USA-Südwesten 2012

Gabi & Jürgen on Tour ...

Raketen und die weiße Wüste

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Foto: Sonnenuntergang im White Sands NM

Heute Morgen packt Gabi komplett allein; Jürgen skypt mit Vater & Mutter und anschließend noch mit Georg, Hetti und Lukas. Auch hier gibt es ein kleines, aber nettes Frühstück. Es ist 09:00 Uhr, als wir vom Parkplatz rollen. Unter Berücksichtigung der Zeitverschiebung sind wir damit im Plan (sonst sind wir meist spätestens um 08:00 Uhr losgefahren).

Beim Frühstück haben wir entschieden, den nördlichen Umweg über Silver City nicht zu machen, sondern direkt Richtung „White Sands“ zu starten. Erstes Ziel ist die White Sands MIssile Range, ein militärisches Sperrgebiet mit einem Raketenmuseum. Dazu muss man wissen, dass die US Army seit Jahrzehnten zwischen El Paso und Albuquerque ein gigantisches Test- und Übungsgelände unterhält mit Flughäfen, Truppenübungsplätzen usw. 1945 wurde hier in der Nähe die erste Atombombe getestet (sog. Trinity Site), später wurden hier allerhand militärische und zivile Raketen, Sprengköpfe und ähnliches gefährliches Gerät ausprobiert. Auch das Space Shuttle ist hier schon gelandet. Nun gut - da wir an dem Raketenmuseum mitten in der Wüste quasi vorbeikommen auf dem Weg zum White Sands NM, unserem eigentlichen Ziel heute, nehmen wir die Raketen mal kurz mit - dachten wir.

Die Fahrt über die I-10 ostwärts ist wie gehabt: auf 75 Meilen beschleunigen, Tempomat rein und geradeaus lenken - das kann jeder. Die Kilometer fliegen nur so dahin. Dann naht die Ausfahrt bei Las Cruces, die wir nehmen müssen, um zu unseren heutigen Zielen zu kommen - und die ist wegen Bauarbeiten gesperrt, ebenso wie die vorherige und nächste. Da wir nicht runter kommen von der I-10, rollen wir nun südwärts Richtung El Paso. Das Navi schlägt vor, umzudrehen, aber auch die Ausfahrten auf der anderen Seite waren gesperrt. Da wir nun ohnehin schon weiter gefahren waren, entscheiden wir, einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen und die Verbindung über eine Nebenstrecke zu suchen. ist auch leicht gefunden und munter fahren wir wieder in nordöstliche Richtung. Am entscheidenden Abzweig, der uns wieder auf die richtige Spur bringen soll, stehen die nächsten Schilder: keine Möglichkeit abzubiegen, Straße #213-N wegen Bauarbeiten gesperrt. Nun rollen wir wieder Richtung Süden und beschließen, erst mal zu tanken, damit wir für weitere Irrfahrten gerüstet sind. Es gäbe nun einen weiten Umweg, der möglich wäre, den wollen wir aber nicht akzeptieren. An der texanischen (!!) Tankstelle fragen wir nach Alternativen. Die freundliche Dame gibt sich alle Mühe und ruft sogar zur Sicherheit noch Bekannte an, um zu klären, ob ihr Idee tatsächlich machbar ist. Ist sie! Wir schlagen ein paar Haken und erreichen die #213-N, die uns nun mitten durch militärisches Übungsgelände führt. Hier wird nicht vor Tieren gewarnt, die die Straße überqueren könnten, sondern vor Panzern. Unser Navi ist verzweifelt, will uns immer zum umkehren bewegen und akzeptiert unsere Strecke nicht. Schließlich stehen wir vor einem Sicherheitscheck, weil es nun in den inneren Sicherheitsbereich geht - da müssen wir durch! Die Wache verschwindet mit unseren Pässen, meinem Führerschein und den Wagenpapieren und gibt dann grünes Licht - na geht doch.

Spannende Fahrt, nun sind wir an der open-air-Raketenausstellung angekommen und sehen uns etwas um. Besonders interessiert sind wir nicht. Schon irgendwie gruselig, was sich die Menschheit so ausdenkt. Andererseits gehört das auch zu Amerika: Army und Weltraumfahrt.

Wieder raus aus dem Sicherheitsbereich geht es wieder schnurgeradeaus, diesmal mit 65 Meilen/Stunde. Und kurze Zeit später sind wir in der „weißen Wüste“, dem White Sand NM. Der Ranger im Visitor Center warnt vor der extremen Sonneneinstrahlung. Kein Problem, Wasser und Sonnenschutz haben wir und mehr als den von ihm empfohlenen Trail von gut 1 Meile (Dune Life Nature Trail) wollten wir eh nicht machen. Der ist aber wunderschön. Der schneeweiße Gipssand ist warm, aber nicht sehr heiß. Gabi geht barfuß durch die Wüste und der Pfad führt uns durch die stille Dünenlandschaft. Selbst hier gibt es Leben, einige Bäume, Yuccas und Gräser wachsen hier und auch Vögel, Roadrunner, kleine Füchse, Schlangen, Nager etc. kommen hier vor.

Wir fahren den 26 km langen und zum teil unbefestigten Scenic Drive durch die weiße Wüste, halten manchmal an und genießen die einmalige Landschaft.

Gegen 16 Uhr sind wir im Motel angekommen und beziehen unser Zimmer. Schön hier und einen Tipp fürs mexikanische Abendessen haben wir auch schon bekommen. Eine Stunde Pause - gut, um das Tagebuch bis hierher zu schreiben. Nun starten wir nochmal in den Park - es sind ja nur 31 km bis dort, wieder nur geradeaus. Um Viertel vor 6 beginnt dort eine einstündige Rangerführung durch die weiße Dünenlanschaft: „Sunset stroll“. Das wollen wir nicht verpassen! Sonnenuntergang ist dort bestimmt besonders sehenswert. Oder?

Japp - ist es! Schöner Abendspaziergang mit Ranger Daniel. Die Gruppe ist leider recht groß, die wirklich interessierten bleiben aber zusammen und das passt dann wieder. Wir hören viel über die Entstehung der größten Gipswüste der Welt und das Leben hier. Unglaublich, dass sich z.B. die Yuccas gegen die wandernden Dünen wappnen und Überlebensstrategien haben. Das Licht ist sehr schön und wir schießen viele Fotos. Am Ende unterhalten wir uns noch mit zwei Deutschen, die für ein halbes Jahr in El Paso leben (Ausbildung der Bundeswehr - air defense). So ist es fast dunkel, als wir den park verlassen. Wir legen die Reihenfolge fest: erst essen, dann duschen.

Die nette Dame an der Rezeption in unserem Hotel hat uns auf meine Frage nach einer Empfehlung für gutes, günstiges mexikanisches Essen zu „Margos“ gechickt (nur bis zur 1. Ampel und dann sofort rechts - die Ampel war mal wieder 3,8 km entfernt). Sie hat uns bezüglich der Schärfe des Essens aber eindringlich vorgewarnt. Die Bedienung ist superfreundlich und empfiehlt uns jedem eine Zusammenstellung von Enchiladas. bezüglich der Schärfe bringt sie zu unseren Nachts mit Salsa noch je ein grünes und rotes Chilli, damit wir probieren können. Gabi nimmt das grüne, ich das rote (was mir aber tatsächlich im Laufe der Mahlzeit mehrfach die Tränen in die Augen treibt). Sehr lecker - finden wir beide.

Wieder im Motel folgt die überfällige Dusche und dann ziehen wir nochmal in die Lobby um, weil unser WiFi im Zimmer nicht besonders gut und schnell ist. Schließlich wollen wir noch ein Zimmer für morgen in Albuquerque buchen. So richtig ist uns aber nicht klar, ob wir uns wirklich morgen eine Stadt (Albuquerque Downtown) und übermorgen wieder eine (Santa Fe Downtown) ansehen wollen. Darüber sprechen wir mit der netten Rezeptionistin. Sie hat viele Jahre in Albuquerque gewohnt und weist uns darauf hin, dass gerade die dortige Downtown ein ziemlich ungemütliches und gefährliches Pflaster geworden ist. Sie erzählt von allerhand Kriminellen, regelmäßigen Schießereien (sogar in Schulbussen) und meint, dass wir Downtown nur im Hellen aufsuchen und ein Motel besser in Airportnähe suchen sollten. Nach einigen Rückfragen, einer kleinen Diskussion und weiteren Tipps ihrerseits entscheiden wir, Albuquerque einfach auszulassen. Wir buchen für morgen ein Motel 8 in Santa Fe zum Schnäppchenpreis und lassen uns noch einige Tipps für den Weg und vor allem Sehenswertes auf unser nun etwas längeren Anfahrt morgen geben. Nun haben wir ein gutes Gefühl - und einen Tag „in Reserve“, mal sehen, was wir damit machen.

Tagesetappe: 491 km
Übernachtung: Luxury Inn & Suites, Alarmogordo, NM

Apachenland!

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Foto: Echo Canyon Trail im Chiricahua NM, Arizona

Die Nacht ist um und sie war ok. Die „Landmark Logout Lodge“ hatte bei booking.com das Prädikat „fabelhaft“ erhalten. Nach unserer Auffassung war es ok, aber nicht mehr. Guter Standard eben. Was irritierte, waren die vielen Käfern die unmittelbar vor dem Zimmer und irgendwie auch überall präsent waren. Man könnte das Motel auch auf „Bugs Inn“ umtaufen. Nun muss man hier ja Immer mit allem Viehzeug rechnen: Schlangen, Skorpione, Taranteln und eben auch Insekten.

Gestern hatte ich beim Betreten des Zimmers das Gefühl, als sei mit was in die (kaum noch vorhandenen) Haare geflogen. Hatte ich aber nicht weiter beachtet. Großer Fehler! Beim späteren Reparieren der Türklinke hatte ich aber dann eine ziemlich unheimliche Begegnung mit einem faustgroßen (naja: Walnußgroß war mindestens &hellipWinking, fetten, pechschwarzen Käfer. Ich möchte nicht weiter darüber sprechen …

Was man dem Motel aber lassen muss: wirklich erstklassiges Frühstück! Hier dürfen wir uns aus der karte jeder 5 Komponenten kostenlos aussuchen: Kaffee, O-Saft, Toast, Rührei (riesiges Omlette) nehmen wir beide. Ich freue mich auf 2 Scheiben Bacon, Gabi hat wohlweißlich einen Pancake bestellt, obwohl ihr eigentlich 2 zuständen. Allein von 2 Pancakes kann man 3 Tage leben. Sie ist fast geplatzt.

Um 08:15 holen wir den noch fälligen Besuch auf dem gut belegten historischen Friedhof von Tombstone nach (immerhin hat der Ort seinen Namen nach dem Grabstein erhalten). Der Boothill Graveyard ist sehenswert. Schließlich liegen hier die Opfer der OK-Corral-Schießerei begraben. Das Leben in den 1880ern war bleihaltig und kurz. Viele Grabsteine tragen den Zusatz „legaly hanged“, „shot“, „murderd“, „killed by indians“ usw. Die tragischste Innschrift lautet: „Here lies George Johnson. Hanged by mistake 1882. He was right, we was wrong, but we strung him up and now he’s gone.“ Klingt heute witzig, tatsächlich liegt der arme Kerl aber hier begraben. Naja, muss man mal gesehen haben. Schaut mal nach den Fotos ...

Dann führt uns die Reise über den Mule Pass nach Bisbee, eine Stadt mit Kupferminenvergangenheit und schönen viktorianischen Häusern. Um diese Uhrzeit ist hier aber Hund begraben und so reisen wir wieder ab. Wir steuern nun das Chiricahua NM an, das wir gegen 12 Uhr nach Fahrt durch einsamste Landschaft erreichen. Chiricahua war ein Apache-Stamm, der hier gelebt hat und der Landschaft ihren Namen gab.

Nach dem üblichen Besuch im Visitor Center fahren wir den Bonita Canyon Drive bis zum Massai Point. Hier startete unsere erste Wanderung auf dem Massai Nature Trail. Gut für den ersten Überblick: überall gibt es skurrile Felsformationen zu sehen. Nun steht eine größere Wanderung auf dem Programm. Gut 2 Stunden wandern wir 5,5 km auf und ab auf dem sog. Echo Canyon Loop Trail. Sehr, sehr sehenswert - besonders gegen Ende im Bereich „Grotte“ kraxeln wir von einem spektakulären Ausblick zum nächsten. Bemerkenswert ist auch die sagenhafte Stille, die hier überall herrscht - wie in allen Nationalparks eigentlich. Auf den Trails: keine Autos, keine Geräusche - nur die Insekten, kleinen Tiere und wir. Überall huscht und raschelt es.

Auf dem Weg nach Lordsburg kürzen wir die Strecke um 35 Meilen ab - das spart uns 45 Minuten. Dafür müssen wir unser Auto aber über den unbefestigten Apache-Pass und am Fort Bowie vorbei steuern. Gabi hat den Bogen raus, hinter uns staubt es fürchterlich und wir kommen gut über den Pass. Auf der anderen Seite müssen wir nochmal heftig bremsen, denn 2 Kühe kreuzen die Piste.

Wieder auf der I-10, passieren wir nach einigen Meilen die Staatsgrenze nach New Mexico. Endlich fliegt auch mal ein kleiner Rollbusch über die Fahrbahn. Der war schon seit Tagen erwartet worden. In die Ghosttown Steins können wir nicht hinein, das ist inzwischen Privatgelände. Was wir von außen sehen, sind aber so demolierte Häuser, dass sich die Sache wahrscheinlich für alle Zeiten erledigt hat.

Unser Zimmer im Best Western in Lordburg ist erwartungsgemäß groß und sehr sauber und mit allem ausgestattet, was für für die wenigen Stunden benötigen. Hier müssen wir die Uhren umstellen, denn in New Mexico sind wir nur noch -8 Stunden von der MESZ entfern (bislang -9). Unser Auto hat gelitten: Ion den letzten Tagen haben tausende Insekten (insbesondere Grashüpfer und Schmetterlinge) den „Men-In-Black-Stunt“ an unserem Auto vollzogen. Die Front gleicht einem Insektenfriedhof, wie wir ihn noch nicht gesehen haben: Also: einmal an den Hochdruckreinger nebenan und Auto waschen. Dann im Supermarkt Obst und im Liquor-Store einen neuen Beutel Wein kaufen.

Nach der Riesenportien gestern Abend und dem Frühstück heute reicht uns heute Abend eine gemeinsame mittlere Pizza von „gegenüber“. Wir schmausen auf dem Zimmer und der Wein ist gut gekühlt. Das Zimmer für morgen haben wir gerade gebucht, es wird wieder spektakulär: die größte Gipswüste wartet auf uns!

Tagesetappe:
344 km
Übernachtung: Best Western Western Skis Inn, Lordsburg, NM

Wild, Wild West

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Foto: OK Carrol, Tombstone - Gabi und die Earps & Doc Holiday

Die Nacht war viel besser als die letzte, wir checken aus und fahren gegen 08:00 Uhr zur Mission San Xavier deal Bac, die südlich außerhalb von Tucson liegt. Das Gebäude ist wunderschön, innen wird gerade eine Messe gefeiert, wir kommen zum Vater unser rein und werden beim Friedensgruß gleich mit einbezogen.

Seit gestern überlegten wir, was wir denn heute noch unternehmen wollen - außer nach Tombstone zu fahren. Eine Überlegung war es, den Sabino Canyon zu besuchen, eine andere, auch noch den Saguaro NP East anzuschauen. Gestern hatte uns Art im Saguaro Desert Museum aber auch neugierig gemacht: beiläufig hatte er erwähnt, dass man auf „dem Berg dahinten“ das Kitt Peak Obervatory sehen kann, die weltweit größte Ansammlung von Riesenteleskopen. Also googeln wir ein wenig und machen uns schlau. Das Navi berechnet 75 Minuten und gut 80 km (für eine Strecke). Das ist der einzige Nachteil - es liegt so gar nicht auf unserer Strecke. Aber wann kommen wir schon nochmal hier hin? Und was sind 160 km auf diesen Straßen? Die Entscheidung ist gefallen - der Besuch auf den Kitt Peak stellt eine tolle Bereicherung unseres Programms dar.

Die ersten 60 km führen durch eine topfebene Landschaft, die letzen gut 20 km windet sich die Straße auf über 2.000 m zu den 23 Teleskopen hoch. Eine kurze Info im Visitor Center lässt uns auf eigene Faust zum 4-Meter-Telekop hochspazieren. Klingt nicht groß, ist es aber: es ist das größte hier oben und die 4 Meter beziehen sich auf den Spiegeldurchmesser. Das benachbarte Sonnenteleskop ist das größte auf der Welt, es ist über 200 Meter lang und tief unter die Erde gebaut. Muss man gesehen haben, um sich das vorstellen zu können. Um 11:30 Uhr schließen wir uns der Führung zum 2,1-Meter-Teleskop an. Die Gruppe ist mit 9 Leuten übersichtlich groß und Bill erklärt uns die Zusammenhänge zur Entstehung der Teleskopansammlung und zur Funktion der gigantischen Teile. Guckt mal hier bei Wikipedia …, da bekommt man einen ersten Eindruck!

Auf dem Rückweg nach Tucson werden wir von der border patrol kontrolliert, aber wir schmuggeln keine illegalen Mexikaner ein. Gegen 15 Uhr sind wir in Tombstone und beziehen unser Zimmer. Anschließend fahren wir in die Stadt und hier ist wirklich noch wilder Westen. Mehr geht nicht. Das Städtchen lebt den wilden Westen, man sieht hier nix anderes als historische Gebäude, Saloons und natürlich die entsprechend gekleideten Cowboys und Bardamen.

Wir schlendern umher, besichtigen das Courthouse, das so etwas wie ein Heimatmuseum ist (nur dass hier der Galgen im Garten steht und innen auch vieles recht rustikal daherkommt). Am OK Corral geht gerade eine der täglichen Aufführungen zu Ende, die am Originalschauplatz das oft verfilmte und historisch bedeutende Duell der Earp-Brüder und Doc Holliday mit dem Clanton-Clan und den MCLaurys nachspielen. 3 Tote waren damals zu beklagen und man geht hier mit den sog. „Gesetzeshütern“, die wohl etwas überzogen gehandelt haben, z.T. hart ins Gericht. Die Earps und Doc Holiday lassen sich aber dennoch mit Gabi ablichten. Etwas nett sind sie also doch …

Noch 30 Minuten streunen wir durch die Straßen, dann packt uns der Hunger und wir entern das „The Longhorn Restaurant“, welches uns im Motel empfohlen worden war. Zu Recht! Gabis „to tought to die“-Doppelburger ist sensationell, mein „full stack ribb“ unbeschreiblich zart. Das können sie hier wirklich! Wir platzen fast und schauen noch ganz kurz im Salon von „Big Note Kate“ rein, ein Souvenir kaufen. Da es nun dunkel ist, heben wir uns den historischen Friedhof für morgen auf …

Nun hat auch Gabi Lust auf ein Glas Wein, eine kurze Strecke ist aber noch zu fahren. Da wir nichts riskieren wollen, fährt sie nüchtern zurück und jetzt genießen wir den Tagesausklang. Der Tag morgen ist vorgeplant, das Motel gerade gebucht, und die meisten Hausaufgaben sind auch schon gemacht. Nur noch die Datensicherung … Bis bald!

Tagesetappe: 299 km
Übernachtung: Landmark Logout Lodge, Tombstone, AZ

Saguaro NP - die heiße Wüste ...

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Foto: Saguaro NP - Valley View Overlook Trail

So, das Zimmer für morgen in Tombstone ist gebucht und wir haben Hunger - also nun schnell mal den heutigen Tag beschreiben:

Die Nacht war nicht so toll, trotz Klimaanlage im „Wohnzimmer“ war es uns zu warm. Gegen 7 Uhr springen wir unter die erfrischende Dusche, sagen anschließend Johanna, Birgit und Jürgen sowie Vater und Mutter per Skype guten Morgen und machen uns auf den Weg. Heute geht es in die Wüste. Zunächst steht das Sonora Desert Museum auf dem Programm, anschließend der Saguaro NP West.

Um 08:30 Uhr haben wir den Gates Pass überwunden und stehen am Eingang des Museums, das eigentlich ein großer botanischer Garten inkl. Tierpark ist. Nach den wenigen Autos auf dem Parkplatz zu schließen ist nicht viel los, was uns gefällt. Bevor wir überhaupt eine Eintrittskarte kaufen können spricht uns ein netter Herr an, der eine Eule auf der Hand hat. Da wir stehen bleiben, erklärt er uns alles zu diesem putzigen Tier. 3 Schritte weiter wartet ein älterer Herr auf uns - ein Volunteer, der uns einen Museumsprospekt aushändigt und erläutert, was es alles zu sehen gibt und worauf wir achten sollten.

Nun aber Eintrittskarten kaufen. 2 Gutscheine aus der Tourist Information von gestern bringen eine Ermäßigung von 4 $. Mit 25,00 $ insgesamt sind wir also dabei und drin in der Einrichtung. Keine 2 Schritte getan, spricht uns eine Dame mit einem Falken auf dem Arm an. Freundlich wie der Herr eben - schönes Tier! Schwups, da ist auch schon ein „Docent“ in Uniform, der ein Foto von uns dreien mit dem Falken macht. Er stellt sich als Art McDonalds vor uns fragt, ob wir an seiner Tour durch den Park teilnehmen möchten, die in 5 Minuten beginnt. Möchten wir! Ist doch viel interessanter, wenn einem einer erzählt, was es zu sehen gibt. Unsere Gruppe ist klein: außer uns beiden noch ein deutsches Pärchen, 2 Amerikanerinnen und eine Chinesin. Geschlagene 3 Stunden spazieren wir durch die Anlagen und Art erklärt unermüdlich wissenswertes. Super! So viele Dinge, die wir gelernt haben, das ist wirklich bemerkenswert. Kosten tut der ganze Spaß nichts, denn das ist im Eintritt inbegriffen. Sensationell. Hier zu berichten, was Art alles erzählt hat, würde den Rahmen sprengen - Gabi hat aber vieles notiert und ich habe Fotos gemacht. Es war äußerst informativ und dabei auch sehr kurzweilig, weil Art eine nette Arte hat, zu erzählen. Da durften auch einige Storys von John Wayne nicht fehlen …

Die Mountain Lions liegen im Schatten und dösen, auch andere Tiere halten sich eher bedeckt - kein Wunder: es ist mörderisch heiß! Sehr nett ist der Aufenthalt bei den Hummingbirds (Kolibris). Die schwirren zwar auch draußen überall rum, in der speziell für sie eingerichteten Anlage fliegen sie uns aber tatsächlich bis vor die Nase. Die sind nur so verteufelt schnell, dass man sie kaum fotografieren kann. Zwischen 11:30 und 12:15 Uhr spazieren wir noch auf eigene Faust durch den Park und erfrischen uns mit einem riesigen Eiskaffee. Dann beginnt bereits die Präsentation, die wir auf keinen Fall verpassen sollen - hat man uns empfohlen. 2 Damen stellen 2 giftige Wüstenbewohner vor: das Gila-Monster und eine Klapperschlange. Sehr sehenswert und informativ!! Klasse. Besonders die Hinweise zu den Klapperschlangen (allein in Arizona gibt es 18 verschiedene Arten) sind uns sehr wichtig, weil die ja hier wirklich überall vorkommen. Da ist es besser zu wissen, worauf man zu achten hat.

Nun aber in den Saguaro NP, der nur wenige Meilen entfernt beginnt. Um 14 Uhr informieren wir uns im Visitor Center über die Trails. Alles, was wir uns vorgenommen haben, ist machbar. Prima. Wir benötigen nur Unmengen Wasser und immer wieder die Klimaanlage des Autos zwischendurch. Als erstes schlendern wir über den „Cactus Garden Trail“ direkt am VC. Das ist noch easy. Dann fahren wir zum „Desert Discovery Nature Trail“, 800 m lang und auch noch geteert. Das Wasser läuft und den Rücken runter, geht aber noch.

Jetzt kommt der unwegsame Teil des Parks. Gut, dass wir einen SUV haben, Gabi fährt behutsam über die raue Piste - es geht über Stock und Stein bergauf- und bergab. Martin Böttcher liefert den Soundtrack mit einer Melodie aus einem Winnetou-Film. Wie passend! Schließlich sind war am „Valley View Overlook Trail“ angekommen“. 1,3 km anstrengender Wanderung liegen vor uns, dann haben wir den Überblick über das Tal. Bis dorthin geht es durch 2 trockene Flussläufe (Washs) und hügelig ist der Trail auch. Aber: es geht wieder mitten durch die Kakteenlandschaft - atemberaubend im wahrsten Sinne des Wortes. Stets heißt es: „Watch your steps“, diese Rattlesnakes sind verdammt gut getarnt und wir wollen ihnen nicht zu nahe kommen.

Noch mehr unbefestigte Piste, dann sind wir am „Ez-KIm-In-Zin“ angekommen, der Name ist sicher indianisch. Schöner Platz, tolle Aussicht.

Die Bajada Loop führt uns nun zum letzten Stopp: dem „Signal Hill Trail“. Wiede geht es abenteuerlich bergauf. Hier hat man sogar extra nochmal ein Schild aufgestellt: „Rattlesnake Area!“ Jaja, wir passen schon auf. Oben angekommen bestaunen wir die Felszeichnungen prähistorischer Indianer. Auch hier: Kakteen überall. Nun müssen wir raus aus der Hitze - so viel kann man gar nicht trinken. Schöne Fotos sind heute entstanden - lasst euch überraschen. Und was kaum zu glauben ist: im Nationalpark haben wir keinen einzigen Menschen getroffen - wir waren allein in der Wüste ...

Auf dem Rückweg zum Hotel halten wir noch in an einer Einkaufsgelegenheit an. Wir benötigen neues Wasser, Nachos und auch mal einen Sixpack Bier. Einzeln verkaufen die keine Dosen oder Flaschen. Nebenan ist eine riesige Halle voll mit Büchern, DVDs uns Musikinstrumenten. Wir schauen auch hier mal kurz rein - haben wir so auch noch nicht gesehen.

Im Hotel angekommen hüpfen wir kurz in den Pool, dann unter die Dusche und nun ist das Tagebuch auch geschrieben und die ersten Fotos sind überspielt und verortet. Eine Dose „Big Flats Premium Beer“ ist schon leer, gleich folgt die zweite. Gabi hat ihren „Freese an enjoy - frozen Strawberry Wine“ getrunken. Jetzt hüpfen wir kurz nebenan zum Chinesen und holen uns was zu essen rüber. Dann können wir uns noch um die weiteren Fotos kümmern. Morgen wird es auch wieder nett - versprochen.

Liebe Grüße in die Heimat!!

Tagesetappe: 90 km
Übernachtung:
Varsity Clubs of America, Tucson, AZ

Apache Mountains und Tucson

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Foto: Tucson Downtown, El Presidio Trail

14:15 Uhr in Tucson, Arizona: ich schreibe schon mal die erste Hälfte des heutigen Tagesberichts, dann habe ich heute Abend weniger zu tun.

In unserem schnuckeligen österreichischen Motel an der Route 66 haben wir in Blümchenbettwäsche prima geschlafen. Schnell sind die Koffer wieder zu, Routine stellt sich ein. Nun gehen wir rüber in die Lobby - es soll tatsächlich Frühstück geben. Andere Motels bieten morgens in der Regel gerade mal einen Kaffee und vielleicht einen Bagel oder ein paar Cornflakes an. In der Globetrotter Lodge ist richtig eingedeckt, Raumnummern stehen auf den Tischen und unter einem Poster der Kitzbühler Berge gibt es „richtiges“ Frühstück. Verschiedene Brötchen, Bagel und Toastbrot, 4 verschiedene Marmeladen, Schmierkäse, Cerealien, O-Saft, Tee und Kaffee satt. Super!

Anschließend kurz mit Vater & Mutter skypen, dann geht’s in den benachbarten Safeways kurz einkaufen. Neues Obst muss her und den Coffee to go sowie 2 Sandwiches für heute mittag nehmen wir auch gleich mit. An so einen Coffee to hat man übrigens lange Spaß: der halbe Liter zu 1,25 $ bleibt in den Bechern stundenlang heiß.

Um 08:00 Uhr rollen wir südwärts auf der AZ-#77, die uns durch die Apache Mountains bis nach Tucson führt. Die Fahrt durch die Berge ist atemberaubend: mal schnurgerade geradeaus, dann in nicht enden wollenden Serpentinen rauf und runter. Aber: nirgendwo ist Autofahren entspannter als hier. Cruise Control rein und rollen lassen. Die Kilometer fliegen nur so vorbei und das Reisetempo ist dennoch so angenehm, dass wirbelte viel von der Landschaft sehen. Eigentlich wollten wir auf den 380 km und veranschlagten knapp 5 Stunden 2 x wechseln - am Ende bin ich bis auf einige Foto- und einen Tankstop bei „Winkelman“ durch. Die Landschaft hat sich auf den letzten 150 km deutlich gewandelt: hier stehen die riesigen Saguaro-Kakteen wie bei und die Bäume am Straßenrand und in den Feldern.

Das Hotel in Tucson ist dank Navi schnell gefunden. Wie meist in den letzten Tagen haben wir es gestern Abend auf booking.com ausgesucht und gebucht. 2 Nächte für insgesamt 90,00 € - Superschnäppchenpreis. Das Zimmer nennt sich „Studio“, ist aber eigentlich eine komplette Wohnung: eine Küche (komplett eingerichtet mit Besteck und Geschirr, Herd, Spüle, großem Eis- und Kühlschrank, Kaffeemaschine, Toaster, Mixer etc. In die Mikrowelle passt ein ganzes Backblech. Wohnzimmer mit Sitzecke und Fernseher, dazwischen Esstisch mit 4 Barhockern. Schlafzimmer mit Kingsize-Bett und noch einem Fernseher, Badezimmer auf 2 Räume aufgeteilt mit Badewannenwhirlpool etc. und dazu ein kleiner Flur mit Safe. 2 große Klimaanlagen und Deckenventilatoren sogen für die nötige Kühlung. Sagenhaft! Und das Beste: hier bleiben wir 2 Tage. Die Lobby sah auch schon vielversprechend aus und der Pool draußen auch.

Nun machen wir eine kurze Pause, dann fahren wir nach Downtown, ins Visitor Center und die Stadt besichtigen.

Eins ist klar: Das Highlight von Downtown Tucson war die Dame im Visitor Center! Sie hat uns total freundlich beraten und viele Tipps für die nächsten 2 Tage gegeben. Immer wieder erstaunlich, mit welcher Begeisterung die Leute hier arbeiten - da könnte sich bei uns mache/r eine Scheibe von abschneiden.

Der El Presidio Trail ist 2,5 Meilen (also rd. 4 km) lang und hat leider - außer einigen schönen Plätzen und bunten Adobe-Häuserm - nicht viel zu bieten. Hinzu kommt, dass und er Innenstadt derzeit eine riesige Baustelle ist, die das Ganze nicht attraktiver macht. Auch der anschließende Tripp von 13 km quer durch die Stadt zum „Trail Dust Town“ lohnt sich nicht wirklich - es handelt sich hier um eine nachgebaute Weiterstadt mit allerhand Touristenrummel. Naja, immerhin kommen wir anschließend an unserem ersten Walmart vorbei - 24 Std. geöffnet und alles drin, was das Herz begehrt. Für uns insbesondere: „kleine“ Weinkanister von 3 Litern (heute morgen in Holbrook gab’s nur die 5-Liter-Variante (wir sind doch keine Säufer) und frische Salsa sowie Chickennuggets und -drumsticks. Letzte wärmen wir in unserer luxuriösen Küche nochmal auf und haben damit ein prima Abendessen. Feierabend!

Für morgen und übermorgen steht wieder viel Natur auf dem Programm1

Tagesetappe: 425 km
Übernachtung:
Varsity Clubs of America, Tucson, AZ

Zeitreise ...

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Foto: Versteinerter Baum am Chrystal Trail im Petrified Forest NP

Der Tag fängt gut an. Gleich nach dem Aufstehen haben wir Patenkind Ella und Aurelia „auf Skype“. Wir zeigen den beiden, wie wir in Sedona so wohnen und quatschen eine Weile. Die Klamotten sind wie immer schnell eingepackt, es kann losgehen. Unser heutiges Etappenziel Holbrook liegt „nur“ 191 km entfernt - das dann am Ende doch 327 km mehr auf dem Tacho stehen, liegt an den „kleinen“ Nationalparks hier.

Zu Beginn fahren wir durch den wunderschönen Oak Creek Canyon Richtung Flagstaff. Die Straße wetteifert zu Recht stets mit dem Highway No. 1 um das Prädikat „schönste Straße Amerikas“. Am Oak Creek Vista Point machen wir einen kurzen Fotostop, wenige Meilen weiter an der I-40 wartet dann schon das Walnut Canyon NM auf unseren Besuch. Es ist noch nicht 09:00 Uhr, da haben wir schon die Infos der Ranger und befinden uns auf dem Rim-Trail. Vor dem Jahr 1250 besiedelten die Sinagua Indianer bereits den Canyon. Sie bauten sog. „Cliff Dwellings“, das sind steinerne Behausungen unter Felsvorsprüngen mitten in der Canyonwand. Nach der ersten Übersicht vom Canyonrand geht es nun hinab zu einigen nicht recht gut erhalten Behausungen. Über 240 Stufen geht es 56 Meter hinab in den Canyon. Runter kein Problem - anschließend wieder hinauf bei einer Meereshöhe von über 2.000 m schon eine schweißtreibende Angelegenheit. Eine Meile lang ist der Rundweg, der sich „Island-Trail“ nennt. Wir lernen viel über das Leben der Indianer hier.

Über die Interstate 40, die ehemalige Route 66, fahren wir ostwärts und erreichen nach einen kurzen Kaffeestop bereits um 11:45 Uhr unser heutiges Motel, die Globetrotter Lodge. Unterwegs an der I-40 konnten wir ständig die parallel fahrenden Züge bestaunen: immer 4 riesige Dieselloks, die kilometerlange Züge ziehen. Meist sind auf den Waggons 2 (!) Seecontainer oder LKW-Trailer verladen. Es ist noch zu früh zum check in - deshalb fahren wir gleich durch bis zum Petrified Forest NP, den wir von Süden her in Angriff nehmen. Hier befindet sich das Rainbow Forest Museum mit Visitor Center. 20 Minuten dauert der Film, der uns auf den Park einstimmt. Unsere 2. Zeitreise für heute beginnt …

Vor 225 Millionen Jahren lebten die Bäume, die wir hier heute sehen. Im Laufe der Jahrmillionen wurden sie vom Ozean, verschiedenen Sedimenten, Vulkanasche u.a. bedeckt. Unter Luftabschluss versteinerten die Bäume und wieder viele ´Jahres später gelangten sie durch die Plattenverschiebungen und Erosion wieder an die Oberfläche. Soweit die Kurzform. Derartige Phänomene gibt es vielerorts - nirgendwo auf der Welt aber in einer solchen Anhäufung wir hier. Überall liegen die Baumstämme und Bruchstücke davon herum.

Gleich am Visitor Center absolvieren wir den Giant Logs Trail. eine knappe Meile weiter schließen wir den Long Logs Trail (weitere 1,6 Meilen) an. Interessant und fotogen ist es, dass sich die Baumstämmen ausgerechnet hier, in der „Painted Desert“ befinden. Die schillernden Steinbäume machen sich gut in der bunten Wüste.

Nach und nach fahren wir die über 40 km lange Straße durch den NP Richtung Norden. Der „Crystal Trail“ ist besonders sehenswert - und eine weitere Meile Fußmarsch wert. Danach stellen wir fest, dass sich zur Painted Desert auch Painted Feet gesellt haben. Die Sonne brennt und hat auf unseren Füßen in Treckingsandalen nette Muster hinterlassen. Vorsichtshalber wechseln wir in festes Schuhwerk. Ohne unsere Cowboyhüte hätten wir seit Tagen bereits einen Sonnenstich - die tun sehr gute Dienste.

In der Folge beschränken wir uns auf Fotostops mit jeweils nur kleinen Wegstrecken zu Fuß: an der Agathe Bridge, den „Tepees“, dem Newspaper Rock (hier gibt es uralte Felszeichnungen der Indianer zu sehen - vergleichbar Höhlenmalereien) und im nördlichen Parkbereich am Ladey-Point, Whipple-Point, Chinde Point, Kachina Point (wo auch das historische „Painted Desert Inn“ steht), Tawa-Point und schließlich am Tiponi-Point.

Puh - nun ist es spät genug, wir sind mal wieder ziemlich platt. Mal eben die 40 km zurück nach Holbrook fahren, dann können wir endlich unser Zimmer in der Globetrotter Lodge beziehen. Die junge Frau in der Rezeption ist Österreicherin - sie hat es wohl mit ihrem Vater hierher an die historische Route 66 verschlagen. Nette Begegnung, ein WiFi-Passwort „Tirol2000“ hatten wir hier auch noch nicht. Das Zimmer ist superschön und liebevoll hergerichtet - da merkt man doch die europäischen Wurzeln. Direkt gegenüber von unserem Zimmer ist der Pool mit Hängematte. Hollywoodschaukel. Kunstrasen und Liegen. Super! Wir springen kurz in das eiskalte Wasser und wärmen uns anschließend in der Abendsonne.

Nun aber essen!! Das Butterfiled Steakhouse liegt nur wenige hundert Meter die Straße hinauf, das schaffen wir noch zu Fuß. Ambiente super, Gabis Steak sehr gut, meine Ripps sensationell! Das war die bisher üppigste Mahlzeit hier. Ein doppelter Obstler wäre angebracht gewesen …

Der Abend gehört wieder den Fotos und dem Tagebuch. Morgen geht’s wieder und en tiefen Süden, nach Tucson. Noch mehr Wilder Westen, ein tolles Hotel für 2 Nächte (!!) haben wir eben gebucht. Mehr davon morgen, gute Nacht!

Tagesetappe: 327 km
Übernachtung: Globetrotter Lodge, Holbrook AZ

Red Rock Country

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Foto: Red Rocks über Sedona

Unser erster Weg führt uns heute östlich zum Apache Trail. Den wollten wir ursprünglich ganz fahren, haben uns aber umentschieden. Zum einen scheuen wir die holprige, oft steile und unbefestigte Piste und zum anderen wollen wir mehr Zeit in Sedona verbringen. Deshalb verkürzen wir den Trail für uns. Das war eine gute Entscheidung, wir hatten einen ganz tollen Tag.

Das Visitor Center für den Apache Trail in Apache Junction hat am Wochenende geschlossen. Macht nichts. Wir besuchen die alte Goldgräberstadt Goldfield, unsere erste Ghost Town auf dieser Reise. Wir sind schon um 09:00 Uhr vor Ort. Hier ist noch tote Hose, die meisten Läden und auch die ehemalige Goldmine, die man besichtigen kann, machen erst um 10:00 Uhr auf. Einige Geschäfte und der Saloon sind aber schon auf. Wir schauen uns in Ruhe um. Aktiv ist hier derzeit nur eine kleine Hochzeitsgesellschaft. Die Braut zieht sich im „Bordello“ um, welches wir deswegen nicht besichtigen können. Es wird ein ziemliches Bohei um die Braut und ihren großen Auftritt gemacht. Geheiratet wird in der kleinen Kirche; Weddingplaner, Fotografen und Kameraleute wuseln umher. Ein Ghettoblaster verbreitet die TOP10 der schnulzigsten Liebeslieder über den Campus, alle Anwesenden werden instruiert, wie sie sich gleich zu verhalten haben, wenn die Braut kommt (damit nur niemand durchs Bild latscht). Der Auftritt der Braut ist dementsprechend: sie lässt fotogen eine weiße Taube fliegen, verteilt Rosen an ihre Gäste und widmet sich dann auch ihrem Bräutigam, der definitiv eine Nebenrolle spielt. Die Zeremonie in der Kirche sparen wir uns - auf geht’s nach Sedona.

Was für eine Landschaft: die roten Felsen sehen unglaublich aus. Im Visitor Center werden wir wieder prima beraten. Der Ranger fragt uns aus, was wir im letzten Jahr hier in den USA gemacht haben und wie unsere Planung für deines Jahr aussieht. Immer wieder hebt er anerkennend den Daumen - wir scheinen seinen Geschmack zu treffen.

Über die Verde Valley School Road fahren wir teils unbefestigt über Stock und Stein zu einem Trailhead und wandern dann über den Baldwin Trail zum Oak Creek. Klasse Landschaft! Die Grillen und Zikaden brüllen um die Wette - ein Höllenlärm! Als nächstes halten wir am Viewpoint und bestaunen den Belle Rock und den Courthouse Butte.

Jetzt ist es 14:30 Uhr und wir haben noch kein Quartier für die Nacht. Der Mann im Visitor Center hatte uns die Skyranch Lodge am Airport empfohlen. Dort hätte man eine tolle Aussicht. Also fahren wir hin. Die Sache mit der Aussicht stimmt. Leider haben die kein Zimmer mehr frei. So fahren wir zurück und fragen im La Vista Motel nach. Das hatte Bärbel uns empfohlen und wir hatten gestern schon telefoniert. Wir haben Glück und können noch aus zwei Zimmern aussuchen. Wir nehmen das größere mit einem Kingsize-Bett, einem zweiten Raum und Terrasse. Das andere hatte nur ein Queensize-Bett und war uns zu klein.

Nachdem die Koffer ausgeladen sind machen wir uns gleich wieder auf zum Slide Rock State Park, wo man im Fluss über Steine rutschen kann. Wir haben keine Badesachen dabei und das Wasser wäre uns auch zu kalt. Für die vielen Familien hier ist das aber ein großer Spass und wir schauen uns das bunte Treiben gerne an.

Den fantastischen Red Rock Scenic Drive sind wir heute gleich 3 Mal gefahren: 2 Mal in nördlicher und ein mal in südlicher Richtung.Wir mussten nämlich noch tanken und haben das notwendige mit dem angenehmen verbunden: fehlende Viewpoints holen wir im Abendlicht nach. Dazu gehört auch die Chapel of the holy cross. Das ist eine moderne, in den Fels hineingearbeitete Kapelle.

Um 17:30 Uhr erreichen wir das Künstlerviertel Tlaquepaque mit über 45 Galerien, Shops und Restaurants. Viele Läden haben bereits geschlossen, dafür ist das Ambiente hier aber dennoch schön und wir sehen die zweite Hochzeit des Tages, wieder mit allem Gedöns und dem Auftritt der Braut.

Gegen 19:00 Uhr stellen wir den Wagen vor unserem Zimmer ab und ziehen zu Fuß los. Kurz schlendern wir an den Geschäften vorbei und kehren dann im „Open Range“ ein. Da wir den ganzen Tag außer Obst, Crackern & co. noch kein richtiges Essen hatten, kommen Bisonburger und Cheeseburger gerade recht. Saftig und sehr lecker! Um 20:00 Uhr sind wir wieder im Zimmer, erledigen unsere täglichen Aufgaben und genießen ein Gläschen Rotwein auf der Terrasse.

Tagesetappe: 380 km
Übernachtung: La Vista Motel, Sedona, AZ

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