USA-Südwesten 2012

Gabi & Jürgen on Tour ...

White Sands

Raketen und die weiße Wüste

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Foto: Sonnenuntergang im White Sands NM

Heute Morgen packt Gabi komplett allein; Jürgen skypt mit Vater & Mutter und anschließend noch mit Georg, Hetti und Lukas. Auch hier gibt es ein kleines, aber nettes Frühstück. Es ist 09:00 Uhr, als wir vom Parkplatz rollen. Unter Berücksichtigung der Zeitverschiebung sind wir damit im Plan (sonst sind wir meist spätestens um 08:00 Uhr losgefahren).

Beim Frühstück haben wir entschieden, den nördlichen Umweg über Silver City nicht zu machen, sondern direkt Richtung „White Sands“ zu starten. Erstes Ziel ist die White Sands MIssile Range, ein militärisches Sperrgebiet mit einem Raketenmuseum. Dazu muss man wissen, dass die US Army seit Jahrzehnten zwischen El Paso und Albuquerque ein gigantisches Test- und Übungsgelände unterhält mit Flughäfen, Truppenübungsplätzen usw. 1945 wurde hier in der Nähe die erste Atombombe getestet (sog. Trinity Site), später wurden hier allerhand militärische und zivile Raketen, Sprengköpfe und ähnliches gefährliches Gerät ausprobiert. Auch das Space Shuttle ist hier schon gelandet. Nun gut - da wir an dem Raketenmuseum mitten in der Wüste quasi vorbeikommen auf dem Weg zum White Sands NM, unserem eigentlichen Ziel heute, nehmen wir die Raketen mal kurz mit - dachten wir.

Die Fahrt über die I-10 ostwärts ist wie gehabt: auf 75 Meilen beschleunigen, Tempomat rein und geradeaus lenken - das kann jeder. Die Kilometer fliegen nur so dahin. Dann naht die Ausfahrt bei Las Cruces, die wir nehmen müssen, um zu unseren heutigen Zielen zu kommen - und die ist wegen Bauarbeiten gesperrt, ebenso wie die vorherige und nächste. Da wir nicht runter kommen von der I-10, rollen wir nun südwärts Richtung El Paso. Das Navi schlägt vor, umzudrehen, aber auch die Ausfahrten auf der anderen Seite waren gesperrt. Da wir nun ohnehin schon weiter gefahren waren, entscheiden wir, einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen und die Verbindung über eine Nebenstrecke zu suchen. ist auch leicht gefunden und munter fahren wir wieder in nordöstliche Richtung. Am entscheidenden Abzweig, der uns wieder auf die richtige Spur bringen soll, stehen die nächsten Schilder: keine Möglichkeit abzubiegen, Straße #213-N wegen Bauarbeiten gesperrt. Nun rollen wir wieder Richtung Süden und beschließen, erst mal zu tanken, damit wir für weitere Irrfahrten gerüstet sind. Es gäbe nun einen weiten Umweg, der möglich wäre, den wollen wir aber nicht akzeptieren. An der texanischen (!!) Tankstelle fragen wir nach Alternativen. Die freundliche Dame gibt sich alle Mühe und ruft sogar zur Sicherheit noch Bekannte an, um zu klären, ob ihr Idee tatsächlich machbar ist. Ist sie! Wir schlagen ein paar Haken und erreichen die #213-N, die uns nun mitten durch militärisches Übungsgelände führt. Hier wird nicht vor Tieren gewarnt, die die Straße überqueren könnten, sondern vor Panzern. Unser Navi ist verzweifelt, will uns immer zum umkehren bewegen und akzeptiert unsere Strecke nicht. Schließlich stehen wir vor einem Sicherheitscheck, weil es nun in den inneren Sicherheitsbereich geht - da müssen wir durch! Die Wache verschwindet mit unseren Pässen, meinem Führerschein und den Wagenpapieren und gibt dann grünes Licht - na geht doch.

Spannende Fahrt, nun sind wir an der open-air-Raketenausstellung angekommen und sehen uns etwas um. Besonders interessiert sind wir nicht. Schon irgendwie gruselig, was sich die Menschheit so ausdenkt. Andererseits gehört das auch zu Amerika: Army und Weltraumfahrt.

Wieder raus aus dem Sicherheitsbereich geht es wieder schnurgeradeaus, diesmal mit 65 Meilen/Stunde. Und kurze Zeit später sind wir in der „weißen Wüste“, dem White Sand NM. Der Ranger im Visitor Center warnt vor der extremen Sonneneinstrahlung. Kein Problem, Wasser und Sonnenschutz haben wir und mehr als den von ihm empfohlenen Trail von gut 1 Meile (Dune Life Nature Trail) wollten wir eh nicht machen. Der ist aber wunderschön. Der schneeweiße Gipssand ist warm, aber nicht sehr heiß. Gabi geht barfuß durch die Wüste und der Pfad führt uns durch die stille Dünenlandschaft. Selbst hier gibt es Leben, einige Bäume, Yuccas und Gräser wachsen hier und auch Vögel, Roadrunner, kleine Füchse, Schlangen, Nager etc. kommen hier vor.

Wir fahren den 26 km langen und zum teil unbefestigten Scenic Drive durch die weiße Wüste, halten manchmal an und genießen die einmalige Landschaft.

Gegen 16 Uhr sind wir im Motel angekommen und beziehen unser Zimmer. Schön hier und einen Tipp fürs mexikanische Abendessen haben wir auch schon bekommen. Eine Stunde Pause - gut, um das Tagebuch bis hierher zu schreiben. Nun starten wir nochmal in den Park - es sind ja nur 31 km bis dort, wieder nur geradeaus. Um Viertel vor 6 beginnt dort eine einstündige Rangerführung durch die weiße Dünenlanschaft: „Sunset stroll“. Das wollen wir nicht verpassen! Sonnenuntergang ist dort bestimmt besonders sehenswert. Oder?

Japp - ist es! Schöner Abendspaziergang mit Ranger Daniel. Die Gruppe ist leider recht groß, die wirklich interessierten bleiben aber zusammen und das passt dann wieder. Wir hören viel über die Entstehung der größten Gipswüste der Welt und das Leben hier. Unglaublich, dass sich z.B. die Yuccas gegen die wandernden Dünen wappnen und Überlebensstrategien haben. Das Licht ist sehr schön und wir schießen viele Fotos. Am Ende unterhalten wir uns noch mit zwei Deutschen, die für ein halbes Jahr in El Paso leben (Ausbildung der Bundeswehr - air defense). So ist es fast dunkel, als wir den park verlassen. Wir legen die Reihenfolge fest: erst essen, dann duschen.

Die nette Dame an der Rezeption in unserem Hotel hat uns auf meine Frage nach einer Empfehlung für gutes, günstiges mexikanisches Essen zu „Margos“ gechickt (nur bis zur 1. Ampel und dann sofort rechts - die Ampel war mal wieder 3,8 km entfernt). Sie hat uns bezüglich der Schärfe des Essens aber eindringlich vorgewarnt. Die Bedienung ist superfreundlich und empfiehlt uns jedem eine Zusammenstellung von Enchiladas. bezüglich der Schärfe bringt sie zu unseren Nachts mit Salsa noch je ein grünes und rotes Chilli, damit wir probieren können. Gabi nimmt das grüne, ich das rote (was mir aber tatsächlich im Laufe der Mahlzeit mehrfach die Tränen in die Augen treibt). Sehr lecker - finden wir beide.

Wieder im Motel folgt die überfällige Dusche und dann ziehen wir nochmal in die Lobby um, weil unser WiFi im Zimmer nicht besonders gut und schnell ist. Schließlich wollen wir noch ein Zimmer für morgen in Albuquerque buchen. So richtig ist uns aber nicht klar, ob wir uns wirklich morgen eine Stadt (Albuquerque Downtown) und übermorgen wieder eine (Santa Fe Downtown) ansehen wollen. Darüber sprechen wir mit der netten Rezeptionistin. Sie hat viele Jahre in Albuquerque gewohnt und weist uns darauf hin, dass gerade die dortige Downtown ein ziemlich ungemütliches und gefährliches Pflaster geworden ist. Sie erzählt von allerhand Kriminellen, regelmäßigen Schießereien (sogar in Schulbussen) und meint, dass wir Downtown nur im Hellen aufsuchen und ein Motel besser in Airportnähe suchen sollten. Nach einigen Rückfragen, einer kleinen Diskussion und weiteren Tipps ihrerseits entscheiden wir, Albuquerque einfach auszulassen. Wir buchen für morgen ein Motel 8 in Santa Fe zum Schnäppchenpreis und lassen uns noch einige Tipps für den Weg und vor allem Sehenswertes auf unser nun etwas längeren Anfahrt morgen geben. Nun haben wir ein gutes Gefühl - und einen Tag „in Reserve“, mal sehen, was wir damit machen.

Tagesetappe: 491 km
Übernachtung: Luxury Inn & Suites, Alarmogordo, NM

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