USA-Südwesten 2012

Gabi & Jürgen on Tour ...

Joshua Tree

Tipsy in Scottsdale


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Foto: Margeritas & Tachos mit Heather & Shayna

Dieser Tag ist in aller Kürze zu beschreiben: Vom Fenster unseres Zimmers schauen wir auf die Joshua Trees im Morgenlicht. Um 08:00 Uhr verlassen wir das Motel 8 und steuern den Supermarkt auf der anderen Seite der 6-spurigen Durchgangsstraße an. Neues Wasser muss her, dazu Obst und die üblichen Cracker etc. Gegen 08:30 Uhr fahren wir Richtung Osten.

Hinter Twentynine Palms biegen wir noch einmal in den Joshua Tree NP ab, den wir heute von Nord nach Süd durchqueren. Dabei machen wir nur am Südausgang Halt. Dort wartet mit „Cottonwood Springs“ ein letzter Trail auf uns. Riesige Palmen, aber auch alle anderen Kakteen- und Wüstenpflanzen warten hier auf uns. Wir sind allein, es ist ganz still und so wundert es uns nicht, dass wir ziemlich viele Begegnungen mit Tieren haben. Unsere ersten Kolibris, eine ganze Gruppe Roadrunner, Schmetterlinge, Eidechsen und verschiedne Vogelarten huschen und fliegen uns um die Ohren. Puh, ist das warm hier.

Die Klimaanlage im Auto läuft dann auf Hochtouren. Nur unterbrochen von einem Tankstopp mit Kaffee-Nachschub und einem Fahrerwechsel erreichen wir um 14:45 Uhr Scottsdale. Die Fahrt auf der I-10 war mit durchgängig 75 Meilen/Stunde prima - in Phoenix wird es dagegen wieder tricky. 8-sirige Straßen überquert man nicht jeden Tag und wir kurven Airport vorbei zum Hotel „3 Palms“. Ohne Navi nicht zu machen - meine persönliche Meinung.

Das „3 Palms“ entpuppt sich als ziemlich nobles Hotel - das haben wir gestern Abend recht günstig buchen können: Glück gehabt. Das Zimmer ist groß, modern und sauber. Die Anlage den großen Flatscreen hat Subwoofer und 3 Lautsprecher. Ob ich das heute doch mal ausprobiere? Mal sehen.

Nach einer kurzen Pause geht es zurück in die glühende Hitze. Leider müssen wir 45 Minuten warten, bis uns einer dieser kostenlosen Trollys aufpickt, die hier die Umgegend mit Downtown Scottsdale verbinden. An der Haltestelle Mc Dowell/Miller Street warten wir, und warten wir, und warten wir … Wäre da nicht ein Indianer gewesen, der ebenfalls wartete und uns versicherte, dass der Trollet ca. alle 30 Minuten kommt und wir richtig stehen wären wir sicher umgekehrt und hätten das Auto geholt. Dann hätten wir aber was verpasst: zum einen den sehr netten, schwarzen, dicken Busfahrer und zum anderen die nette, schwarze Frau, die uns Auskünfte über den Fahrplan gibt. Umsteigen müssen wir auch noch und wir zweifeln, ob wir des zurück finden werden. Also spreche ich 2 Ladies an, die sich später als Mutter und Tochter vorstellen: Heather und Shayna aus Montana, die aber irgendwie regelmäßig hier in Scottsdale sind. Die beiden hätten wir auf keinen Fall verpassen dürfen und es ist wie so oft: auf eine freundliche Frage bekomme ich umfassend Auskunft, von welcher Haltestelle wir heute Abend wie zurück zum Ausgangspunkt kommen. Fotos macht Heather auch noch von uns und als wir sagen, dass wir keinen festen Plan für den Stadtbummel haben, fragt sie, ob wir gerne leckere Getränke mögen, die auch alkoholisch sein können? Klar - mögen wir. Die beiden sind auf dem Weg zu den „best Margaritas in the whole States“ und wollen uns gern mitnehmen. Warum nicht.

Scottsdale Downtown im Abendlicht ist typisch „southwest“ - echt sehenswert. Wir sind aber schnell in der Bar „Cien Agaves“ - was für die 100 Tequillasorten steht, die es hier gibt. Heather stellt uns gleich dem Chef vor und wir ordern 3 Margaritas - Shayna muss noch 5 Monate warten, bis sie 21 ist und auch welche trinken darf. Beide sprechen deutsch, trauen sich aber nicht so richtig. Dafür trainieren wir unser Englisch und lernen viel über Margaritas und Taccos. Beide gibt es zum Happy-Hour-Preis und die großen Gläser sind schnell geleert. Also: noch mal nachtanken! Und Tachos bestellen, mit Hühnchen gefüllt - dazu Nachos mit 2 leckeren Dipps. Wir sitzen an der Theke, schwätzen und haben Spass. So etwas passiert uns sonst nicht: fremde Menschen, die innerhalb von 90 Minuten zu Freunden werden. Danke, ihr beiden!!

Am Ende sind wir etwas „tipsy“ - was so viele heißt wie „angenehm beschwipst ohne einen dicken Kopf am nächsten Morgen zu haben“. Mit euch beiden würden wir gerne noch mehr Zeit verbringen. Besucht uns bitte, wenn ihr mal wieder in Germany seid - dann zeigen wir euch German Beer & Food!!

Um 19:30 Uhr bringt uns der Trollet wieder zurück zur Mc Dowell - mit dem gleichen, dicken, sehr netten, schwarzen Busfahrer, dem wir sogleich von unserem gelungenen Ausflug berichten (wann erzählen wir in Deutschland mit dem Busfahrer?? - ist ja auch verboten bei uns). Er empfiehlt uns schließlich noch eine Micro-Brewery in der Nähe, wo es 100 Biersorten geben soll. Sorry, für uns heute nicht mehr!

Lieber noch ein Glas Wein und die abendlichen Hausaufgaben am Rechner. Überlegen müssen wir noch, ob wir morgen den gesamten Apache-Trail fahren wollen inkl. der unbefestigten, sehr steilen Passagen …? Wahrscheinlich fahren wir nur das erste Stück und schauen dann, dass wir schnell nach Sedona kommen, denn dort gibt es auch viel zu erkunden. Ein Motel war da über das Internet heute Mittag nicht günstig zu kriegen. Also habe ich das La Vista Motel angerufen, das Bärbel empfohlen hat. Die haben noch 8 Zimmer frei für morgen, der Kurs scheint akzeptabel. Vorbestellen fand der nette Herr am anderen Ende der Leitung nicht so gut, er fände es besser, wenn wir morgen so verfahren: „just walk in …“. Machen wir - besser aber nicht zu spät, denn es ist Samstag und da soll Sedona gut von den Amerikanern besucht sein. Mal sehen. Gute Nacht!

Erkenntnis des Tages: „If you’ll come to Scotlsdale: take the Trolley and have a look for Heather - you’ll find a new friend and the best Margaritas in the whole states!!!“

Tagesetappe: 488 km
Übernachtung: 3 Palms, Scottsdale, AZ

Szenenwechsel: vom Wasser in die Wüste

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Foto: Joshua Tree NP

Der Scenic Drive fällt aus wegen Nebel. Kurz nach 08:00 Uhr starten wir Richtung Los Angeles. Der Weg führt uns auf dem Highway #1 (der hier #101 heißt) zunächst noch an der Küsten entlang. Trotz des Nebels, der hier an der Westküste zum täglichen „Morgenprogramm“ zu gehören scheint, sehen wir den Pazifik und viele Vögel, darunter Pelikane, die ihre Kreise ziehen.

Bald erreichen wir den Ballungsraum von Los Angeles. Der Verkehr wird immer dichter und Gabi nervöser, zudem neigt sich der Tankinhalt dem Ende. Es hilft alles nichts: nächste Ausfahrt raus - noch sind wir nicht im verkehrsreichsten Bezirk. Schnell ist eine Tank gefunden. Sprit für den Wagen, Coffee 2 go für die Fahrer. Ab hier übernimmt Jürgen. Sie viele Autos und Fahrspuren (neben-, über- und untereinander), dazu der Berufsverkehr - wir freuen uns schon auf die Wüste! Die Ausfahrten nach Santa Minima und zum Hollywood Blvd. etc. lassen wir liegen und um halb eins erreichen wir Yucca Valley und das vorgebuchte Super 8. Kurz die Koffer aufs Zimmer, mit Andrea telefoniert und dann geskypt und schon geht es weiter: in den Joshua Tree NP - hurra, es geht wieder los mit den Nationalparks!

Der Ranger im Viktor Center salutiert, als wir hereinkommen und berät uns superfreundlich und ausführlich. Wie schon so oft bestätigt er, dass unsere Vorübergegangen zutreffend waren. Wir kaufen unseren Annual Pass, den nun wieder für ein Jahr in allen NP Amerikas gilt. Ausgestattet mit den aktuellen Karten und Informationen nehmen wir sodann unseren Parkbesuch in Angriff. Gut, dass wir uns im Motel noch eingecremt haben - hier ist es superheiß und ohne regelmäßiges Wasser trinken geht gar nichts. Das Thermometer zeigte über 100 Grad Fahrenheit - das sind über 40 Grad Celsius: lecker warm!

Schon die ersten Meilen im Joshua Tree NP begeistern uns. Das Gefühl des letzten Jahres, die Natur hier auf eigene Faust erkunden zu können stellt sich wieder ein. Noch bevor wir den ersten planmäßigen Wanderweg erreichen sehn wir einen Trailhead und raus sind wir aus dem Wagen. „Banana Cracker Trail“ heißt es hier - ein Pfad für Kletterer führt mitten zwischen den Joshua Trees in die Wüste. Große Felsbrocken türmen sich hier auf und im Nu ist uns gar nicht mehr so klar, wo unser Auto steht. Super - aber im Grund kein Problem, denn so ganz orientierungsdoof sind wir ja auch nicht. Nach ein parr Kurven haben wir das Auto wieder; ein spannender Beginn …

Der Hidden Valley Trail ist ein Rundwanderweg von einer Meile. Er führt durch die massiven Felsblöcke durch ein ehemaliges Versteck der Viehdiebe - daher der Name. Es macht viel Spaß, hier über Stock und Stein zu steigen; der Fotoapparat klickt regelmäßig. Warm ist es und anstrengend. Gut, dass wir genügend Wasser haben.

Auto versetzen: „Cap Trail“ in Angriff nehmen. Die Felstürme sehen z.T. so auf, als hätten sie eine Kappe auf. Mit dem Wagen geht es dann ein ganzes Stück weiter in die Wüste und auf die höchste Erhebung hinauf: „Keys View“ eröffnet den Blick aus 1.750 m Höhe auf die St. Andreas Verwerfung, die Wüste und um Horizont: Palm Springs. Vor aggressiven Bienen wird hier gewarnt - die sind aber glücklicherweise gerade unterwegs.

Einige Meilen weiter starten wir auf den Trail zum Barker Dam. Dieser wurde um 1900 gebaut, um Wasser für das Vieh und die Bergwerke (Goldschürfer waren hier auch) zu stauen. Es ist heute ein kleines Wasserreservoir, an dem oft Vögel und „Big Horns“ zu sehen sind. Bei dem Gekrabbel über Stock und Stein müssen wir ständig schauen, wohin wir treten und greifen. Vor (Klapper-)Schlangen und anderem giftigen Viehzeugs wird gewarnt. „Petroglyphs“ sehen wir; das sind jahrhundertealte Wandmalereien von Indianern. Nach einer Meile sind wir wieder am Auto.

Nun steht die Sonne schon recht tief. Wir müssen Richtung Süden rund 30 Meilen bis zum Cholla Cactus Garden. Dazu nehmen wir eine Abkürzung: unser erstes Stück über unbefestigte Piste zeigt, was in unserem SUV steckt. Der sieht hinterher aber aus wie gepudert. Die Staubwolke hinter uns hättet ihr mal sehen sollen! Der Trail am Cholla Cactus Garden ist nur 400 m lang, führt uns aber durch eine wiederum ganz andere Landschaft. Im Joshua Tree NP treffen 2 Wüsten aufeinander: die Mojave-Wüste und die Colorado-Wüste. Hier stehen tausende von „Dumping cholla“ einer Kaktusart, die sich gerne an die Besucher „dranhängt“. Der Trail schlängelt sich eng durch die Kakteen, wir passen aber gut auf und können uns vor feindlichen Angriffen schützen.

Zügig fahren wir wieder Richtung Norden; die Sonne geht unter. Im letzen Tageslicht machen wir noch ein tolles Fotoshooting in den „Skull Rocks“ am gleichnamigen Trail. Der knackeblaue Himmel, die sandsteinfarbenen Formationen und das Wüstenambiente sind im tiefstehenden Sonnenlicht atemberaubend.

Selbst auf den letzten Meilen zum Parkausgang halten wir immer wieder an, um die Joshua Trees im Sonnenuntergang zu fotografieren. Nach Essen gehen ist uns nun nicht mehr, wir sind einfach kaputt. So halten wir an der Pizzabude „Pie 4 the people“ und ich ordere eine 16-Zoll-Pizza (das ist die kleinste Größe) mit Peperoni, Mushrooms, Mozzarella und Jalapenos. Echt sehenswert, wie die neiden Jungs durch die Küche wirbeln und den Pizzateig über die Köpfe werfen. Das geht in Neapel nicht spektakulärer. Die beiden haben Spass und so macht es auch nichts, wenn mal eine Pizza fliegen lernt …

Im Motel genießen wir unser wohlverdientes Dinner mit Wein. Ich kümmere mich noch um die Fotos und die Sicherung, später skypen wir noch mit Vater und Mutter. Zu mehr reicht die Kraft nicht mehr, dieser Tagebucheintrag muss in Scottsdale verfasst werden.

Tagesetappe: 512 km
Übernachtung: Motel 8, Yucca Valley, CA

Hinweis

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