USA-Südwesten 2012

Gabi & Jürgen on Tour ...

Heiß, Heißer, Valley Of Fire SP

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Foto: Reisefotograf bei der Arbeit …

Puh, das waren nach unserer Empfindung die heißesten 2 Stunden des Urlaubs heute im Valley of Fire SP- rein temperaturmäßig!

Nach einer sehr guten Nacht im Shilo Inn Kanab, das wir wirklich weiter empfehlen können haben wir gefrühstückt und anschließend mit Vater & Mutter sowie Bärbel geskypt. Dann stand unserem letzten Aufbruch mit dem lieb gewonnenen Chevi nichts mehr im Wege. Schnell waren wir im benachbarten Coral Pink Sand Dunes SP angekommen, den wir schon letztes Jahr - damals aber mit düsteren Wolken am Himmel - kennen lernen durften. Wir absolvierten wieder den Nature Trail und stellten fest, dass das Sanddünentreten ein echter Morgensport sein kann.

Eine wundschöne Fahrstrecke führte uns nun ein ganzes Stück durch den Zion NP - außer einigen Fotostops und einem kleinen Einkaufsbummel im angeschlossenen „Hier bekommt man alles“-Laden lassender ihn aber schweren Herzens links liegen. Hier benötigen wir mindestens einen ganzen weiteren Tag - und im letzten Jahr haben wir schon einiges gesehen.

Auch den als „Reserve“ noch angedachten Snow Canyon SP heben wir uns aus Zeitgründen für ein anderes Mal auf. Uns ist es wichtig, heute noch 2 Stunden im Valley of Fire SP zubringen zu können. Dort angekommen, besuchen wir das sehr schön aufgemachte Vistiór Center, das bei unserem letzten Besuch geschlossen hatte. Wir entscheiden uns dafür, den Trail zu den White Domes zu machen. Dazu fahren wir den gesamten Scenic Drive bis zum Endpunkt und stürzen uns in die Tiefe. Geht ganz schön runter hier - und am Ende der Loop an anderer Stelle wieder hoch. Als wir wieder oben ankommen, knattern gerade ca. 25 Harleys im Tross die Straße hoch. Wir machen Fotos, stellen fest, dass es Deutsche sind und schmeißen 6-8 eisgekühlte Wasserflaschen in die Runde. Wir haben wirklich noch mehr als genug Wasser und die Truppe freut sich ein Loch in den Bauch.

Anschließend machen wir auch am Parkplatz der „Fire Wave“ noch einmal Halt. Den Abstecher von einer knappen Stunde wollen wir noch mal machen. kein weiteres Auto am Trailhead - prima. Nun gibt es einen offiziellen Trail vom Parkplatz durch die Wüste bis zur kleinen Welle. bei weitem nicht zu vergleichen mit gestern, aber dennoch sehr nett. Aber: auch extrem heiß! Der neue Trail ist etwas länger, hat aber eine nette Streckenführung. Wir schießen in aller Ruhe unsere Fotos und beschließen dann, den uns noch bekannten alten Pfad zurückzugehen - der ist kürzer. Schweißüberströmt kommen wir am Auto an.

Nun ist es schon wieder kurz vor 5 geworden - Mensch, wie die Zeit dahinfliegt. Für den Weg nach Las Vegas suchen wir uns diesmal die Strecke durch die Lake Mead Recreation Area aus - es geht kreuz und quer durch die Berge, was nochmal richtig fein Serpentinenfahren mit sich bringt. Wir kommen gut in Vegas rein und das Navi führt uns zuverlässig bis ins Hotel. Das Super 8 hier an der Koval Lande ist das Weltgrößte. Das Zimmer ist ok, liegt in der 3. Etage - leider nur direkt neben dem Eis- und Getränkeautomaten.

Wir stellen fest, dass wir schon wieder eine Stunde gewonnen haben und stellen unsere Uhren von 19:04 auf 18:04 Uhr. Dann räumen wir das Auto komplett aus, denn morgen muss alles wieder flugfertig verpackt werden. Nun hat sich Gabi etwas ausgeruht und ich habe eine erste Ordnung in die vergleichsweise überschaubare Fotoausbeute von heute gebracht. Die Dusche wartet, Gabi ist wieder wach - gleich geht es zur ersten Erkundung auf den nahe gelegenen Strip. Alles ok also - aber warum musste Gladbach gleich 5:0 verlieren??

Zurück vom Strip, es ist 01:00 Uhr nachts und wir sind erledigt: Mensch, ist das ein Rummel - Saturday Night Fever? Die Leute hier sind wie durchgedreht und es ergeht uns ähnlich wie im vorigen Jahr, obwohl wir nun eigentlich vorgewarnt sein müssten. Menschenmassen, ein Lärm, der seinesgleichen sucht und wir mittendrin. In den Kasinos ist die Hölle los, draußen auf denn Strip auch.

Da wir diesmal im Super 8 auf der Koval Lane wohnen, erreichen wir den Strip ein gutes Stück weiter nördlich als letztes Jahr. Dort, wo die Casinos Ballys, Caesars Palace, Flamingo und Bellagio angesiedelt sind, stürzen wir uns ins Getümmel. Zunächst steuern wir das Bellagio und den Ceasars Palace an. Im Bellagio gefällt es uns recht gut, denn hier ist es nicht ganz so laut und rüselig. Draußen finden wieder die gigantischen Wasserspiele statt - immer wieder sehenswert. Schließlich erreichen wir das Mirage und sehen uns hier auch noch den Vulkanausbruch an, der hier stündlich stattfindet. In etwa vergleichbar mit den Wasserfontänen, nur dass hier zurr Musik Feuer emporschießt.

Den Rückweg absolvieren wir auf der anderen Seite des Strips - hier sind die Casinos „einfacher“ gestrickt - wenn man das so bezeichnen darf. Es geht etwas hemdsärmeliger zu und man bekommt auch schon mal eine Margarita für 5 $. Gabi probiert sich kurz an einem Automaten - es ist uns aber für heute einfach zu unruhig. Kurz vor dem Super 8 kehren wir noch in einem Mini Mart ein und machen es uns nun noch mit einer gekühlten Flasche Kalifornischen Weißweins und ein paar Nachts gemütlich. Schließlich ist Wochenende und morgen früh haben wir Zeit ...

Tagesetappe: 467 km
Übernachtung: Super-8 Motel Strip Region, Las Vegas, NV

Lucky Day!

20 Grand Canyon
Foto: North-Rim des Grand Canyon

Wenn das Shilo Inn & Suites in Kanab auch für die nächste Nacht noch zu haben gewesen wäre, dann hätten wir vielleicht gar nicht mehr Richtung Page geplant. So kommen wir vielleicht morgen wieder - mal sehen. Heute steht erst mal der Grand Canyon NP auf dem Programm und zwar das "North Rim". Nachdem wir 2011 den stärker besuchten Südrand erkundet haben, liegt nun der nördliche Bereich nahe an der Route.

Nach dem Frühstück haben wir nochmal einen Termin mit dem Bureau of Land Management (BLM), denn dieses verlost täglich die begehrten Permits für die Paria North Buttes, in denen auch das Traumfotomotiv "The Wave" liegt. pro Tag bewerben sich duzende von Leuten - nur 10 werden bei der Lotterie pünktlich um 09:00 Uhr ausgelost und bekommen die Erlaubnis, die Wave am nächsten Tag zu erkunden. Nur sie und die 10 Glücklichen, die 3 Monate vorher bei der Internetverlosung erfolgreich waren, bekommen auch die genaue Wegbeschreibung dorthin, denn es handelt sich hierbei um eine "Backcountry-Wanderung" abseits der ausgeschilderten Trails.

Wir waren bereits im vergangenen Jahr erfolglos - damals wurde eine 6er-Gruppe, ein Paar und eine Dreiergruppe, von der schon einer verzichten musste aus der Lostrommel gezogen und die Aktion war schnell vorbei.

Heute gibt es anfangs wieder die sehr guten Erläuterungen der Spielregeln und wissenswertes rund um das Vorhaben. Alle füllen ihre Formulare aus, bekommen eine Nummer zugeteilt (wir haben diesmal die 19) und um 09:00 Uhr starren 87 gespannte Augenpaare auf die Lostrommel, in die nach und nach, die kleinen Holzkügelchen wandern. Die Ziehung beginnt, wir machen uns keine großen Hoffnungen.

Als erstes wir ein spanisches Paar gezogen, nächste Kugel: "19"!!!! Wir können es nicht fassen, aber wir sind dabei! Nach uns folgen noch ein amerikanisches Paar mit Kleinkind (süße Kleine, die schon allerhand gesehen hat), 2 Einzelpersonen und ein israelisches Paar. Alle anderen schleichen enttäuscht aus dem Raum, wir packen unsere eben erhaltenen Unterlagen für alternative Touren beiseite und lauschen den Erläuterungen, die nun folgen. Zunächst bekommen wir unsere Permits (pro Person 7 $) und einen genauen Lageplan zur Wave mit Bebilderung der einzelnen "Landmarks", anhand derer wir uns auf dem Hin- und Rückweg orientieren werden. Dieser wird genauestens erläutert - zusätzlich gibt es noch diverse Verhaltensregeln: genügend Wasser mitnehmen (4 Liter pro Person), "if you need a restroom, dig a hole and buried it!" etc. …

Gegen 09:45 Uhr ist das halbstündige Briefing zu Ende und wir sind entlassen. Mit den beiden Israelis unterhalten wir uns noch und verabreden uns, die Tour gemeinsam anzugehen. Treffpunkt 08:00 Uhr (Arizona-Time) am Trailhead, auf unbefestigter Straße ca. 5 Meilen südlich der UT-89.

Um 10:00 Uhr haben wir wahrscheinlich zum letzten Mal vollgetankt und fahren über Jacob Lake zum Grand Canyon. Dort treffen wir um 12 Uhr ein und fahren zum Visitor Center. Hier bekommen wir wieder die aktuellen Informationen und starten anschließend gleich auf einen langen Trail, die "Grand Loop", eine mehrere Meilen lange Kombination aus Bridel Path und Transept Trail. Wir nähern uns dem Grand Canyon damit ganz behutsam - zuerst sehen wir ihn nämlich gar nicht. Es geht durch herrlichen Herbstwald - die Birkenblätter leuchten golden. Schließlich führt der Pfad an den Rand des großen Canyons. Schöne Sicht - allerdings nur auf einen "Seitenarm". Wir wandern am Tim entlang - es geht heftiger auf und ab, als wir erwartet hatten. Schließlich öffnet sich der Blick weit auf den Canyon - immer wieder atemberaubend! Am "Angel's Point" treffen wir auch wieder die anderen Besucher und genießen den Blick.

Mit dem Auto fahren wir nun Richtung Imperial Point, der nächsten Anlaufstelle. Da wir die Zufahrt verpassen, stehen mal eben wieder 18 Zusatzmeilen auf dem Tacho. Der Imperial Point eröffnet aber noch einmal einen ganz anderen Blick auf den Canyon. Da der Nordrand ca. 400 m höher liegt als der Südrand, blicken wir auf diesen in 18 km Entfernung hinab. Da wir uns hier in einer Höhe von 2.600 m bewegen, schnaufen wir auch kräftig, wenn es bergauf geht.

Nun fahren wir nochmal 23 km durch den Park zum Cape Royal, an dem der gleichnamige Trail beginnt, der uns auch zu und auf die "Angel's Window" bringt - einen großen Durchbruch, durch welchen man von bestimmten Stellen aus sogar den Colorado sehen kann. Auf dem Rückweg fahren wir noch 3 Viewpoints an, die Fotoausbeute lässt nun aber nach, weil eine große Wolke zu viel Schatten wirft. Es ist nun auch schon spät, schließlich liegen noch 2,5 Std. Fahrt nach Page vor uns.

Wir verabschieden uns daher vom Park und rollen wieder nordwärts. Am Straßenrand tauchen Mule-Deer (eine Art Rehe) auf, Fotostop. Auf der AZ-89A angekommen, packe ich mein MacBook aus und überspiele schon mal die Fotos und schreibe diesen Bericht. Zwischendurch geht dermaßen spektakulär die Sonne unter, dass wir noch einige Fotostops einlegen, um die Straße, die roten Felsen und das leuchtende Gold des Grases und er untergehenden Sonne festzuhalten. Schließlich sind wir gerade noch über die grandiose Navajo-Bridge über den Colorado gefahren, anhalten, Fotostop - und Gabi muss sich unbedingt über den Fluss stellen und hineinspucken. Das geht ganz bequem von der direkt angrenzenden alten Brücke, die heute nur noch für Fußgänger ist, die dort aber nicht hinunter springen dürfen!

Nun ist es dunkel und wir erreichen Page gegen 20:15 Uhr. Eine Kleinigkeit einkaufen müssen wir noch, zu Abend essen, duschen, und die Israelis kontaktieren (per Mail oder über Skype). Die Sachen für morgen müssen zurecht gelegt werden. Dass es hier erst 19:15 Uhr ist, ignorieren wir einfach, morgen stimmt die Uhr für uns wieder in Kanab. Mal sehen, ob wir gleich noch ein Zimmer im Shilo Inn bekommen, das wäre prima! Dann noch etwas ausspannen und schlafen, morgen wir es super, denn der Tag wird lt. Wetterbericht "sunny"!

Jetzt braucht mich Gabi, denn im Dunkeln sieht man von der Straße nur die Mittelreflektoren - rechts sind Felsen, links Abgrund - ich guck mal mit … (MacBook zu!).

MacBook wieder auf - gut angekommen, kurz eingekauft (Wasser und Müsliriegel für morgen), im Subways 2 Sandwiches gefangen, mit den Israelis geskypt, das Zimmer im Shilo’s für morgen gebongt und nun: Feierabend!!

Tagesetappe: 436 km
Übernachtung: America’s Best Value Inn, Page, AZ

Traumstraße der Welt …

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Foto: Highway UT-24 zwischen Hanksville und dem Capitol Reef NP

Die Straße UT-24/12 ist der Hammer!! Schon im vergangenen Jahr haben wir sie (in einem Tag!) von West nach Ost befahren - heute nehmen wir uns nur die erste Hälfte vor und zwar von Ost nach West.

Nach einer sehr guten Nacht im Whispering Sands Motel, das wir bestimmt in Zukunft auch mal für einen längeren Aufenthalt buchen werden (hier ist so viel zu entdecken) frühstücken wir im „Stan’s Burger Shak“ und die Jukebox spielt dazu. Kurzer Wasserstandsbericht über Skype an Vater und Mutter, dann tanken wir und fahren los. Das Wetter sieht sehr durchwachsen aus - die „Hole in the Rock Road“ haben wir schon jetzt abgeschrieben - keine Chance bei Regenwahrscheinlichkeit.

Kurz vor dem Capitol Reef NP biegen wir links auf die Nottom Road ein und folgen ihr ein Stück weit. Das wäre auch mal eine Option, denn wenn diese Straße unbefestigt weiter geht, hat man tolle Blicke auf die Waterpocket Fold. Das ist die gigantische Erdfalte, die das Capitol Reef ausmacht.

Nach den ersten Meilen im Nationalpark schauen wir uns rechts am Straßenrand Petroglyphs an, historische, indianische Steinritzarbeiten. Dann sind wir schon im Visitor Center und mit uns eine ganze Menge andere Leute. Ein Schulbus hat eine (oder 2?) ganze Schulklassen ausgespuckt, die hier den Laden aufmischen. Die Rancherin lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Sie erklärt uns geduldig, was sie an diesem Tag angesichts der Wetterlage empfehlen möchte. Bester Vorschlag: 2 Slotcanyons ganz im Süden des Parks und dann über den Burr-Trail über Stock und Stein nach Escalante. nach einem gemeinsamen Blick auf das Online-Wetterradar müssen wir das aber verwerfen - viel zu gefährlich und unberechenbar heute!

Dafür hat sie ganz viele Alternativvorschläge und erklärt uns auch anhand eines „Gesteinsmodellkissens“, wie die Waterpocket Fold hier entstanden ist. Besonderheit: die Gesteinsschichten wurden durch die tektonischen Plattenverschiebungen wie ein „Z“ aufgefaltet und erodierten dann.

Heute soll es ruhig angehen und deshalb schauen wir uns erst mal das „Historic Gifford Home“ an, eine Art Heimatmuseum, die ein altes Wohnhaus nachbildet. Hier kaufen wir auch einen kleinen froschgebackenen Apple-Pie für später.

Dann starten wir auf den „Fremont George Overlook Traiil“, der uns immer am Freemont River entlang durch die Obstplantagen von Fruita (hier dürfen wir sogar Äpfel für den Eigenbedarf pflücken) führt. Als es im 2. Teil schweißtreibend hinauf auf eine Höhe von über 200 m mit tollem Talblick geht, wollen wir eigentlich umkehren. Oben angekommen genießen wir das Panorama. Zum Teil sehr dunkle Wolken und strahlend blauer Himmel wechseln sich ab oder ergänzen sich - ja nachdem, wohin man blickt. Das wird sich heute den ganzen Tag nicht ändern.

Super Start in den Tag! Wir fahren nun den Scenic Drive ab wie im vergangenen Jahr - nur dass wir heute mehr Zeit haben. Am Ende der asphaltierten Straße ging es 2011 nicht weiter. Heute schon, wieder unbefestigt und wieder atemberaubend. Schließlich müssen wir den Wagen stehen lassen un duz Fuß weiter gehen. Auf dem Capitol George Trail wird es nicht langweilig. Die Felswände rücken immer näher zusammen und schließlich müssender im Wash weiter wandern. Voraus: blauer Himmel - Blick zurück: schwarze Wolkenwand. Als es nun steil hinauf über die Felsen hin zu den als„Tanks“bezeichneten Wasserpools geht, klettern wir ein ganzes Stück hinauf. Es geht aber derart über Felsstufen, dass wir befürchten, bei plötzlich eintretendem Regen nicht mehr sicher hinunter zu kommen. Deshalb brechen wir mitten im Anstieg kurz vor dem Ziel ab und eilen Richtung Auto. Und tatsächlich fängt es wenig später an zu tröpfeln - wenig zwar, aber wer weiß, wofür es gut war, dass wir vernünftig waren,.

Auf dem Rückweg machen wir kurz Halt und verspeisen den sehr leckeren Apple-Pie. Dann düsen wir noch zum Panorama Point und absolvieren den „Sunset Point Trail“ und spazieren hinüber zum Gooseneck Overlook mit Blick auf die Schleifen des Sulphur Creek.

Nun müssen wir uns aber wirklich sputen. Im ständig wechselnden Licht fahren wir die UT-24 bis Torrey. Das Herbstlaub leuchtet in fantastischem Gelb und Grün - haben wir so noch nie gesehen.Plötzlich leuchtet eine Warnleute im Display unseres Autos auf: Niedriger Reifendruck vorne rechts - Luft nachfüllen. Auch sehr praktisch: das Auto zeigt für jeden Reifen den exakten Druck an. Wenige Meilen später halten wir an einer sehr einfachen Tankstelle an. Kurz das Problem geschildert und der Herrscher der „Werkstatt“ schmeißt seinen Kompressor an und verschwindet wieder. Selbst ist der Mann und dank der Anzeige im Auto ist das Problem schnell behoben.

Nun kommt das beste Stück: diese Straße Nr. UT-12 zwischen Boulder und Escalante muss man einfach gesehen haben. Fotografieren kann man hinter Kilometer große Täler einfach nicht. Sagenhaft, unbeschreiblich - dazu das wechselnde Licht. Wir könnten diesen teil immer und immer wieder fahren - dazu ist kaum was los, wir sind quasi allein. Unvergesslich!!

In Escalante müssen wir uns beim einchecken im „The Padre Motel“ vom 69jährigen Inhaber so manche Geschichte anhören. Er erzählt langsam und gern. Am liebsten vom „Hole in the Rock“ auf der gleichnamigen Road (was wirklich interessant ist) - aber auch von seinen Bibeln und dem Glauben der Mormonen (was wir an diesem Abend nun wirklich nicht mehr hören wollen).

Wir bestellen gegenüber auf der anderen Straßenseite eine Pizza, richten die Fotos, beziehen unser Zimmer, nehmen ein paar Nachts mit Salsa und das erste Glas Wein. Dann ist die Pizza fertig und kann abgeholt werden. Wer schmausen und gucken etwas Internetfernsehen auf dem Mac.

Danach: Tagebuch. Jetzt: Gute Nacht - wir haben eine „Suite“ (naja) mit Wohnzimmer, Bad und 2 Schlafzimmern. Komisch hier - muss mit den Mormonen zu tun haben.

Tagesetappe: 237 km
Übernachtung: The Padre Motel, Escalante, UT

Saguaro NP - die heiße Wüste ...

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Foto: Saguaro NP - Valley View Overlook Trail

So, das Zimmer für morgen in Tombstone ist gebucht und wir haben Hunger - also nun schnell mal den heutigen Tag beschreiben:

Die Nacht war nicht so toll, trotz Klimaanlage im „Wohnzimmer“ war es uns zu warm. Gegen 7 Uhr springen wir unter die erfrischende Dusche, sagen anschließend Johanna, Birgit und Jürgen sowie Vater und Mutter per Skype guten Morgen und machen uns auf den Weg. Heute geht es in die Wüste. Zunächst steht das Sonora Desert Museum auf dem Programm, anschließend der Saguaro NP West.

Um 08:30 Uhr haben wir den Gates Pass überwunden und stehen am Eingang des Museums, das eigentlich ein großer botanischer Garten inkl. Tierpark ist. Nach den wenigen Autos auf dem Parkplatz zu schließen ist nicht viel los, was uns gefällt. Bevor wir überhaupt eine Eintrittskarte kaufen können spricht uns ein netter Herr an, der eine Eule auf der Hand hat. Da wir stehen bleiben, erklärt er uns alles zu diesem putzigen Tier. 3 Schritte weiter wartet ein älterer Herr auf uns - ein Volunteer, der uns einen Museumsprospekt aushändigt und erläutert, was es alles zu sehen gibt und worauf wir achten sollten.

Nun aber Eintrittskarten kaufen. 2 Gutscheine aus der Tourist Information von gestern bringen eine Ermäßigung von 4 $. Mit 25,00 $ insgesamt sind wir also dabei und drin in der Einrichtung. Keine 2 Schritte getan, spricht uns eine Dame mit einem Falken auf dem Arm an. Freundlich wie der Herr eben - schönes Tier! Schwups, da ist auch schon ein „Docent“ in Uniform, der ein Foto von uns dreien mit dem Falken macht. Er stellt sich als Art McDonalds vor uns fragt, ob wir an seiner Tour durch den Park teilnehmen möchten, die in 5 Minuten beginnt. Möchten wir! Ist doch viel interessanter, wenn einem einer erzählt, was es zu sehen gibt. Unsere Gruppe ist klein: außer uns beiden noch ein deutsches Pärchen, 2 Amerikanerinnen und eine Chinesin. Geschlagene 3 Stunden spazieren wir durch die Anlagen und Art erklärt unermüdlich wissenswertes. Super! So viele Dinge, die wir gelernt haben, das ist wirklich bemerkenswert. Kosten tut der ganze Spaß nichts, denn das ist im Eintritt inbegriffen. Sensationell. Hier zu berichten, was Art alles erzählt hat, würde den Rahmen sprengen - Gabi hat aber vieles notiert und ich habe Fotos gemacht. Es war äußerst informativ und dabei auch sehr kurzweilig, weil Art eine nette Arte hat, zu erzählen. Da durften auch einige Storys von John Wayne nicht fehlen …

Die Mountain Lions liegen im Schatten und dösen, auch andere Tiere halten sich eher bedeckt - kein Wunder: es ist mörderisch heiß! Sehr nett ist der Aufenthalt bei den Hummingbirds (Kolibris). Die schwirren zwar auch draußen überall rum, in der speziell für sie eingerichteten Anlage fliegen sie uns aber tatsächlich bis vor die Nase. Die sind nur so verteufelt schnell, dass man sie kaum fotografieren kann. Zwischen 11:30 und 12:15 Uhr spazieren wir noch auf eigene Faust durch den Park und erfrischen uns mit einem riesigen Eiskaffee. Dann beginnt bereits die Präsentation, die wir auf keinen Fall verpassen sollen - hat man uns empfohlen. 2 Damen stellen 2 giftige Wüstenbewohner vor: das Gila-Monster und eine Klapperschlange. Sehr sehenswert und informativ!! Klasse. Besonders die Hinweise zu den Klapperschlangen (allein in Arizona gibt es 18 verschiedene Arten) sind uns sehr wichtig, weil die ja hier wirklich überall vorkommen. Da ist es besser zu wissen, worauf man zu achten hat.

Nun aber in den Saguaro NP, der nur wenige Meilen entfernt beginnt. Um 14 Uhr informieren wir uns im Visitor Center über die Trails. Alles, was wir uns vorgenommen haben, ist machbar. Prima. Wir benötigen nur Unmengen Wasser und immer wieder die Klimaanlage des Autos zwischendurch. Als erstes schlendern wir über den „Cactus Garden Trail“ direkt am VC. Das ist noch easy. Dann fahren wir zum „Desert Discovery Nature Trail“, 800 m lang und auch noch geteert. Das Wasser läuft und den Rücken runter, geht aber noch.

Jetzt kommt der unwegsame Teil des Parks. Gut, dass wir einen SUV haben, Gabi fährt behutsam über die raue Piste - es geht über Stock und Stein bergauf- und bergab. Martin Böttcher liefert den Soundtrack mit einer Melodie aus einem Winnetou-Film. Wie passend! Schließlich sind war am „Valley View Overlook Trail“ angekommen“. 1,3 km anstrengender Wanderung liegen vor uns, dann haben wir den Überblick über das Tal. Bis dorthin geht es durch 2 trockene Flussläufe (Washs) und hügelig ist der Trail auch. Aber: es geht wieder mitten durch die Kakteenlandschaft - atemberaubend im wahrsten Sinne des Wortes. Stets heißt es: „Watch your steps“, diese Rattlesnakes sind verdammt gut getarnt und wir wollen ihnen nicht zu nahe kommen.

Noch mehr unbefestigte Piste, dann sind wir am „Ez-KIm-In-Zin“ angekommen, der Name ist sicher indianisch. Schöner Platz, tolle Aussicht.

Die Bajada Loop führt uns nun zum letzten Stopp: dem „Signal Hill Trail“. Wiede geht es abenteuerlich bergauf. Hier hat man sogar extra nochmal ein Schild aufgestellt: „Rattlesnake Area!“ Jaja, wir passen schon auf. Oben angekommen bestaunen wir die Felszeichnungen prähistorischer Indianer. Auch hier: Kakteen überall. Nun müssen wir raus aus der Hitze - so viel kann man gar nicht trinken. Schöne Fotos sind heute entstanden - lasst euch überraschen. Und was kaum zu glauben ist: im Nationalpark haben wir keinen einzigen Menschen getroffen - wir waren allein in der Wüste ...

Auf dem Rückweg zum Hotel halten wir noch in an einer Einkaufsgelegenheit an. Wir benötigen neues Wasser, Nachos und auch mal einen Sixpack Bier. Einzeln verkaufen die keine Dosen oder Flaschen. Nebenan ist eine riesige Halle voll mit Büchern, DVDs uns Musikinstrumenten. Wir schauen auch hier mal kurz rein - haben wir so auch noch nicht gesehen.

Im Hotel angekommen hüpfen wir kurz in den Pool, dann unter die Dusche und nun ist das Tagebuch auch geschrieben und die ersten Fotos sind überspielt und verortet. Eine Dose „Big Flats Premium Beer“ ist schon leer, gleich folgt die zweite. Gabi hat ihren „Freese an enjoy - frozen Strawberry Wine“ getrunken. Jetzt hüpfen wir kurz nebenan zum Chinesen und holen uns was zu essen rüber. Dann können wir uns noch um die weiteren Fotos kümmern. Morgen wird es auch wieder nett - versprochen.

Liebe Grüße in die Heimat!!

Tagesetappe: 90 km
Übernachtung:
Varsity Clubs of America, Tucson, AZ

Zeitreise ...

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Foto: Versteinerter Baum am Chrystal Trail im Petrified Forest NP

Der Tag fängt gut an. Gleich nach dem Aufstehen haben wir Patenkind Ella und Aurelia „auf Skype“. Wir zeigen den beiden, wie wir in Sedona so wohnen und quatschen eine Weile. Die Klamotten sind wie immer schnell eingepackt, es kann losgehen. Unser heutiges Etappenziel Holbrook liegt „nur“ 191 km entfernt - das dann am Ende doch 327 km mehr auf dem Tacho stehen, liegt an den „kleinen“ Nationalparks hier.

Zu Beginn fahren wir durch den wunderschönen Oak Creek Canyon Richtung Flagstaff. Die Straße wetteifert zu Recht stets mit dem Highway No. 1 um das Prädikat „schönste Straße Amerikas“. Am Oak Creek Vista Point machen wir einen kurzen Fotostop, wenige Meilen weiter an der I-40 wartet dann schon das Walnut Canyon NM auf unseren Besuch. Es ist noch nicht 09:00 Uhr, da haben wir schon die Infos der Ranger und befinden uns auf dem Rim-Trail. Vor dem Jahr 1250 besiedelten die Sinagua Indianer bereits den Canyon. Sie bauten sog. „Cliff Dwellings“, das sind steinerne Behausungen unter Felsvorsprüngen mitten in der Canyonwand. Nach der ersten Übersicht vom Canyonrand geht es nun hinab zu einigen nicht recht gut erhalten Behausungen. Über 240 Stufen geht es 56 Meter hinab in den Canyon. Runter kein Problem - anschließend wieder hinauf bei einer Meereshöhe von über 2.000 m schon eine schweißtreibende Angelegenheit. Eine Meile lang ist der Rundweg, der sich „Island-Trail“ nennt. Wir lernen viel über das Leben der Indianer hier.

Über die Interstate 40, die ehemalige Route 66, fahren wir ostwärts und erreichen nach einen kurzen Kaffeestop bereits um 11:45 Uhr unser heutiges Motel, die Globetrotter Lodge. Unterwegs an der I-40 konnten wir ständig die parallel fahrenden Züge bestaunen: immer 4 riesige Dieselloks, die kilometerlange Züge ziehen. Meist sind auf den Waggons 2 (!) Seecontainer oder LKW-Trailer verladen. Es ist noch zu früh zum check in - deshalb fahren wir gleich durch bis zum Petrified Forest NP, den wir von Süden her in Angriff nehmen. Hier befindet sich das Rainbow Forest Museum mit Visitor Center. 20 Minuten dauert der Film, der uns auf den Park einstimmt. Unsere 2. Zeitreise für heute beginnt …

Vor 225 Millionen Jahren lebten die Bäume, die wir hier heute sehen. Im Laufe der Jahrmillionen wurden sie vom Ozean, verschiedenen Sedimenten, Vulkanasche u.a. bedeckt. Unter Luftabschluss versteinerten die Bäume und wieder viele ´Jahres später gelangten sie durch die Plattenverschiebungen und Erosion wieder an die Oberfläche. Soweit die Kurzform. Derartige Phänomene gibt es vielerorts - nirgendwo auf der Welt aber in einer solchen Anhäufung wir hier. Überall liegen die Baumstämme und Bruchstücke davon herum.

Gleich am Visitor Center absolvieren wir den Giant Logs Trail. eine knappe Meile weiter schließen wir den Long Logs Trail (weitere 1,6 Meilen) an. Interessant und fotogen ist es, dass sich die Baumstämmen ausgerechnet hier, in der „Painted Desert“ befinden. Die schillernden Steinbäume machen sich gut in der bunten Wüste.

Nach und nach fahren wir die über 40 km lange Straße durch den NP Richtung Norden. Der „Crystal Trail“ ist besonders sehenswert - und eine weitere Meile Fußmarsch wert. Danach stellen wir fest, dass sich zur Painted Desert auch Painted Feet gesellt haben. Die Sonne brennt und hat auf unseren Füßen in Treckingsandalen nette Muster hinterlassen. Vorsichtshalber wechseln wir in festes Schuhwerk. Ohne unsere Cowboyhüte hätten wir seit Tagen bereits einen Sonnenstich - die tun sehr gute Dienste.

In der Folge beschränken wir uns auf Fotostops mit jeweils nur kleinen Wegstrecken zu Fuß: an der Agathe Bridge, den „Tepees“, dem Newspaper Rock (hier gibt es uralte Felszeichnungen der Indianer zu sehen - vergleichbar Höhlenmalereien) und im nördlichen Parkbereich am Ladey-Point, Whipple-Point, Chinde Point, Kachina Point (wo auch das historische „Painted Desert Inn“ steht), Tawa-Point und schließlich am Tiponi-Point.

Puh - nun ist es spät genug, wir sind mal wieder ziemlich platt. Mal eben die 40 km zurück nach Holbrook fahren, dann können wir endlich unser Zimmer in der Globetrotter Lodge beziehen. Die junge Frau in der Rezeption ist Österreicherin - sie hat es wohl mit ihrem Vater hierher an die historische Route 66 verschlagen. Nette Begegnung, ein WiFi-Passwort „Tirol2000“ hatten wir hier auch noch nicht. Das Zimmer ist superschön und liebevoll hergerichtet - da merkt man doch die europäischen Wurzeln. Direkt gegenüber von unserem Zimmer ist der Pool mit Hängematte. Hollywoodschaukel. Kunstrasen und Liegen. Super! Wir springen kurz in das eiskalte Wasser und wärmen uns anschließend in der Abendsonne.

Nun aber essen!! Das Butterfiled Steakhouse liegt nur wenige hundert Meter die Straße hinauf, das schaffen wir noch zu Fuß. Ambiente super, Gabis Steak sehr gut, meine Ripps sensationell! Das war die bisher üppigste Mahlzeit hier. Ein doppelter Obstler wäre angebracht gewesen …

Der Abend gehört wieder den Fotos und dem Tagebuch. Morgen geht’s wieder und en tiefen Süden, nach Tucson. Noch mehr Wilder Westen, ein tolles Hotel für 2 Nächte (!!) haben wir eben gebucht. Mehr davon morgen, gute Nacht!

Tagesetappe: 327 km
Übernachtung: Globetrotter Lodge, Holbrook AZ

Tipsy in Scottsdale


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Foto: Margeritas & Tachos mit Heather & Shayna

Dieser Tag ist in aller Kürze zu beschreiben: Vom Fenster unseres Zimmers schauen wir auf die Joshua Trees im Morgenlicht. Um 08:00 Uhr verlassen wir das Motel 8 und steuern den Supermarkt auf der anderen Seite der 6-spurigen Durchgangsstraße an. Neues Wasser muss her, dazu Obst und die üblichen Cracker etc. Gegen 08:30 Uhr fahren wir Richtung Osten.

Hinter Twentynine Palms biegen wir noch einmal in den Joshua Tree NP ab, den wir heute von Nord nach Süd durchqueren. Dabei machen wir nur am Südausgang Halt. Dort wartet mit „Cottonwood Springs“ ein letzter Trail auf uns. Riesige Palmen, aber auch alle anderen Kakteen- und Wüstenpflanzen warten hier auf uns. Wir sind allein, es ist ganz still und so wundert es uns nicht, dass wir ziemlich viele Begegnungen mit Tieren haben. Unsere ersten Kolibris, eine ganze Gruppe Roadrunner, Schmetterlinge, Eidechsen und verschiedne Vogelarten huschen und fliegen uns um die Ohren. Puh, ist das warm hier.

Die Klimaanlage im Auto läuft dann auf Hochtouren. Nur unterbrochen von einem Tankstopp mit Kaffee-Nachschub und einem Fahrerwechsel erreichen wir um 14:45 Uhr Scottsdale. Die Fahrt auf der I-10 war mit durchgängig 75 Meilen/Stunde prima - in Phoenix wird es dagegen wieder tricky. 8-sirige Straßen überquert man nicht jeden Tag und wir kurven Airport vorbei zum Hotel „3 Palms“. Ohne Navi nicht zu machen - meine persönliche Meinung.

Das „3 Palms“ entpuppt sich als ziemlich nobles Hotel - das haben wir gestern Abend recht günstig buchen können: Glück gehabt. Das Zimmer ist groß, modern und sauber. Die Anlage den großen Flatscreen hat Subwoofer und 3 Lautsprecher. Ob ich das heute doch mal ausprobiere? Mal sehen.

Nach einer kurzen Pause geht es zurück in die glühende Hitze. Leider müssen wir 45 Minuten warten, bis uns einer dieser kostenlosen Trollys aufpickt, die hier die Umgegend mit Downtown Scottsdale verbinden. An der Haltestelle Mc Dowell/Miller Street warten wir, und warten wir, und warten wir … Wäre da nicht ein Indianer gewesen, der ebenfalls wartete und uns versicherte, dass der Trollet ca. alle 30 Minuten kommt und wir richtig stehen wären wir sicher umgekehrt und hätten das Auto geholt. Dann hätten wir aber was verpasst: zum einen den sehr netten, schwarzen, dicken Busfahrer und zum anderen die nette, schwarze Frau, die uns Auskünfte über den Fahrplan gibt. Umsteigen müssen wir auch noch und wir zweifeln, ob wir des zurück finden werden. Also spreche ich 2 Ladies an, die sich später als Mutter und Tochter vorstellen: Heather und Shayna aus Montana, die aber irgendwie regelmäßig hier in Scottsdale sind. Die beiden hätten wir auf keinen Fall verpassen dürfen und es ist wie so oft: auf eine freundliche Frage bekomme ich umfassend Auskunft, von welcher Haltestelle wir heute Abend wie zurück zum Ausgangspunkt kommen. Fotos macht Heather auch noch von uns und als wir sagen, dass wir keinen festen Plan für den Stadtbummel haben, fragt sie, ob wir gerne leckere Getränke mögen, die auch alkoholisch sein können? Klar - mögen wir. Die beiden sind auf dem Weg zu den „best Margaritas in the whole States“ und wollen uns gern mitnehmen. Warum nicht.

Scottsdale Downtown im Abendlicht ist typisch „southwest“ - echt sehenswert. Wir sind aber schnell in der Bar „Cien Agaves“ - was für die 100 Tequillasorten steht, die es hier gibt. Heather stellt uns gleich dem Chef vor und wir ordern 3 Margaritas - Shayna muss noch 5 Monate warten, bis sie 21 ist und auch welche trinken darf. Beide sprechen deutsch, trauen sich aber nicht so richtig. Dafür trainieren wir unser Englisch und lernen viel über Margaritas und Taccos. Beide gibt es zum Happy-Hour-Preis und die großen Gläser sind schnell geleert. Also: noch mal nachtanken! Und Tachos bestellen, mit Hühnchen gefüllt - dazu Nachos mit 2 leckeren Dipps. Wir sitzen an der Theke, schwätzen und haben Spass. So etwas passiert uns sonst nicht: fremde Menschen, die innerhalb von 90 Minuten zu Freunden werden. Danke, ihr beiden!!

Am Ende sind wir etwas „tipsy“ - was so viele heißt wie „angenehm beschwipst ohne einen dicken Kopf am nächsten Morgen zu haben“. Mit euch beiden würden wir gerne noch mehr Zeit verbringen. Besucht uns bitte, wenn ihr mal wieder in Germany seid - dann zeigen wir euch German Beer & Food!!

Um 19:30 Uhr bringt uns der Trollet wieder zurück zur Mc Dowell - mit dem gleichen, dicken, sehr netten, schwarzen Busfahrer, dem wir sogleich von unserem gelungenen Ausflug berichten (wann erzählen wir in Deutschland mit dem Busfahrer?? - ist ja auch verboten bei uns). Er empfiehlt uns schließlich noch eine Micro-Brewery in der Nähe, wo es 100 Biersorten geben soll. Sorry, für uns heute nicht mehr!

Lieber noch ein Glas Wein und die abendlichen Hausaufgaben am Rechner. Überlegen müssen wir noch, ob wir morgen den gesamten Apache-Trail fahren wollen inkl. der unbefestigten, sehr steilen Passagen …? Wahrscheinlich fahren wir nur das erste Stück und schauen dann, dass wir schnell nach Sedona kommen, denn dort gibt es auch viel zu erkunden. Ein Motel war da über das Internet heute Mittag nicht günstig zu kriegen. Also habe ich das La Vista Motel angerufen, das Bärbel empfohlen hat. Die haben noch 8 Zimmer frei für morgen, der Kurs scheint akzeptabel. Vorbestellen fand der nette Herr am anderen Ende der Leitung nicht so gut, er fände es besser, wenn wir morgen so verfahren: „just walk in …“. Machen wir - besser aber nicht zu spät, denn es ist Samstag und da soll Sedona gut von den Amerikanern besucht sein. Mal sehen. Gute Nacht!

Erkenntnis des Tages: „If you’ll come to Scotlsdale: take the Trolley and have a look for Heather - you’ll find a new friend and the best Margaritas in the whole states!!!“

Tagesetappe: 488 km
Übernachtung: 3 Palms, Scottsdale, AZ

Szenenwechsel: vom Wasser in die Wüste

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Foto: Joshua Tree NP

Der Scenic Drive fällt aus wegen Nebel. Kurz nach 08:00 Uhr starten wir Richtung Los Angeles. Der Weg führt uns auf dem Highway #1 (der hier #101 heißt) zunächst noch an der Küsten entlang. Trotz des Nebels, der hier an der Westküste zum täglichen „Morgenprogramm“ zu gehören scheint, sehen wir den Pazifik und viele Vögel, darunter Pelikane, die ihre Kreise ziehen.

Bald erreichen wir den Ballungsraum von Los Angeles. Der Verkehr wird immer dichter und Gabi nervöser, zudem neigt sich der Tankinhalt dem Ende. Es hilft alles nichts: nächste Ausfahrt raus - noch sind wir nicht im verkehrsreichsten Bezirk. Schnell ist eine Tank gefunden. Sprit für den Wagen, Coffee 2 go für die Fahrer. Ab hier übernimmt Jürgen. Sie viele Autos und Fahrspuren (neben-, über- und untereinander), dazu der Berufsverkehr - wir freuen uns schon auf die Wüste! Die Ausfahrten nach Santa Minima und zum Hollywood Blvd. etc. lassen wir liegen und um halb eins erreichen wir Yucca Valley und das vorgebuchte Super 8. Kurz die Koffer aufs Zimmer, mit Andrea telefoniert und dann geskypt und schon geht es weiter: in den Joshua Tree NP - hurra, es geht wieder los mit den Nationalparks!

Der Ranger im Viktor Center salutiert, als wir hereinkommen und berät uns superfreundlich und ausführlich. Wie schon so oft bestätigt er, dass unsere Vorübergegangen zutreffend waren. Wir kaufen unseren Annual Pass, den nun wieder für ein Jahr in allen NP Amerikas gilt. Ausgestattet mit den aktuellen Karten und Informationen nehmen wir sodann unseren Parkbesuch in Angriff. Gut, dass wir uns im Motel noch eingecremt haben - hier ist es superheiß und ohne regelmäßiges Wasser trinken geht gar nichts. Das Thermometer zeigte über 100 Grad Fahrenheit - das sind über 40 Grad Celsius: lecker warm!

Schon die ersten Meilen im Joshua Tree NP begeistern uns. Das Gefühl des letzten Jahres, die Natur hier auf eigene Faust erkunden zu können stellt sich wieder ein. Noch bevor wir den ersten planmäßigen Wanderweg erreichen sehn wir einen Trailhead und raus sind wir aus dem Wagen. „Banana Cracker Trail“ heißt es hier - ein Pfad für Kletterer führt mitten zwischen den Joshua Trees in die Wüste. Große Felsbrocken türmen sich hier auf und im Nu ist uns gar nicht mehr so klar, wo unser Auto steht. Super - aber im Grund kein Problem, denn so ganz orientierungsdoof sind wir ja auch nicht. Nach ein parr Kurven haben wir das Auto wieder; ein spannender Beginn …

Der Hidden Valley Trail ist ein Rundwanderweg von einer Meile. Er führt durch die massiven Felsblöcke durch ein ehemaliges Versteck der Viehdiebe - daher der Name. Es macht viel Spaß, hier über Stock und Stein zu steigen; der Fotoapparat klickt regelmäßig. Warm ist es und anstrengend. Gut, dass wir genügend Wasser haben.

Auto versetzen: „Cap Trail“ in Angriff nehmen. Die Felstürme sehen z.T. so auf, als hätten sie eine Kappe auf. Mit dem Wagen geht es dann ein ganzes Stück weiter in die Wüste und auf die höchste Erhebung hinauf: „Keys View“ eröffnet den Blick aus 1.750 m Höhe auf die St. Andreas Verwerfung, die Wüste und um Horizont: Palm Springs. Vor aggressiven Bienen wird hier gewarnt - die sind aber glücklicherweise gerade unterwegs.

Einige Meilen weiter starten wir auf den Trail zum Barker Dam. Dieser wurde um 1900 gebaut, um Wasser für das Vieh und die Bergwerke (Goldschürfer waren hier auch) zu stauen. Es ist heute ein kleines Wasserreservoir, an dem oft Vögel und „Big Horns“ zu sehen sind. Bei dem Gekrabbel über Stock und Stein müssen wir ständig schauen, wohin wir treten und greifen. Vor (Klapper-)Schlangen und anderem giftigen Viehzeugs wird gewarnt. „Petroglyphs“ sehen wir; das sind jahrhundertealte Wandmalereien von Indianern. Nach einer Meile sind wir wieder am Auto.

Nun steht die Sonne schon recht tief. Wir müssen Richtung Süden rund 30 Meilen bis zum Cholla Cactus Garden. Dazu nehmen wir eine Abkürzung: unser erstes Stück über unbefestigte Piste zeigt, was in unserem SUV steckt. Der sieht hinterher aber aus wie gepudert. Die Staubwolke hinter uns hättet ihr mal sehen sollen! Der Trail am Cholla Cactus Garden ist nur 400 m lang, führt uns aber durch eine wiederum ganz andere Landschaft. Im Joshua Tree NP treffen 2 Wüsten aufeinander: die Mojave-Wüste und die Colorado-Wüste. Hier stehen tausende von „Dumping cholla“ einer Kaktusart, die sich gerne an die Besucher „dranhängt“. Der Trail schlängelt sich eng durch die Kakteen, wir passen aber gut auf und können uns vor feindlichen Angriffen schützen.

Zügig fahren wir wieder Richtung Norden; die Sonne geht unter. Im letzen Tageslicht machen wir noch ein tolles Fotoshooting in den „Skull Rocks“ am gleichnamigen Trail. Der knackeblaue Himmel, die sandsteinfarbenen Formationen und das Wüstenambiente sind im tiefstehenden Sonnenlicht atemberaubend.

Selbst auf den letzten Meilen zum Parkausgang halten wir immer wieder an, um die Joshua Trees im Sonnenuntergang zu fotografieren. Nach Essen gehen ist uns nun nicht mehr, wir sind einfach kaputt. So halten wir an der Pizzabude „Pie 4 the people“ und ich ordere eine 16-Zoll-Pizza (das ist die kleinste Größe) mit Peperoni, Mushrooms, Mozzarella und Jalapenos. Echt sehenswert, wie die neiden Jungs durch die Küche wirbeln und den Pizzateig über die Köpfe werfen. Das geht in Neapel nicht spektakulärer. Die beiden haben Spass und so macht es auch nichts, wenn mal eine Pizza fliegen lernt …

Im Motel genießen wir unser wohlverdientes Dinner mit Wein. Ich kümmere mich noch um die Fotos und die Sicherung, später skypen wir noch mit Vater und Mutter. Zu mehr reicht die Kraft nicht mehr, dieser Tagebucheintrag muss in Scottsdale verfasst werden.

Tagesetappe: 512 km
Übernachtung: Motel 8, Yucca Valley, CA

Hinweis

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Viel Spaß - alles erklärt sich eigentlich von selbst!