USA-Südwesten 2012

Gabi & Jürgen on Tour ...

Highway No. 1

Szenenwechsel: vom Wasser in die Wüste

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Foto: Joshua Tree NP

Der Scenic Drive fällt aus wegen Nebel. Kurz nach 08:00 Uhr starten wir Richtung Los Angeles. Der Weg führt uns auf dem Highway #1 (der hier #101 heißt) zunächst noch an der Küsten entlang. Trotz des Nebels, der hier an der Westküste zum täglichen „Morgenprogramm“ zu gehören scheint, sehen wir den Pazifik und viele Vögel, darunter Pelikane, die ihre Kreise ziehen.

Bald erreichen wir den Ballungsraum von Los Angeles. Der Verkehr wird immer dichter und Gabi nervöser, zudem neigt sich der Tankinhalt dem Ende. Es hilft alles nichts: nächste Ausfahrt raus - noch sind wir nicht im verkehrsreichsten Bezirk. Schnell ist eine Tank gefunden. Sprit für den Wagen, Coffee 2 go für die Fahrer. Ab hier übernimmt Jürgen. Sie viele Autos und Fahrspuren (neben-, über- und untereinander), dazu der Berufsverkehr - wir freuen uns schon auf die Wüste! Die Ausfahrten nach Santa Minima und zum Hollywood Blvd. etc. lassen wir liegen und um halb eins erreichen wir Yucca Valley und das vorgebuchte Super 8. Kurz die Koffer aufs Zimmer, mit Andrea telefoniert und dann geskypt und schon geht es weiter: in den Joshua Tree NP - hurra, es geht wieder los mit den Nationalparks!

Der Ranger im Viktor Center salutiert, als wir hereinkommen und berät uns superfreundlich und ausführlich. Wie schon so oft bestätigt er, dass unsere Vorübergegangen zutreffend waren. Wir kaufen unseren Annual Pass, den nun wieder für ein Jahr in allen NP Amerikas gilt. Ausgestattet mit den aktuellen Karten und Informationen nehmen wir sodann unseren Parkbesuch in Angriff. Gut, dass wir uns im Motel noch eingecremt haben - hier ist es superheiß und ohne regelmäßiges Wasser trinken geht gar nichts. Das Thermometer zeigte über 100 Grad Fahrenheit - das sind über 40 Grad Celsius: lecker warm!

Schon die ersten Meilen im Joshua Tree NP begeistern uns. Das Gefühl des letzten Jahres, die Natur hier auf eigene Faust erkunden zu können stellt sich wieder ein. Noch bevor wir den ersten planmäßigen Wanderweg erreichen sehn wir einen Trailhead und raus sind wir aus dem Wagen. „Banana Cracker Trail“ heißt es hier - ein Pfad für Kletterer führt mitten zwischen den Joshua Trees in die Wüste. Große Felsbrocken türmen sich hier auf und im Nu ist uns gar nicht mehr so klar, wo unser Auto steht. Super - aber im Grund kein Problem, denn so ganz orientierungsdoof sind wir ja auch nicht. Nach ein parr Kurven haben wir das Auto wieder; ein spannender Beginn …

Der Hidden Valley Trail ist ein Rundwanderweg von einer Meile. Er führt durch die massiven Felsblöcke durch ein ehemaliges Versteck der Viehdiebe - daher der Name. Es macht viel Spaß, hier über Stock und Stein zu steigen; der Fotoapparat klickt regelmäßig. Warm ist es und anstrengend. Gut, dass wir genügend Wasser haben.

Auto versetzen: „Cap Trail“ in Angriff nehmen. Die Felstürme sehen z.T. so auf, als hätten sie eine Kappe auf. Mit dem Wagen geht es dann ein ganzes Stück weiter in die Wüste und auf die höchste Erhebung hinauf: „Keys View“ eröffnet den Blick aus 1.750 m Höhe auf die St. Andreas Verwerfung, die Wüste und um Horizont: Palm Springs. Vor aggressiven Bienen wird hier gewarnt - die sind aber glücklicherweise gerade unterwegs.

Einige Meilen weiter starten wir auf den Trail zum Barker Dam. Dieser wurde um 1900 gebaut, um Wasser für das Vieh und die Bergwerke (Goldschürfer waren hier auch) zu stauen. Es ist heute ein kleines Wasserreservoir, an dem oft Vögel und „Big Horns“ zu sehen sind. Bei dem Gekrabbel über Stock und Stein müssen wir ständig schauen, wohin wir treten und greifen. Vor (Klapper-)Schlangen und anderem giftigen Viehzeugs wird gewarnt. „Petroglyphs“ sehen wir; das sind jahrhundertealte Wandmalereien von Indianern. Nach einer Meile sind wir wieder am Auto.

Nun steht die Sonne schon recht tief. Wir müssen Richtung Süden rund 30 Meilen bis zum Cholla Cactus Garden. Dazu nehmen wir eine Abkürzung: unser erstes Stück über unbefestigte Piste zeigt, was in unserem SUV steckt. Der sieht hinterher aber aus wie gepudert. Die Staubwolke hinter uns hättet ihr mal sehen sollen! Der Trail am Cholla Cactus Garden ist nur 400 m lang, führt uns aber durch eine wiederum ganz andere Landschaft. Im Joshua Tree NP treffen 2 Wüsten aufeinander: die Mojave-Wüste und die Colorado-Wüste. Hier stehen tausende von „Dumping cholla“ einer Kaktusart, die sich gerne an die Besucher „dranhängt“. Der Trail schlängelt sich eng durch die Kakteen, wir passen aber gut auf und können uns vor feindlichen Angriffen schützen.

Zügig fahren wir wieder Richtung Norden; die Sonne geht unter. Im letzen Tageslicht machen wir noch ein tolles Fotoshooting in den „Skull Rocks“ am gleichnamigen Trail. Der knackeblaue Himmel, die sandsteinfarbenen Formationen und das Wüstenambiente sind im tiefstehenden Sonnenlicht atemberaubend.

Selbst auf den letzten Meilen zum Parkausgang halten wir immer wieder an, um die Joshua Trees im Sonnenuntergang zu fotografieren. Nach Essen gehen ist uns nun nicht mehr, wir sind einfach kaputt. So halten wir an der Pizzabude „Pie 4 the people“ und ich ordere eine 16-Zoll-Pizza (das ist die kleinste Größe) mit Peperoni, Mushrooms, Mozzarella und Jalapenos. Echt sehenswert, wie die neiden Jungs durch die Küche wirbeln und den Pizzateig über die Köpfe werfen. Das geht in Neapel nicht spektakulärer. Die beiden haben Spass und so macht es auch nichts, wenn mal eine Pizza fliegen lernt …

Im Motel genießen wir unser wohlverdientes Dinner mit Wein. Ich kümmere mich noch um die Fotos und die Sicherung, später skypen wir noch mit Vater und Mutter. Zu mehr reicht die Kraft nicht mehr, dieser Tagebucheintrag muss in Scottsdale verfasst werden.

Tagesetappe: 512 km
Übernachtung: Motel 8, Yucca Valley, CA

Highway No. 1

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Foto: Auf und ab, aber immer an der Küste entlang - der Hwy #1

06:30 Uhr: nach einer zufrieden stellenden Nacht stehen wir auf und machen uns fertig. Da die Welt aber noch im Frühnebel liegt, warten wir noch ein wenig. Jürgen arbeitet an Fotos und Homepage und anschließend skypen wir mit Vater, Mutter und Jupp aus den USA, die gerade bei Fia & Pit zu Besuch ist. Er wohnt mit seiner Frau in Palm Springs und gibt uns noch einige Tipps für die nächsten Tage. Auch Heiner hat den Rechner angeschmissen und gemeinsam mit Margret und Pap skypen wir über eine Stunde, da wir über die Bildschirmübertragung die Fotos der letzten beiden Tage zeigen und erläutern.

Irgendwann wollen wir nicht länger warten und brechen auf. Zunächst suchen wir das Visitor Center auf - immer eine gute Idee. Zum Thema „Wetter“ und wann sich der Frühnebel verzieht, kann die nette Dame keine Angaben machen. Für das Aquarium sollten wir mindestens 2,5 Stunden einplanen. So sehenswert das auch sein soll - das ist uns zu lang. Da empfiehlt sie uns ein nettes Lokal gleich nebenan, in dem man gut frühstücken kann. Mit so einem Monsterfrühstück (Omelett, Bratkartoffeln etc.) kommt man gut durch den Tag - lecker!

11:30 Uhr fahren wir endlich los über den Senic Byway und den 17.miles-drive in Pacific Grove. Vorbei an Villen, Golfplätzen und natürlich der Küste mit traumhaften Ausblicken halten wir immer wieder an, um ein Stück zu laufen und natürlich zu fotografieren - das lohnt sich wirklich! Gegen halb 2 erreichen wir Carmel by the sea. Der Ort kommt uns vor, wie aus einem Märchenbuch. Wir spazieren eine knappe Stunde umher und staunen über den ungewöhnlichen Ort mit seien vielen Geschäften, Restaurants und netten Häuschen.

Nun geht es auf den Highway No. 1 doch nach wenigen Meilen erreichen wir schon den Point Lobes SP. Hier machen wir eine kurze Wanderung auf dem Sealion-Point-Trail. Die Seehunde wohnen auf einem vorgelagerten Felsen und schreien sich die Seele aus dem Leib. Wir sehen auch einen putzigen Otter, der Rückenschwimmen übt.

Die folgenden 160 km auf dem Highway No. 1 sind wirklich spektakulär. Immer wieder halten wir an, um Fotos zu machen und die Aussicht zu genießen. Es bleibt diesig, aber später kommt auch mal die Sonne raus. Wir kommen kaum von der Stelle, weil es so schön ist.

Am Julia Pfeiffer Burns SP investieren wir noch einmal 10$ (self-pay), um einen Trail zum Waterfall-Overlook zu machen. Wäre gar nicht nötig gewesen, denn wir haben heute schon einmal 10$ für einen State Park gezahlt - wieder was gelernt! Am Hearst Castle fahren wir vorbei, dafür reicht die Zeit definitiv nicht aus. Außerdem haben wir keine Lust auf ein amerikanisches Neuschwanstein.

Dafür halten wir an einem Viewpoint an, um den Sonnenuntergang zu fotografieren und stehen unerwartet vor einer großen Herde Seeelefanten, die am Strand liegt. Toll! Die Bullen raufen miteinander, wie man es aus Tierdokus kennt. Da möchte ich nicht dazwischen geraten! Wenige Minuten später fahren wir an einer Herde Zebras vorbei - kein Witz!! Die wohnen da einfach auf einer großen Weide. Das ging so schnell, dass wir noch nicht mal Fotos davon gemacht haben.

19:30 Uhr erreichen wir Morro Bay im letzten Tageslicht und beziehen Quartier im Motel „Fireside Inn“ - mit einem echten elektrischen Kamin auf dem Zimmer. Wir gehen nochmal raus, kaufen eine Flasche Rotwein und setzen uns dann nun eine sehr urige Kneipe, „the legend“. Wir trinken Bier und Rotwein und bestellen durch eine Klappe zu nebenan liegenden Pizzeria eine kleine Pizza. Das haben wir im letzten Jahr gelernt: 2 Personen, 1 kleine amerikanische Pizza - mehr als genug! Essen ohne Besteck ist natürlich eher rustikal, uns gefällt es hier aber sehr gut.

Wieder auf dem Zimmer gibt es noch ein Glas Rotwein. Die Kamera muss gesäubert, die Akkus aufgeladen werden. Die Fotos werden überspielt und gesichert, das Tagebuch geschrieben. Vielleicht kann ich morgen mal einige weitere Fotos online stellen. Mal schauen. Kurz skypen wir noch mit Birgit & Johanna, die noch nicht ganz wach ist. Kurz vor 11 - für uns heißt es jetzt: „fireside on“ & „good night“.

Morgen geht es entspannt nach Santa Barbara ...

Tagesetappe: 232 km
Übernachtung: Fireside Inn, Morro Bay, CA

Apple & Fish

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Foto: Apple Campus in Cupertino - hier schlägt das Herz des Apfels

Diese Nacht haben wir gut geschlafen, die Zeitumstellung scheint überwunden zu sein. Kurz nach 06:00 Uhr springt Jürgen unter die Dusche, dann wird gepackt. Kurze Zeit später skypen wir noch kurz mit Vater und Mutter, checken aus und schon fahren wir Richtung Süden. San Francisco ist „unsere Stadt“; wir kommen wieder und dann bekomme ich die angemalten Ladies im Abendlicht vor die Linse - versprochen.

Nachdem mir Bärbel letzte Woche unverhofft noch die Adressen „frei Büro“ geliefert hatte, konnten wir nicht widerstehen. Unser erster Weg führt uns heute nach Los Altos in die Christ Street. Dort steht sie inmitten eines bezaubernden Wohngebietes, wie es typisch amerikanischer nicht sein könnte: die Garage, in der alles begann, in der zwei Männer einen Computer zusammenschraubten und damit in Serie gingen („most famous Garage of the world“).
Markenzeichen: ein angebissener Apfel. Die Wiege aller Macs ist hier. Ein Foto ist schnell gemacht. Uns überwältigt aber die Wohngegend. Mannomann, hier kann man es aushalten. Nette Holzhäuschen mit tollen Gärten und ganz eigenwilligen Bäumen. Super!

Von hier ist es nicht weit bis Cupertino. Dort befindet sich der Apple-Campus. Es ist ein riesiger, topmoderner Komplex, der nett anzusehen ist. Das Umfeld ist aber nicht alles, was mich hier überzeugt - davon aber lieber mündlich mehr, das führt hier zu weit. Um 10:00 Uhr öffnet der weltweit einzige Company Store mit ausgesuchten „Fanartikeln“, sehr verführerisch. Das ist schon eine Marke für sich! Danke Bärbel, das war ein toller Ausflug!

Als wir wieder im Auto sitzen ist der Weg in die Berge nicht weit. In endlosen Serpentinen schlängelt sich die einspurige Straße durch Eukalyptus- und Redwoodwälder. Georg hätte mit deinem Motorrad sein helle Freude. Am Castle Rock State Park machen wir Halt und wandern einige Zeit durch den Wald zum Castle Rock. Weiter geht es auf traumhafter, aber enger Strecke und bald schon sind wir in Santa Cruz. Das Visitor Center finden wir und ich habe ein sehr nettes Gespräch mit einer älteren Dame. Anschließend ist der Ablaufplan für Santa Cruz in trockenen Tüchern:

Als erstes fahren wir in die „Downtown“, finden einen kostenlosen Parkplatz und bald danach ein nettes Restaurant. Asiatisches gibt es hier und das grüne Curry mit Prawns schmeckt mir so gut wie Gabi ihr Phad Thai mit Hähnchenfilets.

Quer durch die Stadt finden wir die Küste wieder und mit ihr die „Natural Bridges“, das Lighthouse mit kleinem Surfermuseum und schließlich am Ende des West Cliff Dirve die Warf sowie den Boardwalk. Letzterer ist ein Vergnügungspark direkt an der Promenade, den jeder betreten kann. Dafür bezahlt man die einzelnen Fahrgeschäfte. Wenn sie denn fahren; heute tun sie das nicht. Die Saison ist mit Labour Day vor knapp 2 Wochen zu Ende gegangen; jetzt ist hier nur noch am Wochenende die Hölle los. Sehenswert ist er trotzdem, besonders die Holzachterbahn von 1924, der „Great Dipper“.

45 Minuten später erreichen wir über den Highway No. 1 Monterey und das von uns gestern Abend vorgebuchte Americas Best Value Inn. Typisches, schönes Motelzimmer - Gabi macht einen kurzen Mittagsschlaf und ich schaue nach den Fotos.

Um 17:30 Uhr fahren wir Richtung Strand. Zuerst statten wir der Fisherman’s Wharf einen Besuch ab. Urig, direkt neben dem „Path of History“. Monterey hat eine Geschichte, die bis 1740 zurück geht. Alte Häuser erzählen davon. Wir schlendern durch die Stadt und versetzen das Auto später zur Cannery Row, einem der Wahrzeichen Montereys. John Steinbeck beschrieb sie in seiner „Straße der Ölsardinen“. Es ist etwas aufgefrischt, das tut unserem Bummel aber keinen Abbruch. Vorbei am Aquarium geht es zu vielen Geschäften, Restaurants und auch Bubba Gump.

Es ist schon dunkel, als wir dann endlich auch den fälligen Ersteinkauf im Supermarkt tätigen. Wir bekommen alles, was wir benötigen und dazu 2 frische, heiße und üppige Sandwiches für das Abendessen. Die essen wir im Zimmer, dazu gibt es einen Becher Weißwein. Lecker! Leider halten die Fotos lange auf und auch das Tagebuch will noch geschrieben werden. Nun ist es 23:20 Uhr. Gabi schläft schon länger und ich muss noch die Datensicherung erledigen. Es war ein erlebnisreicher Tag. Morgen hoffen wir auf gutes Wetter für das schönste Stück des Highway No. 1. Gute Nacht.

Tagesetappe: 220 km
Übernachtung: Americas Best Value, Monterey, CA

Hinweis

Tja, eigentlich müsst ihr nur die Einräge lesen. Aber es gibt auch einige Besonderheiten:

Unten in dieser Seitenleiste findet ihr einige Stichworte und Daten, die euch helfen, bestimmte Beiträge schneller wieder zu finden.
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Viel Spaß - alles erklärt sich eigentlich von selbst!