USA-Südwesten 2012

Gabi & Jürgen on Tour ...

09 September 2012

Tipsy in Scottsdale


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Foto: Margeritas & Tachos mit Heather & Shayna

Dieser Tag ist in aller Kürze zu beschreiben: Vom Fenster unseres Zimmers schauen wir auf die Joshua Trees im Morgenlicht. Um 08:00 Uhr verlassen wir das Motel 8 und steuern den Supermarkt auf der anderen Seite der 6-spurigen Durchgangsstraße an. Neues Wasser muss her, dazu Obst und die üblichen Cracker etc. Gegen 08:30 Uhr fahren wir Richtung Osten.

Hinter Twentynine Palms biegen wir noch einmal in den Joshua Tree NP ab, den wir heute von Nord nach Süd durchqueren. Dabei machen wir nur am Südausgang Halt. Dort wartet mit „Cottonwood Springs“ ein letzter Trail auf uns. Riesige Palmen, aber auch alle anderen Kakteen- und Wüstenpflanzen warten hier auf uns. Wir sind allein, es ist ganz still und so wundert es uns nicht, dass wir ziemlich viele Begegnungen mit Tieren haben. Unsere ersten Kolibris, eine ganze Gruppe Roadrunner, Schmetterlinge, Eidechsen und verschiedne Vogelarten huschen und fliegen uns um die Ohren. Puh, ist das warm hier.

Die Klimaanlage im Auto läuft dann auf Hochtouren. Nur unterbrochen von einem Tankstopp mit Kaffee-Nachschub und einem Fahrerwechsel erreichen wir um 14:45 Uhr Scottsdale. Die Fahrt auf der I-10 war mit durchgängig 75 Meilen/Stunde prima - in Phoenix wird es dagegen wieder tricky. 8-sirige Straßen überquert man nicht jeden Tag und wir kurven Airport vorbei zum Hotel „3 Palms“. Ohne Navi nicht zu machen - meine persönliche Meinung.

Das „3 Palms“ entpuppt sich als ziemlich nobles Hotel - das haben wir gestern Abend recht günstig buchen können: Glück gehabt. Das Zimmer ist groß, modern und sauber. Die Anlage den großen Flatscreen hat Subwoofer und 3 Lautsprecher. Ob ich das heute doch mal ausprobiere? Mal sehen.

Nach einer kurzen Pause geht es zurück in die glühende Hitze. Leider müssen wir 45 Minuten warten, bis uns einer dieser kostenlosen Trollys aufpickt, die hier die Umgegend mit Downtown Scottsdale verbinden. An der Haltestelle Mc Dowell/Miller Street warten wir, und warten wir, und warten wir … Wäre da nicht ein Indianer gewesen, der ebenfalls wartete und uns versicherte, dass der Trollet ca. alle 30 Minuten kommt und wir richtig stehen wären wir sicher umgekehrt und hätten das Auto geholt. Dann hätten wir aber was verpasst: zum einen den sehr netten, schwarzen, dicken Busfahrer und zum anderen die nette, schwarze Frau, die uns Auskünfte über den Fahrplan gibt. Umsteigen müssen wir auch noch und wir zweifeln, ob wir des zurück finden werden. Also spreche ich 2 Ladies an, die sich später als Mutter und Tochter vorstellen: Heather und Shayna aus Montana, die aber irgendwie regelmäßig hier in Scottsdale sind. Die beiden hätten wir auf keinen Fall verpassen dürfen und es ist wie so oft: auf eine freundliche Frage bekomme ich umfassend Auskunft, von welcher Haltestelle wir heute Abend wie zurück zum Ausgangspunkt kommen. Fotos macht Heather auch noch von uns und als wir sagen, dass wir keinen festen Plan für den Stadtbummel haben, fragt sie, ob wir gerne leckere Getränke mögen, die auch alkoholisch sein können? Klar - mögen wir. Die beiden sind auf dem Weg zu den „best Margaritas in the whole States“ und wollen uns gern mitnehmen. Warum nicht.

Scottsdale Downtown im Abendlicht ist typisch „southwest“ - echt sehenswert. Wir sind aber schnell in der Bar „Cien Agaves“ - was für die 100 Tequillasorten steht, die es hier gibt. Heather stellt uns gleich dem Chef vor und wir ordern 3 Margaritas - Shayna muss noch 5 Monate warten, bis sie 21 ist und auch welche trinken darf. Beide sprechen deutsch, trauen sich aber nicht so richtig. Dafür trainieren wir unser Englisch und lernen viel über Margaritas und Taccos. Beide gibt es zum Happy-Hour-Preis und die großen Gläser sind schnell geleert. Also: noch mal nachtanken! Und Tachos bestellen, mit Hühnchen gefüllt - dazu Nachos mit 2 leckeren Dipps. Wir sitzen an der Theke, schwätzen und haben Spass. So etwas passiert uns sonst nicht: fremde Menschen, die innerhalb von 90 Minuten zu Freunden werden. Danke, ihr beiden!!

Am Ende sind wir etwas „tipsy“ - was so viele heißt wie „angenehm beschwipst ohne einen dicken Kopf am nächsten Morgen zu haben“. Mit euch beiden würden wir gerne noch mehr Zeit verbringen. Besucht uns bitte, wenn ihr mal wieder in Germany seid - dann zeigen wir euch German Beer & Food!!

Um 19:30 Uhr bringt uns der Trollet wieder zurück zur Mc Dowell - mit dem gleichen, dicken, sehr netten, schwarzen Busfahrer, dem wir sogleich von unserem gelungenen Ausflug berichten (wann erzählen wir in Deutschland mit dem Busfahrer?? - ist ja auch verboten bei uns). Er empfiehlt uns schließlich noch eine Micro-Brewery in der Nähe, wo es 100 Biersorten geben soll. Sorry, für uns heute nicht mehr!

Lieber noch ein Glas Wein und die abendlichen Hausaufgaben am Rechner. Überlegen müssen wir noch, ob wir morgen den gesamten Apache-Trail fahren wollen inkl. der unbefestigten, sehr steilen Passagen …? Wahrscheinlich fahren wir nur das erste Stück und schauen dann, dass wir schnell nach Sedona kommen, denn dort gibt es auch viel zu erkunden. Ein Motel war da über das Internet heute Mittag nicht günstig zu kriegen. Also habe ich das La Vista Motel angerufen, das Bärbel empfohlen hat. Die haben noch 8 Zimmer frei für morgen, der Kurs scheint akzeptabel. Vorbestellen fand der nette Herr am anderen Ende der Leitung nicht so gut, er fände es besser, wenn wir morgen so verfahren: „just walk in …“. Machen wir - besser aber nicht zu spät, denn es ist Samstag und da soll Sedona gut von den Amerikanern besucht sein. Mal sehen. Gute Nacht!

Erkenntnis des Tages: „If you’ll come to Scotlsdale: take the Trolley and have a look for Heather - you’ll find a new friend and the best Margaritas in the whole states!!!“

Tagesetappe: 488 km
Übernachtung: 3 Palms, Scottsdale, AZ

Szenenwechsel: vom Wasser in die Wüste

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Foto: Joshua Tree NP

Der Scenic Drive fällt aus wegen Nebel. Kurz nach 08:00 Uhr starten wir Richtung Los Angeles. Der Weg führt uns auf dem Highway #1 (der hier #101 heißt) zunächst noch an der Küsten entlang. Trotz des Nebels, der hier an der Westküste zum täglichen „Morgenprogramm“ zu gehören scheint, sehen wir den Pazifik und viele Vögel, darunter Pelikane, die ihre Kreise ziehen.

Bald erreichen wir den Ballungsraum von Los Angeles. Der Verkehr wird immer dichter und Gabi nervöser, zudem neigt sich der Tankinhalt dem Ende. Es hilft alles nichts: nächste Ausfahrt raus - noch sind wir nicht im verkehrsreichsten Bezirk. Schnell ist eine Tank gefunden. Sprit für den Wagen, Coffee 2 go für die Fahrer. Ab hier übernimmt Jürgen. Sie viele Autos und Fahrspuren (neben-, über- und untereinander), dazu der Berufsverkehr - wir freuen uns schon auf die Wüste! Die Ausfahrten nach Santa Minima und zum Hollywood Blvd. etc. lassen wir liegen und um halb eins erreichen wir Yucca Valley und das vorgebuchte Super 8. Kurz die Koffer aufs Zimmer, mit Andrea telefoniert und dann geskypt und schon geht es weiter: in den Joshua Tree NP - hurra, es geht wieder los mit den Nationalparks!

Der Ranger im Viktor Center salutiert, als wir hereinkommen und berät uns superfreundlich und ausführlich. Wie schon so oft bestätigt er, dass unsere Vorübergegangen zutreffend waren. Wir kaufen unseren Annual Pass, den nun wieder für ein Jahr in allen NP Amerikas gilt. Ausgestattet mit den aktuellen Karten und Informationen nehmen wir sodann unseren Parkbesuch in Angriff. Gut, dass wir uns im Motel noch eingecremt haben - hier ist es superheiß und ohne regelmäßiges Wasser trinken geht gar nichts. Das Thermometer zeigte über 100 Grad Fahrenheit - das sind über 40 Grad Celsius: lecker warm!

Schon die ersten Meilen im Joshua Tree NP begeistern uns. Das Gefühl des letzten Jahres, die Natur hier auf eigene Faust erkunden zu können stellt sich wieder ein. Noch bevor wir den ersten planmäßigen Wanderweg erreichen sehn wir einen Trailhead und raus sind wir aus dem Wagen. „Banana Cracker Trail“ heißt es hier - ein Pfad für Kletterer führt mitten zwischen den Joshua Trees in die Wüste. Große Felsbrocken türmen sich hier auf und im Nu ist uns gar nicht mehr so klar, wo unser Auto steht. Super - aber im Grund kein Problem, denn so ganz orientierungsdoof sind wir ja auch nicht. Nach ein parr Kurven haben wir das Auto wieder; ein spannender Beginn …

Der Hidden Valley Trail ist ein Rundwanderweg von einer Meile. Er führt durch die massiven Felsblöcke durch ein ehemaliges Versteck der Viehdiebe - daher der Name. Es macht viel Spaß, hier über Stock und Stein zu steigen; der Fotoapparat klickt regelmäßig. Warm ist es und anstrengend. Gut, dass wir genügend Wasser haben.

Auto versetzen: „Cap Trail“ in Angriff nehmen. Die Felstürme sehen z.T. so auf, als hätten sie eine Kappe auf. Mit dem Wagen geht es dann ein ganzes Stück weiter in die Wüste und auf die höchste Erhebung hinauf: „Keys View“ eröffnet den Blick aus 1.750 m Höhe auf die St. Andreas Verwerfung, die Wüste und um Horizont: Palm Springs. Vor aggressiven Bienen wird hier gewarnt - die sind aber glücklicherweise gerade unterwegs.

Einige Meilen weiter starten wir auf den Trail zum Barker Dam. Dieser wurde um 1900 gebaut, um Wasser für das Vieh und die Bergwerke (Goldschürfer waren hier auch) zu stauen. Es ist heute ein kleines Wasserreservoir, an dem oft Vögel und „Big Horns“ zu sehen sind. Bei dem Gekrabbel über Stock und Stein müssen wir ständig schauen, wohin wir treten und greifen. Vor (Klapper-)Schlangen und anderem giftigen Viehzeugs wird gewarnt. „Petroglyphs“ sehen wir; das sind jahrhundertealte Wandmalereien von Indianern. Nach einer Meile sind wir wieder am Auto.

Nun steht die Sonne schon recht tief. Wir müssen Richtung Süden rund 30 Meilen bis zum Cholla Cactus Garden. Dazu nehmen wir eine Abkürzung: unser erstes Stück über unbefestigte Piste zeigt, was in unserem SUV steckt. Der sieht hinterher aber aus wie gepudert. Die Staubwolke hinter uns hättet ihr mal sehen sollen! Der Trail am Cholla Cactus Garden ist nur 400 m lang, führt uns aber durch eine wiederum ganz andere Landschaft. Im Joshua Tree NP treffen 2 Wüsten aufeinander: die Mojave-Wüste und die Colorado-Wüste. Hier stehen tausende von „Dumping cholla“ einer Kaktusart, die sich gerne an die Besucher „dranhängt“. Der Trail schlängelt sich eng durch die Kakteen, wir passen aber gut auf und können uns vor feindlichen Angriffen schützen.

Zügig fahren wir wieder Richtung Norden; die Sonne geht unter. Im letzen Tageslicht machen wir noch ein tolles Fotoshooting in den „Skull Rocks“ am gleichnamigen Trail. Der knackeblaue Himmel, die sandsteinfarbenen Formationen und das Wüstenambiente sind im tiefstehenden Sonnenlicht atemberaubend.

Selbst auf den letzten Meilen zum Parkausgang halten wir immer wieder an, um die Joshua Trees im Sonnenuntergang zu fotografieren. Nach Essen gehen ist uns nun nicht mehr, wir sind einfach kaputt. So halten wir an der Pizzabude „Pie 4 the people“ und ich ordere eine 16-Zoll-Pizza (das ist die kleinste Größe) mit Peperoni, Mushrooms, Mozzarella und Jalapenos. Echt sehenswert, wie die neiden Jungs durch die Küche wirbeln und den Pizzateig über die Köpfe werfen. Das geht in Neapel nicht spektakulärer. Die beiden haben Spass und so macht es auch nichts, wenn mal eine Pizza fliegen lernt …

Im Motel genießen wir unser wohlverdientes Dinner mit Wein. Ich kümmere mich noch um die Fotos und die Sicherung, später skypen wir noch mit Vater und Mutter. Zu mehr reicht die Kraft nicht mehr, dieser Tagebucheintrag muss in Scottsdale verfasst werden.

Tagesetappe: 512 km
Übernachtung: Motel 8, Yucca Valley, CA

Santa Barbara ist klasse!

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Foto: Old Mission Santa Barbara

Heute fasse ich mich einmal sehr kurz:

Nach einer sehr guten Nacht starten wir gut gelaunt in den Tag. Wir skypen mit Heiner, Margret und Christian und schauen uns auch gemeinsam einige Bilder von gestern an. Heute steht keine große Strecke auf dem Programm, gegen 08:45 sind wir „on the road“. Wir fahren durch den klitzekleinen Morro Bay SP auf den Highway No. 1, der hier als No. 101 mehrspurig daherkommt. Entsprechend flott kommen wir vorwärts.

Kurz vor halb 11 erreichen wir schon Solvang, ein kleines dänisches Dorf mitten in Califirnia. Der Herr im Visitor Center spricht ein breites amerikanisch, stattet uns aber mit allen Informationen aus, die wir für unseren Besuch benötigen. Als erstes machen wir uns auf den Weg zur Old Mission Santa Ynes am Ortsrand. Hier schauen wir uns in aller Ruhe um. Missionen werden uns auf der weiteren Reise noch häufiger begegnen. Hier in Solvang und auch in Santa Barbara waren es die Spanier, die im 18. Jahrhundert Kalifornien missionierten und die Indianer „unter ihre Fittiche“ nahmen. Im Ergebnis m.E. mehr als zweifelhaft - aber: „that’s history!“. Das Dörfchen ist echt sehenswert - überall finden sich kleine, schnuckelige Häuschen. Gabi probiert 3 Aeblesikiers (habe mir bei der Bestellung fast die Zunge gebrochen) mit Raspberry Jam & Powder-Sugar. Im Laufe unseres Bummels wird es heiß und heißer ...

Durch die Santa Ynes Mountains fahren wir Richtung Santa Barbara. An 2 Viewpoints halten wir an, der Lake Cachuma liegt malerisch zu unseren Füßen.

In Santa Barbara fahren wir direkt die Old Mission Santa Barbara an. Einerseits ist es noch früh, um im Motel aufzuschlagen - andererseits ist es so heiß geworden, dass wir uns nach einer kurzen Hose sehnen. Also lieber dir sakralen Dinge jetzt besichtigen und später „easy going“ genießen. Die Mission ist riesig und auch hier lassen wir uns viel Zeit. Sehenswert!

Nach einer Stunde Mittagspause im Orange Tree Inn (komplett neu renoviert, sehr komfortabel!!) steigen wir wieder ins Auto. Standard: zuerst zum Visitor Center - schlau machen, Karten einsacken und Tipps abholen. Anschließend lassen wir den Wagen gleich stehen, das VC liegt gut direkt am Strand. Wir schlendern die Promenade entlang - einige wohlgeformte boys & girls nutzen die Strecke zum joggen. Im Strandbereich ist alles ganz kalifornisch entspannt. Beachvolleyball, joggen, Rad fahren, skaten … - eine Skater- & Mountainbike-Anlage bietet den Jugendlichen alles, was ihr Herz begehrt. Kein Wunder, dass die Amis in diesen Funsportart führend sind.

Wir schlendern über die Stearns-Wharf und dann hinüber zum Hafen und zurück. Das war schon ein ganz schön ausgiebiger Spaziergang. Nun versetzten wir das Auto Richtung Downtown und nutzen das letzte Tageslicht für den Bummel in diesem Bereich. Dann gehen wir wieder Richtung Beach - die Dame im VC hatte uns ein Restaurant empfohlen. Zum Abschied von der Westküste soll es heute noch einmal frischen Fisch und/oder seafood geben. In der Enterprise Fisch Company ist die Hölle los - so was habe ich noch nicht gesehen. Mitten in der Halle wird gekocht - vornehmlich Lobster.

Die freundliche Bedienung weist uns darauf hin, dass es dann genzen (!) frischen Hummer mit 2 Beilagen heute ausnahmsweise für 29,95 $ (anstelle 49,95 $) gibt. Lobstet habe ich noch nie gegessen - die Gelegenheit ist günstig. Was soll ich sagen? Riesengarnelen mag ich wirklich sehr gerne - aber so was wie heute Abend habe ich noch nicht gegessen. Super lecker!! Und das „knacken“ der Scheren war gar nicht so schwer. Auch Gabi schwelgt in ihrem seafoofd ...

Ein weiterer Weg über die State Street zum Auto, dann zurück ins Motel, das iri gegen 20:30 Uhr erreichen. Nun haben wir die Planung für morgen erledigt, ein Motel in Yucca Valley gebucht, die Fotos überspielt und verortet und das Reisetagebuch geschrieben. Fotos suche ich heute nicht mehr raus, die lade ich morgen irgendwann hoch. Morgen früh geht es Richtung Wüste - zum Joshua Tree NP. Wir freuen uns. Kaliforniens Westküste gefällt uns unheimlich gut. San Francisco sowieso, der Highway #1 ist spektakulär und Santa Barbara mehr als eine Reise wert. Hier könnten wir auch mal 2 Tage bleiben …

Gute Nacht!

Tagesetappe: 196 km
Übernachtung: Orange Tree Inn, Santa Barbara, CA

Highway No. 1

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Foto: Auf und ab, aber immer an der Küste entlang - der Hwy #1

06:30 Uhr: nach einer zufrieden stellenden Nacht stehen wir auf und machen uns fertig. Da die Welt aber noch im Frühnebel liegt, warten wir noch ein wenig. Jürgen arbeitet an Fotos und Homepage und anschließend skypen wir mit Vater, Mutter und Jupp aus den USA, die gerade bei Fia & Pit zu Besuch ist. Er wohnt mit seiner Frau in Palm Springs und gibt uns noch einige Tipps für die nächsten Tage. Auch Heiner hat den Rechner angeschmissen und gemeinsam mit Margret und Pap skypen wir über eine Stunde, da wir über die Bildschirmübertragung die Fotos der letzten beiden Tage zeigen und erläutern.

Irgendwann wollen wir nicht länger warten und brechen auf. Zunächst suchen wir das Visitor Center auf - immer eine gute Idee. Zum Thema „Wetter“ und wann sich der Frühnebel verzieht, kann die nette Dame keine Angaben machen. Für das Aquarium sollten wir mindestens 2,5 Stunden einplanen. So sehenswert das auch sein soll - das ist uns zu lang. Da empfiehlt sie uns ein nettes Lokal gleich nebenan, in dem man gut frühstücken kann. Mit so einem Monsterfrühstück (Omelett, Bratkartoffeln etc.) kommt man gut durch den Tag - lecker!

11:30 Uhr fahren wir endlich los über den Senic Byway und den 17.miles-drive in Pacific Grove. Vorbei an Villen, Golfplätzen und natürlich der Küste mit traumhaften Ausblicken halten wir immer wieder an, um ein Stück zu laufen und natürlich zu fotografieren - das lohnt sich wirklich! Gegen halb 2 erreichen wir Carmel by the sea. Der Ort kommt uns vor, wie aus einem Märchenbuch. Wir spazieren eine knappe Stunde umher und staunen über den ungewöhnlichen Ort mit seien vielen Geschäften, Restaurants und netten Häuschen.

Nun geht es auf den Highway No. 1 doch nach wenigen Meilen erreichen wir schon den Point Lobes SP. Hier machen wir eine kurze Wanderung auf dem Sealion-Point-Trail. Die Seehunde wohnen auf einem vorgelagerten Felsen und schreien sich die Seele aus dem Leib. Wir sehen auch einen putzigen Otter, der Rückenschwimmen übt.

Die folgenden 160 km auf dem Highway No. 1 sind wirklich spektakulär. Immer wieder halten wir an, um Fotos zu machen und die Aussicht zu genießen. Es bleibt diesig, aber später kommt auch mal die Sonne raus. Wir kommen kaum von der Stelle, weil es so schön ist.

Am Julia Pfeiffer Burns SP investieren wir noch einmal 10$ (self-pay), um einen Trail zum Waterfall-Overlook zu machen. Wäre gar nicht nötig gewesen, denn wir haben heute schon einmal 10$ für einen State Park gezahlt - wieder was gelernt! Am Hearst Castle fahren wir vorbei, dafür reicht die Zeit definitiv nicht aus. Außerdem haben wir keine Lust auf ein amerikanisches Neuschwanstein.

Dafür halten wir an einem Viewpoint an, um den Sonnenuntergang zu fotografieren und stehen unerwartet vor einer großen Herde Seeelefanten, die am Strand liegt. Toll! Die Bullen raufen miteinander, wie man es aus Tierdokus kennt. Da möchte ich nicht dazwischen geraten! Wenige Minuten später fahren wir an einer Herde Zebras vorbei - kein Witz!! Die wohnen da einfach auf einer großen Weide. Das ging so schnell, dass wir noch nicht mal Fotos davon gemacht haben.

19:30 Uhr erreichen wir Morro Bay im letzten Tageslicht und beziehen Quartier im Motel „Fireside Inn“ - mit einem echten elektrischen Kamin auf dem Zimmer. Wir gehen nochmal raus, kaufen eine Flasche Rotwein und setzen uns dann nun eine sehr urige Kneipe, „the legend“. Wir trinken Bier und Rotwein und bestellen durch eine Klappe zu nebenan liegenden Pizzeria eine kleine Pizza. Das haben wir im letzten Jahr gelernt: 2 Personen, 1 kleine amerikanische Pizza - mehr als genug! Essen ohne Besteck ist natürlich eher rustikal, uns gefällt es hier aber sehr gut.

Wieder auf dem Zimmer gibt es noch ein Glas Rotwein. Die Kamera muss gesäubert, die Akkus aufgeladen werden. Die Fotos werden überspielt und gesichert, das Tagebuch geschrieben. Vielleicht kann ich morgen mal einige weitere Fotos online stellen. Mal schauen. Kurz skypen wir noch mit Birgit & Johanna, die noch nicht ganz wach ist. Kurz vor 11 - für uns heißt es jetzt: „fireside on“ & „good night“.

Morgen geht es entspannt nach Santa Barbara ...

Tagesetappe: 232 km
Übernachtung: Fireside Inn, Morro Bay, CA

Apple & Fish

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Foto: Apple Campus in Cupertino - hier schlägt das Herz des Apfels

Diese Nacht haben wir gut geschlafen, die Zeitumstellung scheint überwunden zu sein. Kurz nach 06:00 Uhr springt Jürgen unter die Dusche, dann wird gepackt. Kurze Zeit später skypen wir noch kurz mit Vater und Mutter, checken aus und schon fahren wir Richtung Süden. San Francisco ist „unsere Stadt“; wir kommen wieder und dann bekomme ich die angemalten Ladies im Abendlicht vor die Linse - versprochen.

Nachdem mir Bärbel letzte Woche unverhofft noch die Adressen „frei Büro“ geliefert hatte, konnten wir nicht widerstehen. Unser erster Weg führt uns heute nach Los Altos in die Christ Street. Dort steht sie inmitten eines bezaubernden Wohngebietes, wie es typisch amerikanischer nicht sein könnte: die Garage, in der alles begann, in der zwei Männer einen Computer zusammenschraubten und damit in Serie gingen („most famous Garage of the world“).
Markenzeichen: ein angebissener Apfel. Die Wiege aller Macs ist hier. Ein Foto ist schnell gemacht. Uns überwältigt aber die Wohngegend. Mannomann, hier kann man es aushalten. Nette Holzhäuschen mit tollen Gärten und ganz eigenwilligen Bäumen. Super!

Von hier ist es nicht weit bis Cupertino. Dort befindet sich der Apple-Campus. Es ist ein riesiger, topmoderner Komplex, der nett anzusehen ist. Das Umfeld ist aber nicht alles, was mich hier überzeugt - davon aber lieber mündlich mehr, das führt hier zu weit. Um 10:00 Uhr öffnet der weltweit einzige Company Store mit ausgesuchten „Fanartikeln“, sehr verführerisch. Das ist schon eine Marke für sich! Danke Bärbel, das war ein toller Ausflug!

Als wir wieder im Auto sitzen ist der Weg in die Berge nicht weit. In endlosen Serpentinen schlängelt sich die einspurige Straße durch Eukalyptus- und Redwoodwälder. Georg hätte mit deinem Motorrad sein helle Freude. Am Castle Rock State Park machen wir Halt und wandern einige Zeit durch den Wald zum Castle Rock. Weiter geht es auf traumhafter, aber enger Strecke und bald schon sind wir in Santa Cruz. Das Visitor Center finden wir und ich habe ein sehr nettes Gespräch mit einer älteren Dame. Anschließend ist der Ablaufplan für Santa Cruz in trockenen Tüchern:

Als erstes fahren wir in die „Downtown“, finden einen kostenlosen Parkplatz und bald danach ein nettes Restaurant. Asiatisches gibt es hier und das grüne Curry mit Prawns schmeckt mir so gut wie Gabi ihr Phad Thai mit Hähnchenfilets.

Quer durch die Stadt finden wir die Küste wieder und mit ihr die „Natural Bridges“, das Lighthouse mit kleinem Surfermuseum und schließlich am Ende des West Cliff Dirve die Warf sowie den Boardwalk. Letzterer ist ein Vergnügungspark direkt an der Promenade, den jeder betreten kann. Dafür bezahlt man die einzelnen Fahrgeschäfte. Wenn sie denn fahren; heute tun sie das nicht. Die Saison ist mit Labour Day vor knapp 2 Wochen zu Ende gegangen; jetzt ist hier nur noch am Wochenende die Hölle los. Sehenswert ist er trotzdem, besonders die Holzachterbahn von 1924, der „Great Dipper“.

45 Minuten später erreichen wir über den Highway No. 1 Monterey und das von uns gestern Abend vorgebuchte Americas Best Value Inn. Typisches, schönes Motelzimmer - Gabi macht einen kurzen Mittagsschlaf und ich schaue nach den Fotos.

Um 17:30 Uhr fahren wir Richtung Strand. Zuerst statten wir der Fisherman’s Wharf einen Besuch ab. Urig, direkt neben dem „Path of History“. Monterey hat eine Geschichte, die bis 1740 zurück geht. Alte Häuser erzählen davon. Wir schlendern durch die Stadt und versetzen das Auto später zur Cannery Row, einem der Wahrzeichen Montereys. John Steinbeck beschrieb sie in seiner „Straße der Ölsardinen“. Es ist etwas aufgefrischt, das tut unserem Bummel aber keinen Abbruch. Vorbei am Aquarium geht es zu vielen Geschäften, Restaurants und auch Bubba Gump.

Es ist schon dunkel, als wir dann endlich auch den fälligen Ersteinkauf im Supermarkt tätigen. Wir bekommen alles, was wir benötigen und dazu 2 frische, heiße und üppige Sandwiches für das Abendessen. Die essen wir im Zimmer, dazu gibt es einen Becher Weißwein. Lecker! Leider halten die Fotos lange auf und auch das Tagebuch will noch geschrieben werden. Nun ist es 23:20 Uhr. Gabi schläft schon länger und ich muss noch die Datensicherung erledigen. Es war ein erlebnisreicher Tag. Morgen hoffen wir auf gutes Wetter für das schönste Stück des Highway No. 1. Gute Nacht.

Tagesetappe: 220 km
Übernachtung: Americas Best Value, Monterey, CA

We proudly present: "The Bridge …"

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Foto: We proudly present: "The Bridge …"

Puh, die Nacht war gar nix, aber das kennen wir ja schon vom letzten Mal. Obwohl wir die Uhr mehr als "rund hatten", konnten wir nicht vernünftig schlafen. Mehr als 1,5 Stunden am Stück waren nicht drin; bei mir war es sogar maximal nur eine Stunde. Um 04:00 Uhr habe ich mir mein iPhone gepackt und wichtige Anlaufpunkte ins Naiv eingegeben. Das hat sich heute über Tag ausgezahlt. Aber der Reihe nach: um 05:00 Uhr hatte Gabi auch keine Lust mehr, sich immer wieder umzudrehen und ging erst mal duschen. Ich habe mich erst mal der Datensicherung gewidmet und dann die Bedienungsanleitung sowie eine Einführung in die wichtigsten Cockpitfunktionen für unseren Chevi heruntergeladen und letzere studiert. Auch das hat vieles heute erleichtert.

Nachdem wir auch die Koffer zweckmäßig umgepackt und einen Kaffee auf dem Zimmer getrunken hatten, machten wir uns gegen 08:00 Uhr auf den Weg in die Stadt. Die Idee, gestern nicht mehr bis SFP zu fahren und in Pacifica zu übernachten, kann man nur weiter empfehlen. Das Best Western ist klasse und in 25 Minuten ist man mit dem Auto an jedem wichtigen Punkt der Stadt. Wir sind zunächst mal auf die "Twin Peaks" gefahren, die zweithöchste Erhebung hier mit einem tollen Blick auf die Stadt - bei guten Bedingungen. Schon die Fahrt dorthin war beeindruckend: Wohngegenden gibt es auf der Welt - Hut ab! Auf den Straßen war nix los (Sonntagmorgen); die Sicht dort oben war prima - auch wenn sich die berüchtigten Nebelschleier noch überall zeigten.

Nächste Station: durch Haight Ashbury zum Alamo Square, wo es die "Painted Ladies" zu sehen gibt, Viktorianische Häuser vor der Skyline von SFO. Leider lagen sie im Schatten - hier ist abends die bessere Besuchszeit. Von dort geht es irre "up and down" durch die Straßen von San Francisco, Gabi biegt auf die Lombard Street ab, zwei mörderische Steigungen (das geht hier ja immer so in Wellen auf und ab) und schon geht es bergab: auf der "crookedest street of the world" - der steilsten Straße der Welt. Wir fahren gemeinsam runter, unten hüpfe ich aus dem Wagen und Gabi soil einmal um den Block fahren und nochmal runter kommen. Gut, dass hier noch nicht viel los ist! Ich schnaufe die Hälfte der Straße wieder hoch und da kommt sie auch schon. Das ist echt witzig da und die Häuser und Blumenrabatte sind wirklich sehenswert. Gut, das haben wir auch gehabt.

Nun aber zur Golden Gate Bridge - schauen, ob wir sie in diesem Jahr ohne den berühmt, berüchtigten Nebel zu sehen bekommen. Bekommen wir! Supertag! Kaiserwetter! Zuerst parken wir am Südende und laufen die verschiedenen Aussichtspunkte rechts, links und unter der Brücke an. Dann laufen wir ein Stück auf der Brücke bis auch dort alle Fotos im Kasten sind. Dabei begegnen wir Menschen jeden Geschlechts, jeder Hautfarbe und jeden Alters, die allesamt pink verkleidet sind inkl. linken Flügelchen und Plüschantennen. Ehrlich - das war weit mehr als nur ein Bus voll! Freundlich gegrüßt haben die, aber genommen müssen sie auch was haben. Naja, "(H)ashbury" ist ja ganz in der Nähe! Nun fahren wir hinüber auf die andere Seite. Noch ein Aussichtspunkt, noch ein paar Bilder. Mensch, ich kann nicht beschreiben, wie schön ich dieses Bauwerk finde. Wir sind uns einig, sie gehört ganz sicher zu den coolsten Dingen, die wir bislang gesehen haben.

Nun steht ein Abstecher nach Sausalito auf dem Programm. Dorthin fährt auch eine Fähre von SFO aus, aber wir sind ja nun mal gerade in der Nähe. Tolles Städtchen, sehr hübsche Marina, interessante Kunstgegenstände, die hier verkauft werden - wirklich sehr nett. Hunger stellt sich ein und so setzen wir uns in die Sonne und lassen uns Seafood und Hühnchen schmecken. Schließlich fahren wir noch zu den bekannten Hausbootvierteln von Sausalito. Ruhige Wohngegend, auch sehr hübsch anzusehen.

Ein Stück den Highway zurück Richtung Brücke, kurz vorher aber rechts ab und in die Berge - zu den diversen Aussichtspunkten der "Marine Headlanes". Viele Segelboote in der Bay; das ist ein toller Anblick. Bei der Überquerung der Golden Gate Richtung SFO wird dann der Brückenzoll fällig: 6 $ pro Auto - unglaublich, wie viel die hier jeden Tag einnehmen müssen. Gabi schlängelt sich geschickt durch die etwas engeren Straßen an Fischerman's Wharf. Rein ins Parkhaus, weija. 15 Minuten 2 $! Egal, das Auto steht da gut. Eine gute Stunde ertragen wir den Touristenrummel rund um Pier 39. Für eine Zeit lang sehr nett, irgendwann aber genug. Wir hatten ja im vergangenen Jahr schon ausführlicher das Vergnügen. Gegen Ende unseres Besuches gelangen wir noch in eine riesige Ausstellung eines echt guten Fotografen, der Motive aus dem Südwesten riesig vergrößert, aufwändig mit breiten Echtholzrahmen versieht und toll beleuchtet. Sähe bestimmt toll aus im Büro, kann aber sicher keiner bezahlen.

Letzte Station für heute: Union Square - das Geschäftsviertel. Noch ein Parkhaus: enger, aber auch günstiger. Ausgiebig sehen wir uns das Umfeld an. Cablecars kreuzen unseren Weg, Hochhäuser stehen neben Backsteinbauten, Kirchen neben Geschäften, Feuerleitern, Chinatown und natürlich der wunderbare Apple-Store Ecke Stockton St./Market Street. Jetzt sind wir gar; um 17:15 Uhr erreichen wir unser "Zuhause".

Gabi muss nun doch mal eine Runde schlafen, ich möchte das Abendlicht ausnutzen und noch ein paar Bilder vom Lighthouse machen. Die Klippen rechts und links sehen so aus, als gäbe es Wege dort hinauf. Weit komme ich aber zunächst nicht, denn auf dem hinteren Parkplatz steht ein großes Feuerwehrfahrzeug mit Drehleiter. Ich mache ein Bild und schon winkt nicht der Beifahrer heran. Er erzählt mir, dass gerade eine größere Rettungsaktion läuft. In den Klippen hinter dem Lighthouse sitzt ein Kind fest. Da naht auch schon ein Hubschrauber. Ich fotografiere derweil ein wenig am Strand und erklimme den ersten Hügel. Ganz schön tricky, in den kleinen Bach wäre ich beim überqueren fast reingefallen und die Wege sind ziemlich unwegsam. Wieder unten angekommen wird das Kind gerade mit dem Heil eingefangen und heil runtergebracht. Alles gut gegangen. Dann kann ich also nun auch den zweiten Hügel erklimmen, Rettung ist ja vorbei. Schweißtreibend, aber schön im Abendlicht. Als ich um 18:30 Uhr dann auch auf dem Zimmer ankomme, stecken 10,5 wunderschöne Stunden in den Knochen. Heute Nacht schlafe ich bestimmt besser. Zuerst aber wird Tagebuch geschrieben. Dann sollten die Fotos gesichert und die Homepage auf Vordermann gebracht werden. Und nun gehen wir erst nochmal rüber zu Nick, was trinken und eine Kleinigkeit zu Abend essen.

Zurück von Nick: dort war heute deutlich weniger los als gestern. Unsere „hot wings“ und „smoked salmon and trout“ waren prima und das Bier vom Fass auch. Nun bin ich wirklich müde, gut so! Schnell noch die Fotos aufs Macbook und sichern, dann geht es ab in die Kiste. Morgen früh gilt unserer erster Besuch einer absolut umspektakulären, dafür aber (computer-)geschichtlichen umso bedeutenderen Autogarage. Sie liegt auf dem Weg, danke Bärbel für die Adresse.

Tagesetappe: 103 km
Übernachtung: Best Western Plus Lighthouse, Pacifica, CA

Da sind wir wieder ...

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Foto: Best Western Plus Lighthouse, Pacifica

"Wir kommen wieder ….!" So endete unser Reisetagebuch 2011 und nun, ein Jahr später, ist es soweit.

Gestern Abend haben wir uns noch einen schönen Reisesegen abgeholt. Die Firmvorbereitungsgruppe hatte mit maßgeblicher Unterstützung von Fabian einen Rockgottesdienst in Stenden (so war es angekündigt, genau liegt die aber in Rahm - danke Norbert für den Hinweis) auf einer Schafswiese veranstaltet. Bei bestem Spätsommerwetter erlebten wir so noch einmal den Niederrhein, bevor wir heute in die atemberaubenden Landschaften Kaliforniens, Arizonas, New-Mexicos, Utah und Nevada aufbrachen.

Koffer zu und los geht's. Um 06:20 Uhr bringt uns Hott auf seinem Weg zur Arbeit zum Düsseldorfer Flughafen. Die Mitarbeiter von Delta-Airlines empfangen uns sehr freundlich. Beim Check-in fragen wir nach Fensterplätzen und der Mann bemüht sich redlich. Er bietet kostenpflichtige Upgrades in die Economy-Comfort-Class an, 2 x 81.00 € sind uns aber zu viel. Er schlägt dann sofort vor, unsere Sitze noch offen zu lassen, ruft die Kollegin am Boardingschalter an und bittet diese, "etwas für uns zu tun". So bekommen wir noch keine Bordkarten und müssen uns überraschen lassen. Dass wir auf jeden Fall nebeneinander sitzen, garantiert er uns.
Nun gönnen wir uns zunächst ein ausgiebiges und erstaunlich preiswertes Frühstück bei Nordsee - keine Bange, ohne Fisch um diese Uhrzeit. Nach den üblichen Kontrollen erreichen wir das Gate und werden kurze Zeit später auch schon namentlich ausgerufen. Die Delta-Dame hat gute Nachrichten: zwar keinen Fensterplatz, aber ein kostenloses Upgrade auf die Sitze 14 C+D, das sind die Econonmy-Comfort-Sitze in der ersten Reihe mit unglaublich viel Beinfreiheit, da ist die Freude riesengroß, so kann es weiter gehen.
Pünktlich um 09:35 Uhr starten wir; der Service an Bord ist einwandfrei. Mehrfach gibt es was zu essen und knabbern, immer wieder kommt der Getränkeservice vorbei, sogar mit Wein. Den großen Bildschirm haben wir direkt vor der Nase - so schauen wir uns alle 4 Spielfilme an, die nach und nach darüber flimmern. Typische Flugzeugschnulzen: "What you expect when you're expecting", „The Lucky man", „A Thousand Words" und "My week with Marilyn". Naja, die Zeit geht so gut um. Zwischendurch schütteln uns immer wieder kräftige Turbulenzen.

Um 19:08 Uhr landen wir pünktlich in Atlanta, Georgia auf dem größten amerikanischen Airport, der wirklich gigantisch ist. Oh Shit - wegen des Zeitunterschieds ist es hier erst 13:08 Uhr - das wird ein langer Tag, war ja klar.
Nach 30 Minuten stehen wir vor dem Officer der Einreisekontrolle, der uns fotografiert, unsere Fingerabdrücke nimmt und ausführlich ausfragt (Name, Geburtsdatum, Beruf - ziemlich detailliert, Reiseziel, Zweck der Reise, Aufenthaltsdauer, Gepäckstücke, mitgeführte Geldmenge - das ist wenig genug. Wenige Meter weiter kommen unsere Koffer angefahren, die wir hinter dem Zoll gleich wieder abgeben - die sind durchgecheckt.

Jetzt noch einmal ausführlichster Sicherheitscheck mit Körperscanner und schon sind wir durch. Nun müssen wir ins Terminal A, wohin uns ein Skytrain in 5 Minuten beamt. Geht alles fix hier. Nun sitzen wir am Gate A20 und warten aufs Boarding; um 16:12 geht es mit Delta DL 15 weiter nach San Francisco. Das heißt noch einmal 5 Stunden Flug mit weiteren 3 Stunden Zeitunterschied. Wir nutzen die Zeit und übertragen Gabis Aufzeichnungen schon mal auf den Mac. Überall sind Ladestationen (Strom und USB) für Laptops, iPhones & Co. Super, so bekommt Gabis iPhone neues Leben eingehaucht. Es fängt an zu regnen, so geht das nicht; wir reisen ab: "See you in SFO …"

UM 16:30 Uhr heben wir ab - nun haben wir unseren Fensterplatz. Das passt ganz gut, denn wir haben den ganzen Flug über Sicht auf die Landschaft. So macht Gabi einige Aufnahmen während des Fluges: Canyonlands & co. Irgendwie gehen die 5 Stunden auch um, gegen 18:10 Uhr landen wir in San Francisco. Die Koffer bekommen wir schnell, es gibt hier keinerlei Überprüfungen mehr und so sitzen wir kurze Zeit später schon im Skytrain "Blue Line", der uns zu den Mietwagen bringt. Keine Schlange bei National - prima. Auch hier geht alles recht schnell; der freundliche junge Mann möchte uns natürlich ein Upgrade verkaufen von Midsize SUV auf Standard SUV - Supersonderpreis: nur 420 $ draufzahlen. Damit haben wir gerechnet, machen wir nicht!

In der Garage schließlich sollten wir uns eigentlich ein Fahrzeug aussuchen können ("Choiceline"). Ein Mitarbeiter sagt uns, er hätte nur noch einen SUV und flitz aber gleich los, diesen zu holen. Wieder gut: das ist ein Chevrolet Equinox. 8.000 Meilen auf dem Tacho, Lederausstattung und auch im Cockpit glänzt alles und viele, viele bunte Lampen leuchten. Der hat eine Ausstattung, das wir in drei Wochen noch nicht alles ausprobiert haben. Müssen wir morgen mal genauer gucken. Wenn das mal nicht das Auto ist, was uns der Knabe am Counter für 420 $ verkaufen wollte.

Mit dem iPhone-Navi finden wir den Weg zu Hotel ganz einfach - Gabi fährt uns nach einem kurzen Wagencheck. Das Best Western Plus Lighthouse in Pacifica hatten wir vorgebucht. Kostenlose Parkplätze sind hier das wichtigste. Das Zimmer ist riesig und bietet auch einem Blick direkt auf den Pazifik. Als unser Gepäck auf dem Zimmer ist, gehen wir noch kurz ans Meer und anschließend zu "Nicks" gegenüber. Da ist gute Livemusik und wir beginnen unseren Urlaub mit einem Bier & Wein. Jetzt ist es 21:50 Uhr (in Deutschland stehen die Uhren schon auf 10 vor 7 morgens) und Gabi schläft. Ich mache gerade noch das Tagebuch fertig. Morgen haben wir den ganzen Tag in SFO. Das Fenster ist auf, der Pazifik rauscht - gute Nacht!

Tagesetappe: 21 km
Übernachtung: Best Western Plus Lighthouse, Pacifica, CA

Hinweis

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