USA-Südwesten 2012

Gabi & Jürgen on Tour ...

23 September 2012

Die perfekte Welle ...

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Foto: ohne Worte!

… befindet sich eindeutig in Utah und zwar irgendwo in den Paria Buttes North! Nach einer erholsamen Nacht (Mannomann, waren wir gestern Abend kaputt), wachen wir um kurz vor 07:00 Uhr - nach unserem Zeitgefühl - auf. In Page ist es erst 06:00 Uhr, aber die Zeitumstellung haben wir einfach ignoriert. Mit den beiden Israelis, die für einige Tage in Page wohnen, haben wir uns für 08:00 Uhr am Trailhead verabredet, was uns genau 1 Stunde zum Fertigmachen und Frühstücken sowie eine weitere Stunde für die Anfahrt verschafft.

Wir skypen und telefonieren noch kurz mit Birgit; sie ist eine der beiden Vertrauenspersonen, die die hiesigen Suchtrupps in Bewegung setzt, wenn wir uns in 12 Stunden noch nicht zurückgemeldet haben. Auch Bärbel Stephan ist informiert, sie kennt die Wave aus eigener Erfahrung.

Gut gelaunt und voll froher Erwartung fahren wir auf der AZ/UT-89 Richtung Kanab, um einige Meilen hinter der Paria Station auf die unbefestigte Straße abzubiegen, die uns gestern beim Briefing benannt worden ist. Gut 13,5 km schaukelt Gabi uns in die Wüste - diese Strecke möchten wir nicht mit einem normalen Auto fahren müssen. Ganz schön holprig. Am Wire Pass Trailhead stehen erst wenige Fahrzeuge, hinter uns kommen aber auch noch drei. In einem sitzen Or und Kfir Shalomm, so dass es bei strahlend blauem Himmel sofort losgehen kann. Fast sofort, denn zuerst noch müssen wir uns ins Register eintragen und unsere Permits ins Auto legen sowie am Rucksack befestigen.

Jeder mit 4 Liter Wasser bewaffnet, starten wir entsprechend der bebilderten Anweisung ins Wash. Der Weg ist ohne Beschreibung tatsächlich niemals zu finden. Die Wave liegt sehr versteckt in einem wunderbaren Gebiet. Bis dorthin müssen wir immer wieder über Sandsteinformationen klettern, Washes durchqueren und durchlaufen, Sanddünen überwinden etc. Die Orientierung ist nicht einfach, allerdings muss man schon attestieren, dass die gestern erhaltende Beschreibung eindeutig und sehr gut ist. Immer wieder drehen wir uns um, damit wir uns für den schwierigeren Rückweg markante Punkte merken können. Gabi fotografiert sie zusätzlich wie empfohlen. Kfir hat sein GPS-App auf dem iPhone gestartet - dort hat er sogar die Karte zur Wave mit Fotos hinterlegt.

Das Wandern zu viert ist sehr angenehm, wir erzählen uns pausenlos von unseren Unternehmungen hier in den Staaten und darüber, was wir alle sonst so machen im „wirklichen Leben“. Das Morgenlicht taucht die Landschaft in satte Gelb-, Orange- und Rottöne. Schon hier schießen wir immer wieder Fotos und genießen den Weg. Abenteuerlich, anstrengend (wir schwitzen wie sonstwas) und einfach klasse. Mühelos erreichen wir aber nach 1,5 Stunden die Wave.

Dort gibt es kein Halten mehr. Stückchenweise nähern wir uns der inneren Welle, immer wieder fotografierend. Während im Außenbereich noch viel Schatten ist, leuchtet sie im inneren wie verrückt. SAGENHAFT! So was kann man sich beim besten Willen nicht vorstellen, das MUSS man gesehen haben! Um 11:00 Uhr herum leuchtet die Wave knallig orangerot, später kleidet sie sich in rosa .

Wir krabbeln ca. 1,5 Stunden dort herum, erkunden auch die nähere Umgebung und gönnen uns auch eine Pause für Müsliriegel, Äpfel und viel Wasser. Die Kamera klickt ohne Unterlass. Vor uns waren schon einige wenige Leutchen da - vielleicht 6, aber alle nehmen Rücksicht und ermöglichen den anderen ihren Spass. Das amerikanische Paar mit dem Kleinkind im Rucksack hat uns auf dem Hinweg überholt, die sind superfit.

Alles weitere sagen Fotos aus, die wir hoffentlich zumindest in kleiner Menge mal hochladen können.

Den Rückweg wären Gabi und ich so angegangen wie den Hinweg: wir hätten uns sorgsamst an der Beschreibung orientiert. Kfir, der offensichtlich weiß, was er tut, orientiert sich aber lieber an der groben Himmelsrichtung. Das führt zu einem ganz netten Gekraxel und kostet uns einige Liter Schweiß zusätzlich. Immer wieder notwenige Korrekturen nimmt er anhand seiner GPS-Aufzeichnung des Hinwegs vor - und bringt uns sicher zurück zum Trailhead. Die beiden sind von einem besonderen Schlag, das muss man erzählen; super nette Leute! Zwischendurch hatte ich schon mal Muffensausen, ob wir uns nicht doch versteigen - aber: alles prima!! Insgesamt sind wir 6,3 Meilen, also gute 10 Kilometer, durch die heißen Felsen geklettert. Am anstrengendsten waren die Sanddünen, puh ...

Zurück auf der UT-89 schreiben wir eine SMS an Bärbel und Birgit, die trotz der späten Stunde in Deutschland auch gleich antworten. Entwarnung, wir leben noch und sind „safe“. In Kanab angekommen, telefonieren wir sogar noch mit Birgit, mit Bärbel skypen wir morgen früh - danke euch beiden!!

Noch nie in diesem Urlaub waren wir vor 17 Uhr im Motel. Nun aber: Dose Bier für Jürgen, Kaffee für Gabi, dazu Nachos und Salsa sowie Internetfernsehen. Dann fallen uns die Augen zu und als wir aufwachen, tun uns beiden die Knochen weh. Eine Dusche vertreibt aber die mühen Geister und nun gönnen wir unserem Chevi endlich die versprochene Wäsche - man, war der verstaubt.

Anschließend fahren wir zu Escobar, wo wir schon 2011 prima mexikanisch gespeist haben - gerne immer wieder! Dann stellen wir das Auto ab und schauen in die Lokalität nebenan, um noch einen Absacket in Form einer Margarita o.ä. zu trinken. Das wäre nach den beiden Escobar-Portionen nämlich mehr als angezeigt gewesen. Die werben sogar draußen mit „Cocktails!“. Aber: Fehlanzeige! „Sorry, but we can only serve Alcohol, when you eat something - we’re in Utah, hat’s the law! I’m so sorry!“ Essen ging nun aber wirklich nicht mehr. Daher: Ab aufs Zimmer, Tagebuch schreiben und jetzt ist auch unser „schwarzer Sack“ tiefgekühlt, in dem wir immer unseren Weinbeutel transportieren. Prost, Feierabend!

Morgen steuern wir unser letztes Ziel an: Las Vegas. Auf dem Weg liegen aber noch 3 Stadtparks, deren Besuch für uns grundsätzlich in Frage kommt. Schauen wir mal …

Tagesetappe: 154 km
Übernachtung: Shilo Inn Suites Motel, Kanab, UT

Lucky Day!

20 Grand Canyon
Foto: North-Rim des Grand Canyon

Wenn das Shilo Inn & Suites in Kanab auch für die nächste Nacht noch zu haben gewesen wäre, dann hätten wir vielleicht gar nicht mehr Richtung Page geplant. So kommen wir vielleicht morgen wieder - mal sehen. Heute steht erst mal der Grand Canyon NP auf dem Programm und zwar das "North Rim". Nachdem wir 2011 den stärker besuchten Südrand erkundet haben, liegt nun der nördliche Bereich nahe an der Route.

Nach dem Frühstück haben wir nochmal einen Termin mit dem Bureau of Land Management (BLM), denn dieses verlost täglich die begehrten Permits für die Paria North Buttes, in denen auch das Traumfotomotiv "The Wave" liegt. pro Tag bewerben sich duzende von Leuten - nur 10 werden bei der Lotterie pünktlich um 09:00 Uhr ausgelost und bekommen die Erlaubnis, die Wave am nächsten Tag zu erkunden. Nur sie und die 10 Glücklichen, die 3 Monate vorher bei der Internetverlosung erfolgreich waren, bekommen auch die genaue Wegbeschreibung dorthin, denn es handelt sich hierbei um eine "Backcountry-Wanderung" abseits der ausgeschilderten Trails.

Wir waren bereits im vergangenen Jahr erfolglos - damals wurde eine 6er-Gruppe, ein Paar und eine Dreiergruppe, von der schon einer verzichten musste aus der Lostrommel gezogen und die Aktion war schnell vorbei.

Heute gibt es anfangs wieder die sehr guten Erläuterungen der Spielregeln und wissenswertes rund um das Vorhaben. Alle füllen ihre Formulare aus, bekommen eine Nummer zugeteilt (wir haben diesmal die 19) und um 09:00 Uhr starren 87 gespannte Augenpaare auf die Lostrommel, in die nach und nach, die kleinen Holzkügelchen wandern. Die Ziehung beginnt, wir machen uns keine großen Hoffnungen.

Als erstes wir ein spanisches Paar gezogen, nächste Kugel: "19"!!!! Wir können es nicht fassen, aber wir sind dabei! Nach uns folgen noch ein amerikanisches Paar mit Kleinkind (süße Kleine, die schon allerhand gesehen hat), 2 Einzelpersonen und ein israelisches Paar. Alle anderen schleichen enttäuscht aus dem Raum, wir packen unsere eben erhaltenen Unterlagen für alternative Touren beiseite und lauschen den Erläuterungen, die nun folgen. Zunächst bekommen wir unsere Permits (pro Person 7 $) und einen genauen Lageplan zur Wave mit Bebilderung der einzelnen "Landmarks", anhand derer wir uns auf dem Hin- und Rückweg orientieren werden. Dieser wird genauestens erläutert - zusätzlich gibt es noch diverse Verhaltensregeln: genügend Wasser mitnehmen (4 Liter pro Person), "if you need a restroom, dig a hole and buried it!" etc. …

Gegen 09:45 Uhr ist das halbstündige Briefing zu Ende und wir sind entlassen. Mit den beiden Israelis unterhalten wir uns noch und verabreden uns, die Tour gemeinsam anzugehen. Treffpunkt 08:00 Uhr (Arizona-Time) am Trailhead, auf unbefestigter Straße ca. 5 Meilen südlich der UT-89.

Um 10:00 Uhr haben wir wahrscheinlich zum letzten Mal vollgetankt und fahren über Jacob Lake zum Grand Canyon. Dort treffen wir um 12 Uhr ein und fahren zum Visitor Center. Hier bekommen wir wieder die aktuellen Informationen und starten anschließend gleich auf einen langen Trail, die "Grand Loop", eine mehrere Meilen lange Kombination aus Bridel Path und Transept Trail. Wir nähern uns dem Grand Canyon damit ganz behutsam - zuerst sehen wir ihn nämlich gar nicht. Es geht durch herrlichen Herbstwald - die Birkenblätter leuchten golden. Schließlich führt der Pfad an den Rand des großen Canyons. Schöne Sicht - allerdings nur auf einen "Seitenarm". Wir wandern am Tim entlang - es geht heftiger auf und ab, als wir erwartet hatten. Schließlich öffnet sich der Blick weit auf den Canyon - immer wieder atemberaubend! Am "Angel's Point" treffen wir auch wieder die anderen Besucher und genießen den Blick.

Mit dem Auto fahren wir nun Richtung Imperial Point, der nächsten Anlaufstelle. Da wir die Zufahrt verpassen, stehen mal eben wieder 18 Zusatzmeilen auf dem Tacho. Der Imperial Point eröffnet aber noch einmal einen ganz anderen Blick auf den Canyon. Da der Nordrand ca. 400 m höher liegt als der Südrand, blicken wir auf diesen in 18 km Entfernung hinab. Da wir uns hier in einer Höhe von 2.600 m bewegen, schnaufen wir auch kräftig, wenn es bergauf geht.

Nun fahren wir nochmal 23 km durch den Park zum Cape Royal, an dem der gleichnamige Trail beginnt, der uns auch zu und auf die "Angel's Window" bringt - einen großen Durchbruch, durch welchen man von bestimmten Stellen aus sogar den Colorado sehen kann. Auf dem Rückweg fahren wir noch 3 Viewpoints an, die Fotoausbeute lässt nun aber nach, weil eine große Wolke zu viel Schatten wirft. Es ist nun auch schon spät, schließlich liegen noch 2,5 Std. Fahrt nach Page vor uns.

Wir verabschieden uns daher vom Park und rollen wieder nordwärts. Am Straßenrand tauchen Mule-Deer (eine Art Rehe) auf, Fotostop. Auf der AZ-89A angekommen, packe ich mein MacBook aus und überspiele schon mal die Fotos und schreibe diesen Bericht. Zwischendurch geht dermaßen spektakulär die Sonne unter, dass wir noch einige Fotostops einlegen, um die Straße, die roten Felsen und das leuchtende Gold des Grases und er untergehenden Sonne festzuhalten. Schließlich sind wir gerade noch über die grandiose Navajo-Bridge über den Colorado gefahren, anhalten, Fotostop - und Gabi muss sich unbedingt über den Fluss stellen und hineinspucken. Das geht ganz bequem von der direkt angrenzenden alten Brücke, die heute nur noch für Fußgänger ist, die dort aber nicht hinunter springen dürfen!

Nun ist es dunkel und wir erreichen Page gegen 20:15 Uhr. Eine Kleinigkeit einkaufen müssen wir noch, zu Abend essen, duschen, und die Israelis kontaktieren (per Mail oder über Skype). Die Sachen für morgen müssen zurecht gelegt werden. Dass es hier erst 19:15 Uhr ist, ignorieren wir einfach, morgen stimmt die Uhr für uns wieder in Kanab. Mal sehen, ob wir gleich noch ein Zimmer im Shilo Inn bekommen, das wäre prima! Dann noch etwas ausspannen und schlafen, morgen wir es super, denn der Tag wird lt. Wetterbericht "sunny"!

Jetzt braucht mich Gabi, denn im Dunkeln sieht man von der Straße nur die Mittelreflektoren - rechts sind Felsen, links Abgrund - ich guck mal mit … (MacBook zu!).

MacBook wieder auf - gut angekommen, kurz eingekauft (Wasser und Müsliriegel für morgen), im Subways 2 Sandwiches gefangen, mit den Israelis geskypt, das Zimmer im Shilo’s für morgen gebongt und nun: Feierabend!!

Tagesetappe: 436 km
Übernachtung: America’s Best Value Inn, Page, AZ

Dirt Roads ...

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Foto: Cottonwood Canyon Road

Dirt Roads sind „dreckige Strassen“, hier sind aber eher „unbefestigte Straßen“ gemeint - kommt aber im Grund auf das Gleiche raus. Nachdem wir gestern so viel Zeit im Capitol Reef NP verbracht haben, konnten wir den ursprünglichen Plan, die „Hole in the Rock Road“ ein Stück abzufahren, nicht umsetzten - das ging gestern aber auch wetterbedingt gar nicht.

Die Nacht in den beiden Schlafzimmern war ganz gut und schnell sind am Morgen unsere Sachen gepackt. Wir skypen noch kurz mit Birgit, Johanna und Jürgen, die gleich unser Auto wieder aus der Werkstatt holen, denn das hatte ein Problem mit dem Bremslichtschalter. Schön, dass sich die drei so um unsere Belange zu hause kümmern! Gabi gibt den Zimmerschlüssel ab und der „Padre“ von gestern Abend versucht, ihr noch ein „Book Mormon“ auf Deutsch anzudrehen. Der Mensch ist echt anstrengend. Hat sie aber erfolgreich abgewimmelt.

An der Tanke gegenüber gibt es Coffee to go und wir fahren noch einmal ein paar Meilen nordwärts die UT-12 hinauf bis rechts die Hole in the Rock Road abbiegt. Dieser folgen wir rd. 13 Meilen bis zum „Devil’s Garden“. Es rappelt und rumpelt ganz schön - verflixte Querrillen. Gabi fährt zwischen 10 und 15 Meilen und wir werden kräftig durchgeschüttelt.

Der Devil’s Garden ist nur eine von ganz vielen Möglichkeiten an dieser „dirt road“ - auch hier könnte man Tage verbringen. Das Morgenlicht spielt sehr gut mit und wir klettern über eine Stunde in den irren Felsformationen herum. Der Metate Arch ist aber wohl nur bei Sonnenuntergang im rechten Licht. Macht nichts, wir haben riesigen Spaß. Außer uns turnt in diesem recht großen Gebiet derzeit nur noch ein anderes deutsches Paar (aus Hamburg) herum. Wir unterhalten uns sehr nett und geben einige Tipps für die weitere Tagesplanung - für die beiden geht es über Hanksville nach Moab.

Nun fahren wir die Hole in the Rock Road zurück und Gabi gibt diesmal so viel Gas, dass ich als Beifahrer so meine Zweifel bekomme, ob das ok ist. Komischerweise rappelt es bei 30-35 Meilen viel, viel weniger - und ihr macht die couragierte Fahrerei auch deutlich mehr Spaß - na bitte, so ist doch allen geholfen.

Bei Cannonville verlassen wir später die UT-12 und erkundigen uns im Visitor Center nach dem Zustand der Cottonwood Canyon Road (CCR), die uns nach Kanab bringen soll. Noch ist diese geschlossen, weil sie instand gesetzt wird - der Ranger meint aber, wir sollten es ruhig probieren - wenn das Schild inzwischen weg wäre, könnten wir fahren. Ansonsten empfiehlt es uns eine andere - parallel verlaufende - „dreckige“ Alternative.

Als wir den Anfang der CCR erreichen, ist das Schild weg und ich erkundige mich sicherheitshalber noch bei einem der Bauarbeiter, die am Straßenrand auf fetten Bulldozern sitzen. Daumen hoch: los geht’s. 46 Meilen auf und ab erwarten uns und Gabi baut ihre Fahrkünste aus. Nächstes Jahr nimmt sie an der Rallye Paris-Dakar teil. Sie heizt über die Piste, dass es nur so staubt. Respekt. Nun ja - als Fahrer hat man ja immer ein besseres Gefühl für das Handling - ich war für die Fotos zuständig. Die Straße war aber auch dermaßen gut in Schuß - danke an die Arbeiter!

Am Grosvenor Arch biegen wir ab, den nehmen wir kurz mit (2 Meilen Umweg) - ein wirklich gigantischer Felsbogen mit kleinem Bruder an seiner Seite. Die Landschaft wechselt immer wieder, nach ganz viel roten und gelben Felsen könnt am Ende eine Mondlandschaft. Viel schwarz und grau(-blau), z.T. fahren wir tatsächlich über offen liegende Kohlehügel. Super Strecke! Tolles Erlebnis!

Auf der UT-89 angekommen, wenden wir uns westwärts, halten aber schon nach wenigen Meilen an, weil wir rechts einige Autos sehen. Wir entdecken auf diese Weise den Trailhead zum Toadstool Trail - kannten wir bislang überhaupt nicht, sah aber gut aus (wir mögen die „red rocks&ldquoWinking. Ein junges deutsches Pärchen spricht uns an und wir „verkaufen“ ihnen die CCR für ihren Weg zum Bryce Canyon.

Dann starten wir den Trail und auch dieser hat sich sehr gelohnt. Die „Toadstools“ sind nämlich Hoodoos mit „Hut“ - schaut euch die Bilder an und ihr werden verstehen. Hauptattraktion nach rd. 1 Meile Wanderung ist ein wirklich sehr sehenswertes Exemplar dieser Gattung in rot. Die Gegend lädt aber wieder so zum rumklettern und erforschen ein, dass wir später auch noch weiße Exemplare finden.

Gegen 17 Uhr sind wir dann in Kanab - mal richtig früh im Motel, geht doch! Sehr schönes Zimmer, jetzt ist schon das meiste geschrieben für heute und die Dusche wartet. Dann werden wir auch unserem Chevi mal eine Autowäsche spendieren, die hat er sich wirklich verdient. An der Rezeption haben wir uns wieder eine Empfehlung fürs Essen abgeholt. Das hat sich in den vergangenen Wochen bewährt - wir fragen immer, wohin sich die Hausherren und -damen wenden, wenn sie mal aus essen gehen.

Das „Houston’s Trail End“ war eine prima Empfehlung. Wir hatten wieder leckere BBQ Baby Pork Ribbs mit recht süßer Marinade und Sirloin-Strips mit Nudeln. Richtig gut, nun kann der Abend gemütlich ausklingen, morgen wartet der große Canyon - gute Nacht.

Tagesetappe: 275 km
Übernachtung: Shilo Inn Suites Motel, Kanab, UT

Traumstraße der Welt …

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Foto: Highway UT-24 zwischen Hanksville und dem Capitol Reef NP

Die Straße UT-24/12 ist der Hammer!! Schon im vergangenen Jahr haben wir sie (in einem Tag!) von West nach Ost befahren - heute nehmen wir uns nur die erste Hälfte vor und zwar von Ost nach West.

Nach einer sehr guten Nacht im Whispering Sands Motel, das wir bestimmt in Zukunft auch mal für einen längeren Aufenthalt buchen werden (hier ist so viel zu entdecken) frühstücken wir im „Stan’s Burger Shak“ und die Jukebox spielt dazu. Kurzer Wasserstandsbericht über Skype an Vater und Mutter, dann tanken wir und fahren los. Das Wetter sieht sehr durchwachsen aus - die „Hole in the Rock Road“ haben wir schon jetzt abgeschrieben - keine Chance bei Regenwahrscheinlichkeit.

Kurz vor dem Capitol Reef NP biegen wir links auf die Nottom Road ein und folgen ihr ein Stück weit. Das wäre auch mal eine Option, denn wenn diese Straße unbefestigt weiter geht, hat man tolle Blicke auf die Waterpocket Fold. Das ist die gigantische Erdfalte, die das Capitol Reef ausmacht.

Nach den ersten Meilen im Nationalpark schauen wir uns rechts am Straßenrand Petroglyphs an, historische, indianische Steinritzarbeiten. Dann sind wir schon im Visitor Center und mit uns eine ganze Menge andere Leute. Ein Schulbus hat eine (oder 2?) ganze Schulklassen ausgespuckt, die hier den Laden aufmischen. Die Rancherin lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Sie erklärt uns geduldig, was sie an diesem Tag angesichts der Wetterlage empfehlen möchte. Bester Vorschlag: 2 Slotcanyons ganz im Süden des Parks und dann über den Burr-Trail über Stock und Stein nach Escalante. nach einem gemeinsamen Blick auf das Online-Wetterradar müssen wir das aber verwerfen - viel zu gefährlich und unberechenbar heute!

Dafür hat sie ganz viele Alternativvorschläge und erklärt uns auch anhand eines „Gesteinsmodellkissens“, wie die Waterpocket Fold hier entstanden ist. Besonderheit: die Gesteinsschichten wurden durch die tektonischen Plattenverschiebungen wie ein „Z“ aufgefaltet und erodierten dann.

Heute soll es ruhig angehen und deshalb schauen wir uns erst mal das „Historic Gifford Home“ an, eine Art Heimatmuseum, die ein altes Wohnhaus nachbildet. Hier kaufen wir auch einen kleinen froschgebackenen Apple-Pie für später.

Dann starten wir auf den „Fremont George Overlook Traiil“, der uns immer am Freemont River entlang durch die Obstplantagen von Fruita (hier dürfen wir sogar Äpfel für den Eigenbedarf pflücken) führt. Als es im 2. Teil schweißtreibend hinauf auf eine Höhe von über 200 m mit tollem Talblick geht, wollen wir eigentlich umkehren. Oben angekommen genießen wir das Panorama. Zum Teil sehr dunkle Wolken und strahlend blauer Himmel wechseln sich ab oder ergänzen sich - ja nachdem, wohin man blickt. Das wird sich heute den ganzen Tag nicht ändern.

Super Start in den Tag! Wir fahren nun den Scenic Drive ab wie im vergangenen Jahr - nur dass wir heute mehr Zeit haben. Am Ende der asphaltierten Straße ging es 2011 nicht weiter. Heute schon, wieder unbefestigt und wieder atemberaubend. Schließlich müssen wir den Wagen stehen lassen un duz Fuß weiter gehen. Auf dem Capitol George Trail wird es nicht langweilig. Die Felswände rücken immer näher zusammen und schließlich müssender im Wash weiter wandern. Voraus: blauer Himmel - Blick zurück: schwarze Wolkenwand. Als es nun steil hinauf über die Felsen hin zu den als„Tanks“bezeichneten Wasserpools geht, klettern wir ein ganzes Stück hinauf. Es geht aber derart über Felsstufen, dass wir befürchten, bei plötzlich eintretendem Regen nicht mehr sicher hinunter zu kommen. Deshalb brechen wir mitten im Anstieg kurz vor dem Ziel ab und eilen Richtung Auto. Und tatsächlich fängt es wenig später an zu tröpfeln - wenig zwar, aber wer weiß, wofür es gut war, dass wir vernünftig waren,.

Auf dem Rückweg machen wir kurz Halt und verspeisen den sehr leckeren Apple-Pie. Dann düsen wir noch zum Panorama Point und absolvieren den „Sunset Point Trail“ und spazieren hinüber zum Gooseneck Overlook mit Blick auf die Schleifen des Sulphur Creek.

Nun müssen wir uns aber wirklich sputen. Im ständig wechselnden Licht fahren wir die UT-24 bis Torrey. Das Herbstlaub leuchtet in fantastischem Gelb und Grün - haben wir so noch nie gesehen.Plötzlich leuchtet eine Warnleute im Display unseres Autos auf: Niedriger Reifendruck vorne rechts - Luft nachfüllen. Auch sehr praktisch: das Auto zeigt für jeden Reifen den exakten Druck an. Wenige Meilen später halten wir an einer sehr einfachen Tankstelle an. Kurz das Problem geschildert und der Herrscher der „Werkstatt“ schmeißt seinen Kompressor an und verschwindet wieder. Selbst ist der Mann und dank der Anzeige im Auto ist das Problem schnell behoben.

Nun kommt das beste Stück: diese Straße Nr. UT-12 zwischen Boulder und Escalante muss man einfach gesehen haben. Fotografieren kann man hinter Kilometer große Täler einfach nicht. Sagenhaft, unbeschreiblich - dazu das wechselnde Licht. Wir könnten diesen teil immer und immer wieder fahren - dazu ist kaum was los, wir sind quasi allein. Unvergesslich!!

In Escalante müssen wir uns beim einchecken im „The Padre Motel“ vom 69jährigen Inhaber so manche Geschichte anhören. Er erzählt langsam und gern. Am liebsten vom „Hole in the Rock“ auf der gleichnamigen Road (was wirklich interessant ist) - aber auch von seinen Bibeln und dem Glauben der Mormonen (was wir an diesem Abend nun wirklich nicht mehr hören wollen).

Wir bestellen gegenüber auf der anderen Straßenseite eine Pizza, richten die Fotos, beziehen unser Zimmer, nehmen ein paar Nachts mit Salsa und das erste Glas Wein. Dann ist die Pizza fertig und kann abgeholt werden. Wer schmausen und gucken etwas Internetfernsehen auf dem Mac.

Danach: Tagebuch. Jetzt: Gute Nacht - wir haben eine „Suite“ (naja) mit Wohnzimmer, Bad und 2 Schlafzimmern. Komisch hier - muss mit den Mormonen zu tun haben.

Tagesetappe: 237 km
Übernachtung: The Padre Motel, Escalante, UT

Volles Programm ...

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Foto: Im Valley of the Gods - ausnahmsweise ebene Piste

Das war ein prima Motel in Farmington, werden wir uns merken. Nach dem Frühstück fahren wir noch kurz beim Safeways vorbei, die wahrscheinlich letzten größeren Einkäufe stehen an. Frisches Obst muss ebenso her wir eine weitere 24er-Palette Wasser und (da wir ja heute nach Utah fahren) sicherheitshalber noch ein 5-Liter-Schlauch Kalifornischer Weißwein.

Es ist sehr bewölkt heute morgen und es sucht derzeit nicht gut aus mit unserem Vorhaben, durchs Valley of the Gods zu fahren. Das geht u.a. wegen der unbefestigten, sehr welligen und z.T. auch extrem bergigen Strecke nur bei völliger Trockenheit und zuverlässigen Witterungsbedingungen. Noch in Farmington bekommen wir die ersten Regentropfen mit - allerdings wirklich nur Tröpfchen. Nordwestlich von uns scheint es aber kräftiger zu regnen.

Wir passieren den Shiprock, einen gigantischen Monolithen, der mitten in der Ebene steht und schon vor Jahrhunderten zur Orientierung diente. da wir an den „4 Corners“ vorbeikommen, machen wir kurz halt und schauen uns diese „Sehenswürdigkeit“ an. Hier stoßen die Staatsgrenzen von Arizona, Colorado, New Mexico und Utah rechtwinklig aneinander. Man kann also in 4 Staaten gleichzeitig stehen, was wir natürlich machen.

Was wir hier in den letzten 2 Wochen schon häufiger gesehen haben: Ein Straßenschild „Don’t pick up hitchhiker “ wird meist gefolgt von einem Gefängnis mitten in der Wüste. Großes Vertrauen in die Sicherheit der Gefängnisse scheint hier also niemand zu haben ...

In Bluff schauen wir kurz in den Souvenierschop bei den Twin Rocks - kennen wir schon aus dem letzten Jahr. Überhaupt kommen wir nun in vertrautes Terrain. Hier fragen wir auch, ob es heute schon kräftiger geregnet hat - inzwischen sieht es wettermäßig nämlich wieder viel besser aus und wir hoffen, unsern Plan doch noch umsetzten und nicht die lange Straßenstrecke fahren zu müssen.

Tatsächlich: als wir an der Abzweigung ins Valley of the Gods ankommen, sieht die Piste sehr gut aus. Wir fragen einen entgegenkommenden Fahrer nach der Beschaffenheit der Straße und bekommen einen erhobenen Daumen gezeigt. Super! Durch das Valley of the Gods führt eine unbefestigte Piste, die wirklich Achterbahncharakter hat. Landschaftlich ist es hier mit dem Monument Valley zu vergleichen. Es macht irre viel Spaß, mit dem Wagen hier entlang zu fahren. 25,7 km dauert das kleine Abenteuer, dann windet sich der ebenfalls unbefestigte „Moki Dugway“ auf das 300m höhere Plateau. Das kann wirklich als aufregend beschrieben werden, dann die Piste geht in steilen Serpentinen eng am Berg mit ständiger Tiefsicht nach oben.

Dort angekommen, biegen wir gleich auf die nächste Piste ab, die Gabi zügig unter die Räder nimmt: ein Abstecher zum Muley Point Overlook, wo wir einen tollen Blick auf Monument Valley und die Mäander der San Juan River haben. Nun aber fix zurück auf die befestigte Straße - am Horizont hat es bereits mehrfach geblitzt und auch ein Donner war schon zu hören.

Die weitere Fahrt nordwärts kennen wir aus dem vergangenen Jahr - nur in umgekehrter Richtung. Supertolle Strecke mit fantastischen Ausblicken auf Tafelberge, den Lake Powell und tiefe Einschnitte in die Landschaft. Weitere Trails können wir aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit und des doch sehr unsicheren Wetters nicht machen.

Im „Whispering Sands Motel“ bekommen wir ein sehr nettes Zimmer „in the middle of nowhere“. Hanksville: der „Ort“ ist echt unglaublich. Andererseits gibt es hier so viel zu sehen in der näheren Umgebung, dass wir uns durchaus vorstellen können, hier mal einige Tage zu verbringen. Wir sind um 17:00 Uhr im Zimmer und könnten es jetzt ja mal ruhig angehen lassen. Zumal das Wetter nicht danach aussieht, als würde es im Gobelin Valley („Schlumpfhausen aus 2011 - ihr erinnert euch?&ldquoWinking heute noch gutes Fotolicht geben. Aber was soll das mit den ganzen Konjunktiven? 10 Minuten später sitzen wir im Auto - es sind ja nur 45 Minuten bis dort. Um uns herum: graue Wolken, aber zwischendurch blitzt auch mal blauer Himmel hervor.

Und gerade als wir ankommen, bricht die Sonne durch. Ich flitze runter zu den skurrilen Gnomen und habe vielleicht 7 Minuten sehr gutes Licht. Die Sonne ist nun wieder hinter einer dicken Wolke und wir sind uns einig: sie kommt maximal noch einmal knapp über der Bergkuppe zum Vorschein, für vielleicht 2 Minuten. Also Warten und hoffen - und sie tut uns den Gefallen. Klingt für euch vielleicht komisch, aber das ist echtes Jagdfieber: es geht nix über gutes Fotolicht - und das haben wir hier vor allem abends kurz vor Sonnenuntergang. Schaut euch mal die Fotos an und ihr werdet verstehen, was ich meine.

Es ist dunkel, als wir wieder in Hanksville sind. Über den nett angelegten Trampelpfad gelangen wir zu Stan’s Burger - einen Imbiss in einer Tankstele nebenan. Stan weiß was er tut und wir genießen unser Abendessen.

Nun ist wieder Foto- und Tagebuchzeit. Soeben habe ich mich telefonisch vergewissert, dass meine Onlinebuchung auf der Website des „The Padre Motels“ in Escalante gestern Abend dort nicht angekommen ist. Nach einiger Diskussion einigen wir uns auf einen Zimmerpreis, ok - immerhin hat es noch geklappt und ich habe noch netto 15 Dollar herunter gehandelt.

Morgen können wir es nun ruhig angehen lassen, denn die Fahrtstrecke ist gering. Letztes Jahr waren wir in dieser wunderbaren Landschaft des Grand Staircase Escalante NM zu schnell unterwegs - diesmal lassen wir uns mehr Zeit. Gerne würden wir im Capitol Reef NP oder an der „Hole in the Rock Road“ etwas wandern morgen. Derzeit regnet es aber heftig - hier war wochenlang große Hitze und alle warten auf den Herbst. Eine Woche hätte er ruhig noch warten können. Nun ja - so wird wenigstens unser Auto wieder sauber.

Wir denken positiv und freuen uns auf morgen.

Tagesetappe: 553 km
Übernachtung: Whispering Sands Motel, Hanksville, UT

Gabi & Jürgen auf dem Mond

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Foto: In den Bisti Badlands - Südroute

Heute Abend ist es spät geworden - es ist schon 22 Uhr und ich fange gerade mit dem Reisetagebuch an. Dafür haben wir aber schon lecker zu Abend gegessen, an unseren nächsten Planungen herumgeschraubt, 3 Motels gebucht und sitzen nun draussen auf unserer „Terrasse“ mit einem Glas Wein. Nun gut - wenn alle Motelgäste auf der Terrasse säßen, dann hätten wir hier nun eine lange Hühnerleiter - tut aber außer uns keiner. Die anderen sitzen hinter verschlossenen Vorhängen, wir unter 2 Bäumen. Ein Vogel zwitschert, Klimaanlagen brummen - es ist fast romantisch!

Aber ehrlich: an der frischen Luft zu sitzen mit dem Mac ist doch echt mal was anders. Schön!

Der Tag begann früh, wir hatten ein knappes Frühstück und dann geschaut, dass wir auf die Bahn kamen. Pünktlich um 08:00 Uhr ging es los und als wir aus Santa Fe heraus waren, haben wir erst mal mit Aurelia telefoniert, die heute 5 wurde. Es scheint ein schöner Geburtstag gewesen zu sein, wir wir auf den Bildern sehen konnten, die Holger eben geschickt hat. Dosenwerfen und Mumienwickeln - das ganze geschminkt. Sieht lustig aus.

Schnell waren wir in den Bergen und damit im Santa Fe National Forest. Klasse Gegend! Viel Wald und Serpentinen bis zum Abwinken. Hoch und höher ging es hinauf. Wir durchqueren Los Alamos, eine künstliche Stadt, die im 2. Weltkrieg versteckt in den Bergen angelegt wurde, um Waffen zu entwickeln. Die Atombombe ist hier ebenso „erfunden“ worden wie der Plan, diese in Hiroshima und Nagasaki einzusetzen. Noch heute werden hier hochtechnische Dinge entwickelt, nun aber auch mit zivile und /medizinischen Nutzen.Ob mann deshalb aber auf dem Ortsschild „Los Alamos - where discoverys was made“ schreiben und eine Straße „Bikini Atoll Road“ nenne muss, steht auf einem anderen Blatt. Wir stehen mitten in der Stadt jedenfalls plötzlich in einer ,militärischen Sicherheitskontrolle. Kennen wir ja schon, sagen brav auf, was wir so vorhaben und dürfen passieren. Die passen schon auf wie die Luchse hier.

Die Straße schraubt sich immer weiter hinauf. An einer Kurve muss vor kurzem einer von oben gekommen und in der Kurve geradeaus gefahren sein. Leitplanke kaputt, das sah nicht gut aus. Kein Netz und doppelter Boden. Plötzlich sind wir auf einer Hochebene, hinter der sich 2 Hügel auftun. Weil hier auch etwas von „Elk watching area“ steht, halten wir an und staunen nicht schlecht. Die grasige Ebene vor uns ist eine Caldera, 11.000 Fuß hoch und die Hügel noch einmal 600 Fuß höher. Das heißt umgerechnet, dass die Ebene (und damit wir) über 3.500 m hoch sind. Die Hügeligen sind fast 4.000er. das ganze hat mit vulkanischen Aktivitäten zu tun und führt hier jetzt zu weit. Wir sind jedenfalls mächtig beeindruckt vom „Valle Caldera“.

Nur wenige Zeit später kommt eine entscheidende Abzweigung. Hier können wir richtig gut abkürzen. Allerdings führt und der Pfad größtenteils unbefestigt und eng als bergiger Waldweg weiterhin durch eine wunderschöne Landschaft. Langsam fahren und genießen. Hinter uns staubt es wieder gewaltig. Wir passieren den Fenton Lake SP und schauen den Anglern in ihren Booten eine Weile zu. Dann nehmen wir den staubigen Weg wieder unter die Räder. Wieder auf dem Highway geht es dann zügig weiter. Superstrecke geradeaus mit ganz vielen „Wellen“.

Um 13:10 Uhr sind wir am Motel, das Zimmer aber nicht fertig. Wir checken dennoch ein, schauen kurz beim Tourismusbüro vorbei, dass aber sonntags erwartungsgemäß geschlossen ist. Also fahren wir gleich zu unserem heutigen Hauptziel: der Bisti Badlands Wilderness. Diese liegt nochmal 70 km südlich von Farmington „in the middle of nowhere“. Es handelt sich hierbei um keinen Park, sondern die blanke Wüste, eine Mondlandschaft sondergleichen. Außerirdisch, spaßig - hier kann man Weltraumfilme drehen. Klar ist: diese Gegend ist ziemlich fruchtlos und so einsam. wie man es sich nicht vorstellen kann. Die letzten Meilen sind wieder unbefestigte Strecke und dann steht man auf einem Schotterplatz mit Blick auf Trümmer ringsherum. Felsen, Sand und weicher „Tuff“ in allen Farben. Orientierung? Fehlanzeige. Hier gibt es auch keine Trails o.ä. Hätten wir uns nicht zu Hause schon ausgiebig damit beschäftigt und die hervorragenden Beschreibungen und Karten des Naturfotografen und Südwest-USA-Experten Stephan Synatschke heruntergeladen und mitgenommen - wir hätten nicht mal bis hierher gefunden. Schaut mal auf seine Webseite - die Fotos sind atemberaubend und man muss hier sicher einiges an Zeit verbringen, um das alles so hinzukriegen …

Wir haben jedenfalls penibelst darauf geachtet, uns hier nicht zu verlaufen. Es ist sehr, sehr heiß und zwischen all den Hoodos und Hügeln verlierst du schnell jede Orientierung. Wir hätten auch gar nicht gewußt, wohin wir uns wenden sollen. Mit der ausgedruckten Karte und Beschreibung erkunden wir das „Wash“ und seinen südlichen Rand jedenfalls mit großer Begeisterung (und der ständigen mulmigen Sorge, sich doch zu verlaufen). Wir finden Felsformationen, die wir bislang nur von Stephan S. Bildern kennen und genießen die Stille. Abenteuerlich!

Leider. leider haben wir heute unseren ersten Tag mit Wolken erwischt. die immer mehr zunehmen. Das Licht ist echt bescheiden und so lassen sich keine spektakulären Fotos schießen. Aber: wir genießen und entdecken immer wieder Neues. Dabei machen wir echt viel Strecke. Vor uns noch halbwegs blauer Himmel, hinter uns braut sich was zusammen? Das trübt die Freude ein wenig. Von einem Gewitter mit Regenguss in einem Slot-Canyon erwischt zu werden ist der Albtraum - das gleiche im Wash zu erleben kommt gleich danach. Ein Wash ist ein trockenes Flussbett und wenn es hier regnet, änderst sich das mit der Trockenheit sofort und rasant! Der von uns so angenehm empfundene „Tuff“ unter den Füßen verwandelt sich dann in einen Morast, dem wir hilflos ausgesetzt wären.

Viele Hoodos haben wir gefunden, die „Cracked Eggs“ wollten wir auch sehen. Obwohl wir der Anweisung entsprechend bis hinter die beiden „schwarzen Hügel am Horizont“ gelaufen sind, haben wir diese verpasst. nach 20 Minuten suchen inmitten der unüberschaubaren Trümmerlandschaft entscheiden wir angesichts der drohenden Wolken auf Abbruch und gehen zügig zurück Richtung Auto. Ohne Witz: in Sachen Orientierung haben uns unser Taucherfahrungen heute geholfen - das Wash ist wie ein riesiges Unterwasserriff. Wir haben unser Auto jedenfalls wieder gefunden und anschließend noch die sog. „Bonustour“ auf die andere Seite gemacht. Die findet meist in Sichtweite vom Auto statt und ist daher nicht so kritisch - aber dennoch sehenswert, wenn auch hier das Abendlich nicht kommen wollte - zu dichte Wolkendecke. Mal sehen, ob meine Kraft reicht, um gleich noch Fotos hochzuladen.

Schließlich fahren wir zum Motel zurück und beziehen unser Zimmer. Gegenüber ist ein Mexikaner, da können wir zu Fuß hin. Super Abendessen: Nachts mit der scharfen Salsa als Vorspeise, dann Hühnchen für Gabi, Scampi für mich - beides mit Reis, Tortillas, Bohnenmus, Gabis in roter Soße meins mit Champignons, Paprika und Zwiebeln in heißer Pfanne. Echt ein toller Abschluss eines erlebnisreichen Tages.

Leider gestaltete sich die vorausschauende Motelsuche im Grand Staircase Escalante Utah für die nächsten Tage sehr schwierig. In Hanksville, unserem morgigen Ziel, gibt es nur 1 Motel (oder 2?). Das „Whispering Sands“ kennen wir aus dem letzten Jahr und ich konnte telefonisch ein Zimmer für morgen reservieren. In Escalante war es aber schon viel schwieriger für übermorgen. Über das Internet haben wir es dann geschafft - dort ist viel belegt derzeit. Und auch Kanab und Page scheinen ziemlich ausgebucht - kennen wir von 2011.

Nunja - die nächsten 3 Tage sind „safe“ und dann ist es ja auch nicht mehr lang - schade! Gute Nacht - morgen melden wir uns aus Utah!

Tagesetappe: 468 km
Übernachtung: Americas Best Value Inn, Farmington, NM

Santa Fe (Express?)

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Foto: Tent Rocks im Kasha Katuwe NM

Es ist 21:55 Uhr und nun komme ich endlich dazu, das Tagebuch zu schreiben: Der Tag begann gut, das Frühstück im Luxury Inn & Suites Alamogordo war super und Denise hat uns noch viele gute Tipps mit auf den Weg gegeben. Es ist 20 vor 9 Uhr, als wir im Auto sitzen und uns auf den Weg machen.

Es war wieder eine lange Fahrt heute, wie so oft war der Weg das Ziel. Zusätzlich gab es aber auch ganz viel zu erleben unterwegs. Dafür haben wir wieder so manchen Umwegkilometer unter die Räder genommen - jeder einzelne davon hat sich aber gelohnt. Die ersten hundert Kilometer führen uns ziemlich schnurgerade an der White Sands Missile Range vorbei; das Gebiet ist einfach zu riesig. Als wir auf die Straße #380-West abbiegen, kommen wir schnell an die Valley Of Fire Recreation Area. Hier blicken wir auf ein gigantisches, schwarzes Lavafeld. Ein Trail windet sich hindurch, den sparen wir uns aber. Wir holen uns nur einige Eindrücke ab. Man kann richtig gut sehen, wie die Lava beim Herabfließen erstarrt ist.

Weitere knapp 100 km später - wir haben nun auch die Trinity-Site passiert, wo 1945 der weltweit erste Atombombentest stattfand - sind wir auf der Internate 25 Nord angekommen und wir nähern uns Albuquerque. Dort wenden uns Richtig Osten, um den Turquoisetrail, die AZ-#14, zu erreichen. Das ist eine alte Verbindungsstraße zwischen Albuquerque und Santa Fe, die heute als Scenic Byway durch eine wunderbare Berglandschaft und einige nette Ortschaften führt. An einer machen wir Halt und vertreten uns die Beine. Madrid ist ein Örtchen voller bunter Häuser und Geschäfte. Wir schlendern eine Zeitlang umher und machen viele Fotos.

Bald haben wir Santa Fe fast erreicht, aber wieder verlängern wir die Fahrt, denn wir möchten unbedingt zum Kasba-Katuwe NM fahren. Das liegt wieder eine ganze Strecke auf der I-25 zurück weiter südlich und dann abseits der üblichen Routen irgendwo im nirgendwo. Kennzeichend für diese Landschaft sind Felsformationen, die oben wie Zelte (oder Tepees) aussehen, im Ganzen aber auch an Raketen erinnern. Hier haben wieder Vulkane, die Jahrmillionen und die Erosion ganze Arbeit geleistet. Es gibt einen einfachen, ebenen Loop-Trail, der aber verlängert werden kann und zwar durch einen Slot-Canyon mit anschließendem Aufstieg auf die Höhe, von wo aus man einen tollen Blick auf die Tent-Rocks haben soll. Es ist schon 15 Uhr als wir starten und uns ist klar, dass es für den kompletten Weg nicht reichen wird. 200 Höhenmeter über Stock und Stein sind bei dieser Hitze auch kein Pappenstiel. Und Santa Fe wartet ja auch noch!

Also beginnen wir mit dem Loop-Trail und gucken nur mal so ganz eben in den Slot-Canyon rein. Super! Fotos machen! Weitergehen! Es geht bergauf und immer wieder sprechen wir Leute an, die von oben herunter kommen: „wir wollen nicht hinauf, aber wie weit sollten wir noch gehen, um eine noch bessere Sicht zu haben?“ „Nur noch ein paar Minuten, jeder Höhenmeter zählt!“ Eigentlich sind wir für diese Kraxelei nicht gerüstet, haben aber unsere Treckingsandalen dabei und natürlich gesunden Ehrgeiz. Zusätzlich kommt uns unser jahrelanges Klettertraining in den Stubaier Alpen jetzt zu Gute. Wir gehen weiter und weiter, höhe rund höher hinauf und irgendwann steht fest: wir müssen bis oben hinauf!

Der Blick ist tatsächlich super und das Spätnachmittagslicht wird auch immer besser. Auf dem Grat oben ist es verdammt windig und wir müssen unsere Hüte gut festhalten und aufpassen, nicht umgeweht zu werden. Die Tour hat sich aber allemal gelohnt; schweißtreibend, aber sehr abwechslungs- uns aussichtsreich!

Um 16:40 Uhr rollen wir wieder Richtung Santa Fe und nun ist klar: erst mal einchecken im Motel wird nicht gehen. Gut, dass ich mir angewöhnt habe, bei der Buchung immer darauf hinzuweisen, dass wir möglicherweise nach Sonnenuntergang ankommen. Wir rauschen also gleich durch bis Downtown, finden einen Parkplatz und erobern die Altstadt von Santa Fe im besten Abendlicht. Die wichtigsten Punkte konzentrieren sich auf einige Straßen. Rostrote Adobe-Bauten beherrschen hier das Bild. Dazu die schöne Kirche „St. Francis“, die dem hl. Franziskus von Assisi geweiht ist, meinem Namenspatron. Drinnen ist gerade Samstagabend-Gottesdienst und wir kommen an exakt der gleichen Stelle dazu, wie vor einigen Tagen in der Mission San Xavier del Bac in Tucson. Schon irgendwie erstaunlich. Fazit: Santa Fe ist immer eine Reise wert: sehr schöne Altstadt, die ja für amerikanische Verhältnisse auch tatsächlich ein gewisses Alter hat. Wenige hundert Jahre zählen hier ja schon allerhand.

Nun aber zum Super 8-Motel, der übliche Standard, wenig Persönlichkeit - aber das sind eben die Motelketten …Wir beziehen unser Zimmer um 19:15 Uhr und schaffen es anschließend nur zu „Long John Silver“ und seinen frittierten Scampi, und Backfischen. Da muss anschließend die kleine Notration Wodka dran glauben, die wir uns letzte Tage für solche Notfälle Zugelegt haben. Nun haben wir unseren gekühlten „White Zinfandel“ (Rosewein) aus dem 5-Liter-Schlauch gut gekühlt ins Glas gebracht. Die Fotos sind versorgt und das Tagebuch nun ich fertig.

Nach längerem Überlegen, ob wir unseren heutigen Zusatztag morgen in Colorado verbraten sollen, haben wir entschieden, zunächst mal nach Plan weiter zu machen. Den Tag werden wir in Utah locker noch los. Also geht es morgen nach Farmington - dort wartet am Nachmittag hoffentlich das Abenteuer „Bist Badlands“ - eine komplett unberührte und nur offroad zu erreichende Wüste, für die es keine Reiseführer, wohl aber Karten im Internet gibt. Wir haben diese dabei und hoffen, die begehrten Fotomotive zu finden. Morgen Abend wissen wir mehr!

Tagesetappe: 571 km
Übernachtung: Super 8 Motel, Santa Fe, NM

Hinweis

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