USA-Südwesten 2012

Gabi & Jürgen on Tour ...

Arizona

Die perfekte Welle ...

BAE_3758
Foto: ohne Worte!

… befindet sich eindeutig in Utah und zwar irgendwo in den Paria Buttes North! Nach einer erholsamen Nacht (Mannomann, waren wir gestern Abend kaputt), wachen wir um kurz vor 07:00 Uhr - nach unserem Zeitgefühl - auf. In Page ist es erst 06:00 Uhr, aber die Zeitumstellung haben wir einfach ignoriert. Mit den beiden Israelis, die für einige Tage in Page wohnen, haben wir uns für 08:00 Uhr am Trailhead verabredet, was uns genau 1 Stunde zum Fertigmachen und Frühstücken sowie eine weitere Stunde für die Anfahrt verschafft.

Wir skypen und telefonieren noch kurz mit Birgit; sie ist eine der beiden Vertrauenspersonen, die die hiesigen Suchtrupps in Bewegung setzt, wenn wir uns in 12 Stunden noch nicht zurückgemeldet haben. Auch Bärbel Stephan ist informiert, sie kennt die Wave aus eigener Erfahrung.

Gut gelaunt und voll froher Erwartung fahren wir auf der AZ/UT-89 Richtung Kanab, um einige Meilen hinter der Paria Station auf die unbefestigte Straße abzubiegen, die uns gestern beim Briefing benannt worden ist. Gut 13,5 km schaukelt Gabi uns in die Wüste - diese Strecke möchten wir nicht mit einem normalen Auto fahren müssen. Ganz schön holprig. Am Wire Pass Trailhead stehen erst wenige Fahrzeuge, hinter uns kommen aber auch noch drei. In einem sitzen Or und Kfir Shalomm, so dass es bei strahlend blauem Himmel sofort losgehen kann. Fast sofort, denn zuerst noch müssen wir uns ins Register eintragen und unsere Permits ins Auto legen sowie am Rucksack befestigen.

Jeder mit 4 Liter Wasser bewaffnet, starten wir entsprechend der bebilderten Anweisung ins Wash. Der Weg ist ohne Beschreibung tatsächlich niemals zu finden. Die Wave liegt sehr versteckt in einem wunderbaren Gebiet. Bis dorthin müssen wir immer wieder über Sandsteinformationen klettern, Washes durchqueren und durchlaufen, Sanddünen überwinden etc. Die Orientierung ist nicht einfach, allerdings muss man schon attestieren, dass die gestern erhaltende Beschreibung eindeutig und sehr gut ist. Immer wieder drehen wir uns um, damit wir uns für den schwierigeren Rückweg markante Punkte merken können. Gabi fotografiert sie zusätzlich wie empfohlen. Kfir hat sein GPS-App auf dem iPhone gestartet - dort hat er sogar die Karte zur Wave mit Fotos hinterlegt.

Das Wandern zu viert ist sehr angenehm, wir erzählen uns pausenlos von unseren Unternehmungen hier in den Staaten und darüber, was wir alle sonst so machen im „wirklichen Leben“. Das Morgenlicht taucht die Landschaft in satte Gelb-, Orange- und Rottöne. Schon hier schießen wir immer wieder Fotos und genießen den Weg. Abenteuerlich, anstrengend (wir schwitzen wie sonstwas) und einfach klasse. Mühelos erreichen wir aber nach 1,5 Stunden die Wave.

Dort gibt es kein Halten mehr. Stückchenweise nähern wir uns der inneren Welle, immer wieder fotografierend. Während im Außenbereich noch viel Schatten ist, leuchtet sie im inneren wie verrückt. SAGENHAFT! So was kann man sich beim besten Willen nicht vorstellen, das MUSS man gesehen haben! Um 11:00 Uhr herum leuchtet die Wave knallig orangerot, später kleidet sie sich in rosa .

Wir krabbeln ca. 1,5 Stunden dort herum, erkunden auch die nähere Umgebung und gönnen uns auch eine Pause für Müsliriegel, Äpfel und viel Wasser. Die Kamera klickt ohne Unterlass. Vor uns waren schon einige wenige Leutchen da - vielleicht 6, aber alle nehmen Rücksicht und ermöglichen den anderen ihren Spass. Das amerikanische Paar mit dem Kleinkind im Rucksack hat uns auf dem Hinweg überholt, die sind superfit.

Alles weitere sagen Fotos aus, die wir hoffentlich zumindest in kleiner Menge mal hochladen können.

Den Rückweg wären Gabi und ich so angegangen wie den Hinweg: wir hätten uns sorgsamst an der Beschreibung orientiert. Kfir, der offensichtlich weiß, was er tut, orientiert sich aber lieber an der groben Himmelsrichtung. Das führt zu einem ganz netten Gekraxel und kostet uns einige Liter Schweiß zusätzlich. Immer wieder notwenige Korrekturen nimmt er anhand seiner GPS-Aufzeichnung des Hinwegs vor - und bringt uns sicher zurück zum Trailhead. Die beiden sind von einem besonderen Schlag, das muss man erzählen; super nette Leute! Zwischendurch hatte ich schon mal Muffensausen, ob wir uns nicht doch versteigen - aber: alles prima!! Insgesamt sind wir 6,3 Meilen, also gute 10 Kilometer, durch die heißen Felsen geklettert. Am anstrengendsten waren die Sanddünen, puh ...

Zurück auf der UT-89 schreiben wir eine SMS an Bärbel und Birgit, die trotz der späten Stunde in Deutschland auch gleich antworten. Entwarnung, wir leben noch und sind „safe“. In Kanab angekommen, telefonieren wir sogar noch mit Birgit, mit Bärbel skypen wir morgen früh - danke euch beiden!!

Noch nie in diesem Urlaub waren wir vor 17 Uhr im Motel. Nun aber: Dose Bier für Jürgen, Kaffee für Gabi, dazu Nachos und Salsa sowie Internetfernsehen. Dann fallen uns die Augen zu und als wir aufwachen, tun uns beiden die Knochen weh. Eine Dusche vertreibt aber die mühen Geister und nun gönnen wir unserem Chevi endlich die versprochene Wäsche - man, war der verstaubt.

Anschließend fahren wir zu Escobar, wo wir schon 2011 prima mexikanisch gespeist haben - gerne immer wieder! Dann stellen wir das Auto ab und schauen in die Lokalität nebenan, um noch einen Absacket in Form einer Margarita o.ä. zu trinken. Das wäre nach den beiden Escobar-Portionen nämlich mehr als angezeigt gewesen. Die werben sogar draußen mit „Cocktails!“. Aber: Fehlanzeige! „Sorry, but we can only serve Alcohol, when you eat something - we’re in Utah, hat’s the law! I’m so sorry!“ Essen ging nun aber wirklich nicht mehr. Daher: Ab aufs Zimmer, Tagebuch schreiben und jetzt ist auch unser „schwarzer Sack“ tiefgekühlt, in dem wir immer unseren Weinbeutel transportieren. Prost, Feierabend!

Morgen steuern wir unser letztes Ziel an: Las Vegas. Auf dem Weg liegen aber noch 3 Stadtparks, deren Besuch für uns grundsätzlich in Frage kommt. Schauen wir mal …

Tagesetappe: 154 km
Übernachtung: Shilo Inn Suites Motel, Kanab, UT

Lucky Day!

20 Grand Canyon
Foto: North-Rim des Grand Canyon

Wenn das Shilo Inn & Suites in Kanab auch für die nächste Nacht noch zu haben gewesen wäre, dann hätten wir vielleicht gar nicht mehr Richtung Page geplant. So kommen wir vielleicht morgen wieder - mal sehen. Heute steht erst mal der Grand Canyon NP auf dem Programm und zwar das "North Rim". Nachdem wir 2011 den stärker besuchten Südrand erkundet haben, liegt nun der nördliche Bereich nahe an der Route.

Nach dem Frühstück haben wir nochmal einen Termin mit dem Bureau of Land Management (BLM), denn dieses verlost täglich die begehrten Permits für die Paria North Buttes, in denen auch das Traumfotomotiv "The Wave" liegt. pro Tag bewerben sich duzende von Leuten - nur 10 werden bei der Lotterie pünktlich um 09:00 Uhr ausgelost und bekommen die Erlaubnis, die Wave am nächsten Tag zu erkunden. Nur sie und die 10 Glücklichen, die 3 Monate vorher bei der Internetverlosung erfolgreich waren, bekommen auch die genaue Wegbeschreibung dorthin, denn es handelt sich hierbei um eine "Backcountry-Wanderung" abseits der ausgeschilderten Trails.

Wir waren bereits im vergangenen Jahr erfolglos - damals wurde eine 6er-Gruppe, ein Paar und eine Dreiergruppe, von der schon einer verzichten musste aus der Lostrommel gezogen und die Aktion war schnell vorbei.

Heute gibt es anfangs wieder die sehr guten Erläuterungen der Spielregeln und wissenswertes rund um das Vorhaben. Alle füllen ihre Formulare aus, bekommen eine Nummer zugeteilt (wir haben diesmal die 19) und um 09:00 Uhr starren 87 gespannte Augenpaare auf die Lostrommel, in die nach und nach, die kleinen Holzkügelchen wandern. Die Ziehung beginnt, wir machen uns keine großen Hoffnungen.

Als erstes wir ein spanisches Paar gezogen, nächste Kugel: "19"!!!! Wir können es nicht fassen, aber wir sind dabei! Nach uns folgen noch ein amerikanisches Paar mit Kleinkind (süße Kleine, die schon allerhand gesehen hat), 2 Einzelpersonen und ein israelisches Paar. Alle anderen schleichen enttäuscht aus dem Raum, wir packen unsere eben erhaltenen Unterlagen für alternative Touren beiseite und lauschen den Erläuterungen, die nun folgen. Zunächst bekommen wir unsere Permits (pro Person 7 $) und einen genauen Lageplan zur Wave mit Bebilderung der einzelnen "Landmarks", anhand derer wir uns auf dem Hin- und Rückweg orientieren werden. Dieser wird genauestens erläutert - zusätzlich gibt es noch diverse Verhaltensregeln: genügend Wasser mitnehmen (4 Liter pro Person), "if you need a restroom, dig a hole and buried it!" etc. …

Gegen 09:45 Uhr ist das halbstündige Briefing zu Ende und wir sind entlassen. Mit den beiden Israelis unterhalten wir uns noch und verabreden uns, die Tour gemeinsam anzugehen. Treffpunkt 08:00 Uhr (Arizona-Time) am Trailhead, auf unbefestigter Straße ca. 5 Meilen südlich der UT-89.

Um 10:00 Uhr haben wir wahrscheinlich zum letzten Mal vollgetankt und fahren über Jacob Lake zum Grand Canyon. Dort treffen wir um 12 Uhr ein und fahren zum Visitor Center. Hier bekommen wir wieder die aktuellen Informationen und starten anschließend gleich auf einen langen Trail, die "Grand Loop", eine mehrere Meilen lange Kombination aus Bridel Path und Transept Trail. Wir nähern uns dem Grand Canyon damit ganz behutsam - zuerst sehen wir ihn nämlich gar nicht. Es geht durch herrlichen Herbstwald - die Birkenblätter leuchten golden. Schließlich führt der Pfad an den Rand des großen Canyons. Schöne Sicht - allerdings nur auf einen "Seitenarm". Wir wandern am Tim entlang - es geht heftiger auf und ab, als wir erwartet hatten. Schließlich öffnet sich der Blick weit auf den Canyon - immer wieder atemberaubend! Am "Angel's Point" treffen wir auch wieder die anderen Besucher und genießen den Blick.

Mit dem Auto fahren wir nun Richtung Imperial Point, der nächsten Anlaufstelle. Da wir die Zufahrt verpassen, stehen mal eben wieder 18 Zusatzmeilen auf dem Tacho. Der Imperial Point eröffnet aber noch einmal einen ganz anderen Blick auf den Canyon. Da der Nordrand ca. 400 m höher liegt als der Südrand, blicken wir auf diesen in 18 km Entfernung hinab. Da wir uns hier in einer Höhe von 2.600 m bewegen, schnaufen wir auch kräftig, wenn es bergauf geht.

Nun fahren wir nochmal 23 km durch den Park zum Cape Royal, an dem der gleichnamige Trail beginnt, der uns auch zu und auf die "Angel's Window" bringt - einen großen Durchbruch, durch welchen man von bestimmten Stellen aus sogar den Colorado sehen kann. Auf dem Rückweg fahren wir noch 3 Viewpoints an, die Fotoausbeute lässt nun aber nach, weil eine große Wolke zu viel Schatten wirft. Es ist nun auch schon spät, schließlich liegen noch 2,5 Std. Fahrt nach Page vor uns.

Wir verabschieden uns daher vom Park und rollen wieder nordwärts. Am Straßenrand tauchen Mule-Deer (eine Art Rehe) auf, Fotostop. Auf der AZ-89A angekommen, packe ich mein MacBook aus und überspiele schon mal die Fotos und schreibe diesen Bericht. Zwischendurch geht dermaßen spektakulär die Sonne unter, dass wir noch einige Fotostops einlegen, um die Straße, die roten Felsen und das leuchtende Gold des Grases und er untergehenden Sonne festzuhalten. Schließlich sind wir gerade noch über die grandiose Navajo-Bridge über den Colorado gefahren, anhalten, Fotostop - und Gabi muss sich unbedingt über den Fluss stellen und hineinspucken. Das geht ganz bequem von der direkt angrenzenden alten Brücke, die heute nur noch für Fußgänger ist, die dort aber nicht hinunter springen dürfen!

Nun ist es dunkel und wir erreichen Page gegen 20:15 Uhr. Eine Kleinigkeit einkaufen müssen wir noch, zu Abend essen, duschen, und die Israelis kontaktieren (per Mail oder über Skype). Die Sachen für morgen müssen zurecht gelegt werden. Dass es hier erst 19:15 Uhr ist, ignorieren wir einfach, morgen stimmt die Uhr für uns wieder in Kanab. Mal sehen, ob wir gleich noch ein Zimmer im Shilo Inn bekommen, das wäre prima! Dann noch etwas ausspannen und schlafen, morgen wir es super, denn der Tag wird lt. Wetterbericht "sunny"!

Jetzt braucht mich Gabi, denn im Dunkeln sieht man von der Straße nur die Mittelreflektoren - rechts sind Felsen, links Abgrund - ich guck mal mit … (MacBook zu!).

MacBook wieder auf - gut angekommen, kurz eingekauft (Wasser und Müsliriegel für morgen), im Subways 2 Sandwiches gefangen, mit den Israelis geskypt, das Zimmer im Shilo’s für morgen gebongt und nun: Feierabend!!

Tagesetappe: 436 km
Übernachtung: America’s Best Value Inn, Page, AZ

Volles Programm ...

BAE_2736
Foto: Im Valley of the Gods - ausnahmsweise ebene Piste

Das war ein prima Motel in Farmington, werden wir uns merken. Nach dem Frühstück fahren wir noch kurz beim Safeways vorbei, die wahrscheinlich letzten größeren Einkäufe stehen an. Frisches Obst muss ebenso her wir eine weitere 24er-Palette Wasser und (da wir ja heute nach Utah fahren) sicherheitshalber noch ein 5-Liter-Schlauch Kalifornischer Weißwein.

Es ist sehr bewölkt heute morgen und es sucht derzeit nicht gut aus mit unserem Vorhaben, durchs Valley of the Gods zu fahren. Das geht u.a. wegen der unbefestigten, sehr welligen und z.T. auch extrem bergigen Strecke nur bei völliger Trockenheit und zuverlässigen Witterungsbedingungen. Noch in Farmington bekommen wir die ersten Regentropfen mit - allerdings wirklich nur Tröpfchen. Nordwestlich von uns scheint es aber kräftiger zu regnen.

Wir passieren den Shiprock, einen gigantischen Monolithen, der mitten in der Ebene steht und schon vor Jahrhunderten zur Orientierung diente. da wir an den „4 Corners“ vorbeikommen, machen wir kurz halt und schauen uns diese „Sehenswürdigkeit“ an. Hier stoßen die Staatsgrenzen von Arizona, Colorado, New Mexico und Utah rechtwinklig aneinander. Man kann also in 4 Staaten gleichzeitig stehen, was wir natürlich machen.

Was wir hier in den letzten 2 Wochen schon häufiger gesehen haben: Ein Straßenschild „Don’t pick up hitchhiker “ wird meist gefolgt von einem Gefängnis mitten in der Wüste. Großes Vertrauen in die Sicherheit der Gefängnisse scheint hier also niemand zu haben ...

In Bluff schauen wir kurz in den Souvenierschop bei den Twin Rocks - kennen wir schon aus dem letzten Jahr. Überhaupt kommen wir nun in vertrautes Terrain. Hier fragen wir auch, ob es heute schon kräftiger geregnet hat - inzwischen sieht es wettermäßig nämlich wieder viel besser aus und wir hoffen, unsern Plan doch noch umsetzten und nicht die lange Straßenstrecke fahren zu müssen.

Tatsächlich: als wir an der Abzweigung ins Valley of the Gods ankommen, sieht die Piste sehr gut aus. Wir fragen einen entgegenkommenden Fahrer nach der Beschaffenheit der Straße und bekommen einen erhobenen Daumen gezeigt. Super! Durch das Valley of the Gods führt eine unbefestigte Piste, die wirklich Achterbahncharakter hat. Landschaftlich ist es hier mit dem Monument Valley zu vergleichen. Es macht irre viel Spaß, mit dem Wagen hier entlang zu fahren. 25,7 km dauert das kleine Abenteuer, dann windet sich der ebenfalls unbefestigte „Moki Dugway“ auf das 300m höhere Plateau. Das kann wirklich als aufregend beschrieben werden, dann die Piste geht in steilen Serpentinen eng am Berg mit ständiger Tiefsicht nach oben.

Dort angekommen, biegen wir gleich auf die nächste Piste ab, die Gabi zügig unter die Räder nimmt: ein Abstecher zum Muley Point Overlook, wo wir einen tollen Blick auf Monument Valley und die Mäander der San Juan River haben. Nun aber fix zurück auf die befestigte Straße - am Horizont hat es bereits mehrfach geblitzt und auch ein Donner war schon zu hören.

Die weitere Fahrt nordwärts kennen wir aus dem vergangenen Jahr - nur in umgekehrter Richtung. Supertolle Strecke mit fantastischen Ausblicken auf Tafelberge, den Lake Powell und tiefe Einschnitte in die Landschaft. Weitere Trails können wir aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit und des doch sehr unsicheren Wetters nicht machen.

Im „Whispering Sands Motel“ bekommen wir ein sehr nettes Zimmer „in the middle of nowhere“. Hanksville: der „Ort“ ist echt unglaublich. Andererseits gibt es hier so viel zu sehen in der näheren Umgebung, dass wir uns durchaus vorstellen können, hier mal einige Tage zu verbringen. Wir sind um 17:00 Uhr im Zimmer und könnten es jetzt ja mal ruhig angehen lassen. Zumal das Wetter nicht danach aussieht, als würde es im Gobelin Valley („Schlumpfhausen aus 2011 - ihr erinnert euch?&ldquoWinking heute noch gutes Fotolicht geben. Aber was soll das mit den ganzen Konjunktiven? 10 Minuten später sitzen wir im Auto - es sind ja nur 45 Minuten bis dort. Um uns herum: graue Wolken, aber zwischendurch blitzt auch mal blauer Himmel hervor.

Und gerade als wir ankommen, bricht die Sonne durch. Ich flitze runter zu den skurrilen Gnomen und habe vielleicht 7 Minuten sehr gutes Licht. Die Sonne ist nun wieder hinter einer dicken Wolke und wir sind uns einig: sie kommt maximal noch einmal knapp über der Bergkuppe zum Vorschein, für vielleicht 2 Minuten. Also Warten und hoffen - und sie tut uns den Gefallen. Klingt für euch vielleicht komisch, aber das ist echtes Jagdfieber: es geht nix über gutes Fotolicht - und das haben wir hier vor allem abends kurz vor Sonnenuntergang. Schaut euch mal die Fotos an und ihr werdet verstehen, was ich meine.

Es ist dunkel, als wir wieder in Hanksville sind. Über den nett angelegten Trampelpfad gelangen wir zu Stan’s Burger - einen Imbiss in einer Tankstele nebenan. Stan weiß was er tut und wir genießen unser Abendessen.

Nun ist wieder Foto- und Tagebuchzeit. Soeben habe ich mich telefonisch vergewissert, dass meine Onlinebuchung auf der Website des „The Padre Motels“ in Escalante gestern Abend dort nicht angekommen ist. Nach einiger Diskussion einigen wir uns auf einen Zimmerpreis, ok - immerhin hat es noch geklappt und ich habe noch netto 15 Dollar herunter gehandelt.

Morgen können wir es nun ruhig angehen lassen, denn die Fahrtstrecke ist gering. Letztes Jahr waren wir in dieser wunderbaren Landschaft des Grand Staircase Escalante NM zu schnell unterwegs - diesmal lassen wir uns mehr Zeit. Gerne würden wir im Capitol Reef NP oder an der „Hole in the Rock Road“ etwas wandern morgen. Derzeit regnet es aber heftig - hier war wochenlang große Hitze und alle warten auf den Herbst. Eine Woche hätte er ruhig noch warten können. Nun ja - so wird wenigstens unser Auto wieder sauber.

Wir denken positiv und freuen uns auf morgen.

Tagesetappe: 553 km
Übernachtung: Whispering Sands Motel, Hanksville, UT

Apachenland!

BAE_2178
Foto: Echo Canyon Trail im Chiricahua NM, Arizona

Die Nacht ist um und sie war ok. Die „Landmark Logout Lodge“ hatte bei booking.com das Prädikat „fabelhaft“ erhalten. Nach unserer Auffassung war es ok, aber nicht mehr. Guter Standard eben. Was irritierte, waren die vielen Käfern die unmittelbar vor dem Zimmer und irgendwie auch überall präsent waren. Man könnte das Motel auch auf „Bugs Inn“ umtaufen. Nun muss man hier ja Immer mit allem Viehzeug rechnen: Schlangen, Skorpione, Taranteln und eben auch Insekten.

Gestern hatte ich beim Betreten des Zimmers das Gefühl, als sei mit was in die (kaum noch vorhandenen) Haare geflogen. Hatte ich aber nicht weiter beachtet. Großer Fehler! Beim späteren Reparieren der Türklinke hatte ich aber dann eine ziemlich unheimliche Begegnung mit einem faustgroßen (naja: Walnußgroß war mindestens &hellipWinking, fetten, pechschwarzen Käfer. Ich möchte nicht weiter darüber sprechen …

Was man dem Motel aber lassen muss: wirklich erstklassiges Frühstück! Hier dürfen wir uns aus der karte jeder 5 Komponenten kostenlos aussuchen: Kaffee, O-Saft, Toast, Rührei (riesiges Omlette) nehmen wir beide. Ich freue mich auf 2 Scheiben Bacon, Gabi hat wohlweißlich einen Pancake bestellt, obwohl ihr eigentlich 2 zuständen. Allein von 2 Pancakes kann man 3 Tage leben. Sie ist fast geplatzt.

Um 08:15 holen wir den noch fälligen Besuch auf dem gut belegten historischen Friedhof von Tombstone nach (immerhin hat der Ort seinen Namen nach dem Grabstein erhalten). Der Boothill Graveyard ist sehenswert. Schließlich liegen hier die Opfer der OK-Corral-Schießerei begraben. Das Leben in den 1880ern war bleihaltig und kurz. Viele Grabsteine tragen den Zusatz „legaly hanged“, „shot“, „murderd“, „killed by indians“ usw. Die tragischste Innschrift lautet: „Here lies George Johnson. Hanged by mistake 1882. He was right, we was wrong, but we strung him up and now he’s gone.“ Klingt heute witzig, tatsächlich liegt der arme Kerl aber hier begraben. Naja, muss man mal gesehen haben. Schaut mal nach den Fotos ...

Dann führt uns die Reise über den Mule Pass nach Bisbee, eine Stadt mit Kupferminenvergangenheit und schönen viktorianischen Häusern. Um diese Uhrzeit ist hier aber Hund begraben und so reisen wir wieder ab. Wir steuern nun das Chiricahua NM an, das wir gegen 12 Uhr nach Fahrt durch einsamste Landschaft erreichen. Chiricahua war ein Apache-Stamm, der hier gelebt hat und der Landschaft ihren Namen gab.

Nach dem üblichen Besuch im Visitor Center fahren wir den Bonita Canyon Drive bis zum Massai Point. Hier startete unsere erste Wanderung auf dem Massai Nature Trail. Gut für den ersten Überblick: überall gibt es skurrile Felsformationen zu sehen. Nun steht eine größere Wanderung auf dem Programm. Gut 2 Stunden wandern wir 5,5 km auf und ab auf dem sog. Echo Canyon Loop Trail. Sehr, sehr sehenswert - besonders gegen Ende im Bereich „Grotte“ kraxeln wir von einem spektakulären Ausblick zum nächsten. Bemerkenswert ist auch die sagenhafte Stille, die hier überall herrscht - wie in allen Nationalparks eigentlich. Auf den Trails: keine Autos, keine Geräusche - nur die Insekten, kleinen Tiere und wir. Überall huscht und raschelt es.

Auf dem Weg nach Lordsburg kürzen wir die Strecke um 35 Meilen ab - das spart uns 45 Minuten. Dafür müssen wir unser Auto aber über den unbefestigten Apache-Pass und am Fort Bowie vorbei steuern. Gabi hat den Bogen raus, hinter uns staubt es fürchterlich und wir kommen gut über den Pass. Auf der anderen Seite müssen wir nochmal heftig bremsen, denn 2 Kühe kreuzen die Piste.

Wieder auf der I-10, passieren wir nach einigen Meilen die Staatsgrenze nach New Mexico. Endlich fliegt auch mal ein kleiner Rollbusch über die Fahrbahn. Der war schon seit Tagen erwartet worden. In die Ghosttown Steins können wir nicht hinein, das ist inzwischen Privatgelände. Was wir von außen sehen, sind aber so demolierte Häuser, dass sich die Sache wahrscheinlich für alle Zeiten erledigt hat.

Unser Zimmer im Best Western in Lordburg ist erwartungsgemäß groß und sehr sauber und mit allem ausgestattet, was für für die wenigen Stunden benötigen. Hier müssen wir die Uhren umstellen, denn in New Mexico sind wir nur noch -8 Stunden von der MESZ entfern (bislang -9). Unser Auto hat gelitten: Ion den letzten Tagen haben tausende Insekten (insbesondere Grashüpfer und Schmetterlinge) den „Men-In-Black-Stunt“ an unserem Auto vollzogen. Die Front gleicht einem Insektenfriedhof, wie wir ihn noch nicht gesehen haben: Also: einmal an den Hochdruckreinger nebenan und Auto waschen. Dann im Supermarkt Obst und im Liquor-Store einen neuen Beutel Wein kaufen.

Nach der Riesenportien gestern Abend und dem Frühstück heute reicht uns heute Abend eine gemeinsame mittlere Pizza von „gegenüber“. Wir schmausen auf dem Zimmer und der Wein ist gut gekühlt. Das Zimmer für morgen haben wir gerade gebucht, es wird wieder spektakulär: die größte Gipswüste wartet auf uns!

Tagesetappe:
344 km
Übernachtung: Best Western Western Skis Inn, Lordsburg, NM

Wild, Wild West

BAE_2008
Foto: OK Carrol, Tombstone - Gabi und die Earps & Doc Holiday

Die Nacht war viel besser als die letzte, wir checken aus und fahren gegen 08:00 Uhr zur Mission San Xavier deal Bac, die südlich außerhalb von Tucson liegt. Das Gebäude ist wunderschön, innen wird gerade eine Messe gefeiert, wir kommen zum Vater unser rein und werden beim Friedensgruß gleich mit einbezogen.

Seit gestern überlegten wir, was wir denn heute noch unternehmen wollen - außer nach Tombstone zu fahren. Eine Überlegung war es, den Sabino Canyon zu besuchen, eine andere, auch noch den Saguaro NP East anzuschauen. Gestern hatte uns Art im Saguaro Desert Museum aber auch neugierig gemacht: beiläufig hatte er erwähnt, dass man auf „dem Berg dahinten“ das Kitt Peak Obervatory sehen kann, die weltweit größte Ansammlung von Riesenteleskopen. Also googeln wir ein wenig und machen uns schlau. Das Navi berechnet 75 Minuten und gut 80 km (für eine Strecke). Das ist der einzige Nachteil - es liegt so gar nicht auf unserer Strecke. Aber wann kommen wir schon nochmal hier hin? Und was sind 160 km auf diesen Straßen? Die Entscheidung ist gefallen - der Besuch auf den Kitt Peak stellt eine tolle Bereicherung unseres Programms dar.

Die ersten 60 km führen durch eine topfebene Landschaft, die letzen gut 20 km windet sich die Straße auf über 2.000 m zu den 23 Teleskopen hoch. Eine kurze Info im Visitor Center lässt uns auf eigene Faust zum 4-Meter-Telekop hochspazieren. Klingt nicht groß, ist es aber: es ist das größte hier oben und die 4 Meter beziehen sich auf den Spiegeldurchmesser. Das benachbarte Sonnenteleskop ist das größte auf der Welt, es ist über 200 Meter lang und tief unter die Erde gebaut. Muss man gesehen haben, um sich das vorstellen zu können. Um 11:30 Uhr schließen wir uns der Führung zum 2,1-Meter-Teleskop an. Die Gruppe ist mit 9 Leuten übersichtlich groß und Bill erklärt uns die Zusammenhänge zur Entstehung der Teleskopansammlung und zur Funktion der gigantischen Teile. Guckt mal hier bei Wikipedia …, da bekommt man einen ersten Eindruck!

Auf dem Rückweg nach Tucson werden wir von der border patrol kontrolliert, aber wir schmuggeln keine illegalen Mexikaner ein. Gegen 15 Uhr sind wir in Tombstone und beziehen unser Zimmer. Anschließend fahren wir in die Stadt und hier ist wirklich noch wilder Westen. Mehr geht nicht. Das Städtchen lebt den wilden Westen, man sieht hier nix anderes als historische Gebäude, Saloons und natürlich die entsprechend gekleideten Cowboys und Bardamen.

Wir schlendern umher, besichtigen das Courthouse, das so etwas wie ein Heimatmuseum ist (nur dass hier der Galgen im Garten steht und innen auch vieles recht rustikal daherkommt). Am OK Corral geht gerade eine der täglichen Aufführungen zu Ende, die am Originalschauplatz das oft verfilmte und historisch bedeutende Duell der Earp-Brüder und Doc Holliday mit dem Clanton-Clan und den MCLaurys nachspielen. 3 Tote waren damals zu beklagen und man geht hier mit den sog. „Gesetzeshütern“, die wohl etwas überzogen gehandelt haben, z.T. hart ins Gericht. Die Earps und Doc Holiday lassen sich aber dennoch mit Gabi ablichten. Etwas nett sind sie also doch …

Noch 30 Minuten streunen wir durch die Straßen, dann packt uns der Hunger und wir entern das „The Longhorn Restaurant“, welches uns im Motel empfohlen worden war. Zu Recht! Gabis „to tought to die“-Doppelburger ist sensationell, mein „full stack ribb“ unbeschreiblich zart. Das können sie hier wirklich! Wir platzen fast und schauen noch ganz kurz im Salon von „Big Note Kate“ rein, ein Souvenir kaufen. Da es nun dunkel ist, heben wir uns den historischen Friedhof für morgen auf …

Nun hat auch Gabi Lust auf ein Glas Wein, eine kurze Strecke ist aber noch zu fahren. Da wir nichts riskieren wollen, fährt sie nüchtern zurück und jetzt genießen wir den Tagesausklang. Der Tag morgen ist vorgeplant, das Motel gerade gebucht, und die meisten Hausaufgaben sind auch schon gemacht. Nur noch die Datensicherung … Bis bald!

Tagesetappe: 299 km
Übernachtung: Landmark Logout Lodge, Tombstone, AZ

Saguaro NP - die heiße Wüste ...

BAE_1848
Foto: Saguaro NP - Valley View Overlook Trail

So, das Zimmer für morgen in Tombstone ist gebucht und wir haben Hunger - also nun schnell mal den heutigen Tag beschreiben:

Die Nacht war nicht so toll, trotz Klimaanlage im „Wohnzimmer“ war es uns zu warm. Gegen 7 Uhr springen wir unter die erfrischende Dusche, sagen anschließend Johanna, Birgit und Jürgen sowie Vater und Mutter per Skype guten Morgen und machen uns auf den Weg. Heute geht es in die Wüste. Zunächst steht das Sonora Desert Museum auf dem Programm, anschließend der Saguaro NP West.

Um 08:30 Uhr haben wir den Gates Pass überwunden und stehen am Eingang des Museums, das eigentlich ein großer botanischer Garten inkl. Tierpark ist. Nach den wenigen Autos auf dem Parkplatz zu schließen ist nicht viel los, was uns gefällt. Bevor wir überhaupt eine Eintrittskarte kaufen können spricht uns ein netter Herr an, der eine Eule auf der Hand hat. Da wir stehen bleiben, erklärt er uns alles zu diesem putzigen Tier. 3 Schritte weiter wartet ein älterer Herr auf uns - ein Volunteer, der uns einen Museumsprospekt aushändigt und erläutert, was es alles zu sehen gibt und worauf wir achten sollten.

Nun aber Eintrittskarten kaufen. 2 Gutscheine aus der Tourist Information von gestern bringen eine Ermäßigung von 4 $. Mit 25,00 $ insgesamt sind wir also dabei und drin in der Einrichtung. Keine 2 Schritte getan, spricht uns eine Dame mit einem Falken auf dem Arm an. Freundlich wie der Herr eben - schönes Tier! Schwups, da ist auch schon ein „Docent“ in Uniform, der ein Foto von uns dreien mit dem Falken macht. Er stellt sich als Art McDonalds vor uns fragt, ob wir an seiner Tour durch den Park teilnehmen möchten, die in 5 Minuten beginnt. Möchten wir! Ist doch viel interessanter, wenn einem einer erzählt, was es zu sehen gibt. Unsere Gruppe ist klein: außer uns beiden noch ein deutsches Pärchen, 2 Amerikanerinnen und eine Chinesin. Geschlagene 3 Stunden spazieren wir durch die Anlagen und Art erklärt unermüdlich wissenswertes. Super! So viele Dinge, die wir gelernt haben, das ist wirklich bemerkenswert. Kosten tut der ganze Spaß nichts, denn das ist im Eintritt inbegriffen. Sensationell. Hier zu berichten, was Art alles erzählt hat, würde den Rahmen sprengen - Gabi hat aber vieles notiert und ich habe Fotos gemacht. Es war äußerst informativ und dabei auch sehr kurzweilig, weil Art eine nette Arte hat, zu erzählen. Da durften auch einige Storys von John Wayne nicht fehlen …

Die Mountain Lions liegen im Schatten und dösen, auch andere Tiere halten sich eher bedeckt - kein Wunder: es ist mörderisch heiß! Sehr nett ist der Aufenthalt bei den Hummingbirds (Kolibris). Die schwirren zwar auch draußen überall rum, in der speziell für sie eingerichteten Anlage fliegen sie uns aber tatsächlich bis vor die Nase. Die sind nur so verteufelt schnell, dass man sie kaum fotografieren kann. Zwischen 11:30 und 12:15 Uhr spazieren wir noch auf eigene Faust durch den Park und erfrischen uns mit einem riesigen Eiskaffee. Dann beginnt bereits die Präsentation, die wir auf keinen Fall verpassen sollen - hat man uns empfohlen. 2 Damen stellen 2 giftige Wüstenbewohner vor: das Gila-Monster und eine Klapperschlange. Sehr sehenswert und informativ!! Klasse. Besonders die Hinweise zu den Klapperschlangen (allein in Arizona gibt es 18 verschiedene Arten) sind uns sehr wichtig, weil die ja hier wirklich überall vorkommen. Da ist es besser zu wissen, worauf man zu achten hat.

Nun aber in den Saguaro NP, der nur wenige Meilen entfernt beginnt. Um 14 Uhr informieren wir uns im Visitor Center über die Trails. Alles, was wir uns vorgenommen haben, ist machbar. Prima. Wir benötigen nur Unmengen Wasser und immer wieder die Klimaanlage des Autos zwischendurch. Als erstes schlendern wir über den „Cactus Garden Trail“ direkt am VC. Das ist noch easy. Dann fahren wir zum „Desert Discovery Nature Trail“, 800 m lang und auch noch geteert. Das Wasser läuft und den Rücken runter, geht aber noch.

Jetzt kommt der unwegsame Teil des Parks. Gut, dass wir einen SUV haben, Gabi fährt behutsam über die raue Piste - es geht über Stock und Stein bergauf- und bergab. Martin Böttcher liefert den Soundtrack mit einer Melodie aus einem Winnetou-Film. Wie passend! Schließlich sind war am „Valley View Overlook Trail“ angekommen“. 1,3 km anstrengender Wanderung liegen vor uns, dann haben wir den Überblick über das Tal. Bis dorthin geht es durch 2 trockene Flussläufe (Washs) und hügelig ist der Trail auch. Aber: es geht wieder mitten durch die Kakteenlandschaft - atemberaubend im wahrsten Sinne des Wortes. Stets heißt es: „Watch your steps“, diese Rattlesnakes sind verdammt gut getarnt und wir wollen ihnen nicht zu nahe kommen.

Noch mehr unbefestigte Piste, dann sind wir am „Ez-KIm-In-Zin“ angekommen, der Name ist sicher indianisch. Schöner Platz, tolle Aussicht.

Die Bajada Loop führt uns nun zum letzten Stopp: dem „Signal Hill Trail“. Wiede geht es abenteuerlich bergauf. Hier hat man sogar extra nochmal ein Schild aufgestellt: „Rattlesnake Area!“ Jaja, wir passen schon auf. Oben angekommen bestaunen wir die Felszeichnungen prähistorischer Indianer. Auch hier: Kakteen überall. Nun müssen wir raus aus der Hitze - so viel kann man gar nicht trinken. Schöne Fotos sind heute entstanden - lasst euch überraschen. Und was kaum zu glauben ist: im Nationalpark haben wir keinen einzigen Menschen getroffen - wir waren allein in der Wüste ...

Auf dem Rückweg zum Hotel halten wir noch in an einer Einkaufsgelegenheit an. Wir benötigen neues Wasser, Nachos und auch mal einen Sixpack Bier. Einzeln verkaufen die keine Dosen oder Flaschen. Nebenan ist eine riesige Halle voll mit Büchern, DVDs uns Musikinstrumenten. Wir schauen auch hier mal kurz rein - haben wir so auch noch nicht gesehen.

Im Hotel angekommen hüpfen wir kurz in den Pool, dann unter die Dusche und nun ist das Tagebuch auch geschrieben und die ersten Fotos sind überspielt und verortet. Eine Dose „Big Flats Premium Beer“ ist schon leer, gleich folgt die zweite. Gabi hat ihren „Freese an enjoy - frozen Strawberry Wine“ getrunken. Jetzt hüpfen wir kurz nebenan zum Chinesen und holen uns was zu essen rüber. Dann können wir uns noch um die weiteren Fotos kümmern. Morgen wird es auch wieder nett - versprochen.

Liebe Grüße in die Heimat!!

Tagesetappe: 90 km
Übernachtung:
Varsity Clubs of America, Tucson, AZ

Apache Mountains und Tucson

BAE_1611
Foto: Tucson Downtown, El Presidio Trail

14:15 Uhr in Tucson, Arizona: ich schreibe schon mal die erste Hälfte des heutigen Tagesberichts, dann habe ich heute Abend weniger zu tun.

In unserem schnuckeligen österreichischen Motel an der Route 66 haben wir in Blümchenbettwäsche prima geschlafen. Schnell sind die Koffer wieder zu, Routine stellt sich ein. Nun gehen wir rüber in die Lobby - es soll tatsächlich Frühstück geben. Andere Motels bieten morgens in der Regel gerade mal einen Kaffee und vielleicht einen Bagel oder ein paar Cornflakes an. In der Globetrotter Lodge ist richtig eingedeckt, Raumnummern stehen auf den Tischen und unter einem Poster der Kitzbühler Berge gibt es „richtiges“ Frühstück. Verschiedene Brötchen, Bagel und Toastbrot, 4 verschiedene Marmeladen, Schmierkäse, Cerealien, O-Saft, Tee und Kaffee satt. Super!

Anschließend kurz mit Vater & Mutter skypen, dann geht’s in den benachbarten Safeways kurz einkaufen. Neues Obst muss her und den Coffee to go sowie 2 Sandwiches für heute mittag nehmen wir auch gleich mit. An so einen Coffee to hat man übrigens lange Spaß: der halbe Liter zu 1,25 $ bleibt in den Bechern stundenlang heiß.

Um 08:00 Uhr rollen wir südwärts auf der AZ-#77, die uns durch die Apache Mountains bis nach Tucson führt. Die Fahrt durch die Berge ist atemberaubend: mal schnurgerade geradeaus, dann in nicht enden wollenden Serpentinen rauf und runter. Aber: nirgendwo ist Autofahren entspannter als hier. Cruise Control rein und rollen lassen. Die Kilometer fliegen nur so vorbei und das Reisetempo ist dennoch so angenehm, dass wirbelte viel von der Landschaft sehen. Eigentlich wollten wir auf den 380 km und veranschlagten knapp 5 Stunden 2 x wechseln - am Ende bin ich bis auf einige Foto- und einen Tankstop bei „Winkelman“ durch. Die Landschaft hat sich auf den letzten 150 km deutlich gewandelt: hier stehen die riesigen Saguaro-Kakteen wie bei und die Bäume am Straßenrand und in den Feldern.

Das Hotel in Tucson ist dank Navi schnell gefunden. Wie meist in den letzten Tagen haben wir es gestern Abend auf booking.com ausgesucht und gebucht. 2 Nächte für insgesamt 90,00 € - Superschnäppchenpreis. Das Zimmer nennt sich „Studio“, ist aber eigentlich eine komplette Wohnung: eine Küche (komplett eingerichtet mit Besteck und Geschirr, Herd, Spüle, großem Eis- und Kühlschrank, Kaffeemaschine, Toaster, Mixer etc. In die Mikrowelle passt ein ganzes Backblech. Wohnzimmer mit Sitzecke und Fernseher, dazwischen Esstisch mit 4 Barhockern. Schlafzimmer mit Kingsize-Bett und noch einem Fernseher, Badezimmer auf 2 Räume aufgeteilt mit Badewannenwhirlpool etc. und dazu ein kleiner Flur mit Safe. 2 große Klimaanlagen und Deckenventilatoren sogen für die nötige Kühlung. Sagenhaft! Und das Beste: hier bleiben wir 2 Tage. Die Lobby sah auch schon vielversprechend aus und der Pool draußen auch.

Nun machen wir eine kurze Pause, dann fahren wir nach Downtown, ins Visitor Center und die Stadt besichtigen.

Eins ist klar: Das Highlight von Downtown Tucson war die Dame im Visitor Center! Sie hat uns total freundlich beraten und viele Tipps für die nächsten 2 Tage gegeben. Immer wieder erstaunlich, mit welcher Begeisterung die Leute hier arbeiten - da könnte sich bei uns mache/r eine Scheibe von abschneiden.

Der El Presidio Trail ist 2,5 Meilen (also rd. 4 km) lang und hat leider - außer einigen schönen Plätzen und bunten Adobe-Häuserm - nicht viel zu bieten. Hinzu kommt, dass und er Innenstadt derzeit eine riesige Baustelle ist, die das Ganze nicht attraktiver macht. Auch der anschließende Tripp von 13 km quer durch die Stadt zum „Trail Dust Town“ lohnt sich nicht wirklich - es handelt sich hier um eine nachgebaute Weiterstadt mit allerhand Touristenrummel. Naja, immerhin kommen wir anschließend an unserem ersten Walmart vorbei - 24 Std. geöffnet und alles drin, was das Herz begehrt. Für uns insbesondere: „kleine“ Weinkanister von 3 Litern (heute morgen in Holbrook gab’s nur die 5-Liter-Variante (wir sind doch keine Säufer) und frische Salsa sowie Chickennuggets und -drumsticks. Letzte wärmen wir in unserer luxuriösen Küche nochmal auf und haben damit ein prima Abendessen. Feierabend!

Für morgen und übermorgen steht wieder viel Natur auf dem Programm1

Tagesetappe: 425 km
Übernachtung:
Varsity Clubs of America, Tucson, AZ

Zeitreise ...

BAE_1490
Foto: Versteinerter Baum am Chrystal Trail im Petrified Forest NP

Der Tag fängt gut an. Gleich nach dem Aufstehen haben wir Patenkind Ella und Aurelia „auf Skype“. Wir zeigen den beiden, wie wir in Sedona so wohnen und quatschen eine Weile. Die Klamotten sind wie immer schnell eingepackt, es kann losgehen. Unser heutiges Etappenziel Holbrook liegt „nur“ 191 km entfernt - das dann am Ende doch 327 km mehr auf dem Tacho stehen, liegt an den „kleinen“ Nationalparks hier.

Zu Beginn fahren wir durch den wunderschönen Oak Creek Canyon Richtung Flagstaff. Die Straße wetteifert zu Recht stets mit dem Highway No. 1 um das Prädikat „schönste Straße Amerikas“. Am Oak Creek Vista Point machen wir einen kurzen Fotostop, wenige Meilen weiter an der I-40 wartet dann schon das Walnut Canyon NM auf unseren Besuch. Es ist noch nicht 09:00 Uhr, da haben wir schon die Infos der Ranger und befinden uns auf dem Rim-Trail. Vor dem Jahr 1250 besiedelten die Sinagua Indianer bereits den Canyon. Sie bauten sog. „Cliff Dwellings“, das sind steinerne Behausungen unter Felsvorsprüngen mitten in der Canyonwand. Nach der ersten Übersicht vom Canyonrand geht es nun hinab zu einigen nicht recht gut erhalten Behausungen. Über 240 Stufen geht es 56 Meter hinab in den Canyon. Runter kein Problem - anschließend wieder hinauf bei einer Meereshöhe von über 2.000 m schon eine schweißtreibende Angelegenheit. Eine Meile lang ist der Rundweg, der sich „Island-Trail“ nennt. Wir lernen viel über das Leben der Indianer hier.

Über die Interstate 40, die ehemalige Route 66, fahren wir ostwärts und erreichen nach einen kurzen Kaffeestop bereits um 11:45 Uhr unser heutiges Motel, die Globetrotter Lodge. Unterwegs an der I-40 konnten wir ständig die parallel fahrenden Züge bestaunen: immer 4 riesige Dieselloks, die kilometerlange Züge ziehen. Meist sind auf den Waggons 2 (!) Seecontainer oder LKW-Trailer verladen. Es ist noch zu früh zum check in - deshalb fahren wir gleich durch bis zum Petrified Forest NP, den wir von Süden her in Angriff nehmen. Hier befindet sich das Rainbow Forest Museum mit Visitor Center. 20 Minuten dauert der Film, der uns auf den Park einstimmt. Unsere 2. Zeitreise für heute beginnt …

Vor 225 Millionen Jahren lebten die Bäume, die wir hier heute sehen. Im Laufe der Jahrmillionen wurden sie vom Ozean, verschiedenen Sedimenten, Vulkanasche u.a. bedeckt. Unter Luftabschluss versteinerten die Bäume und wieder viele ´Jahres später gelangten sie durch die Plattenverschiebungen und Erosion wieder an die Oberfläche. Soweit die Kurzform. Derartige Phänomene gibt es vielerorts - nirgendwo auf der Welt aber in einer solchen Anhäufung wir hier. Überall liegen die Baumstämme und Bruchstücke davon herum.

Gleich am Visitor Center absolvieren wir den Giant Logs Trail. eine knappe Meile weiter schließen wir den Long Logs Trail (weitere 1,6 Meilen) an. Interessant und fotogen ist es, dass sich die Baumstämmen ausgerechnet hier, in der „Painted Desert“ befinden. Die schillernden Steinbäume machen sich gut in der bunten Wüste.

Nach und nach fahren wir die über 40 km lange Straße durch den NP Richtung Norden. Der „Crystal Trail“ ist besonders sehenswert - und eine weitere Meile Fußmarsch wert. Danach stellen wir fest, dass sich zur Painted Desert auch Painted Feet gesellt haben. Die Sonne brennt und hat auf unseren Füßen in Treckingsandalen nette Muster hinterlassen. Vorsichtshalber wechseln wir in festes Schuhwerk. Ohne unsere Cowboyhüte hätten wir seit Tagen bereits einen Sonnenstich - die tun sehr gute Dienste.

In der Folge beschränken wir uns auf Fotostops mit jeweils nur kleinen Wegstrecken zu Fuß: an der Agathe Bridge, den „Tepees“, dem Newspaper Rock (hier gibt es uralte Felszeichnungen der Indianer zu sehen - vergleichbar Höhlenmalereien) und im nördlichen Parkbereich am Ladey-Point, Whipple-Point, Chinde Point, Kachina Point (wo auch das historische „Painted Desert Inn“ steht), Tawa-Point und schließlich am Tiponi-Point.

Puh - nun ist es spät genug, wir sind mal wieder ziemlich platt. Mal eben die 40 km zurück nach Holbrook fahren, dann können wir endlich unser Zimmer in der Globetrotter Lodge beziehen. Die junge Frau in der Rezeption ist Österreicherin - sie hat es wohl mit ihrem Vater hierher an die historische Route 66 verschlagen. Nette Begegnung, ein WiFi-Passwort „Tirol2000“ hatten wir hier auch noch nicht. Das Zimmer ist superschön und liebevoll hergerichtet - da merkt man doch die europäischen Wurzeln. Direkt gegenüber von unserem Zimmer ist der Pool mit Hängematte. Hollywoodschaukel. Kunstrasen und Liegen. Super! Wir springen kurz in das eiskalte Wasser und wärmen uns anschließend in der Abendsonne.

Nun aber essen!! Das Butterfiled Steakhouse liegt nur wenige hundert Meter die Straße hinauf, das schaffen wir noch zu Fuß. Ambiente super, Gabis Steak sehr gut, meine Ripps sensationell! Das war die bisher üppigste Mahlzeit hier. Ein doppelter Obstler wäre angebracht gewesen …

Der Abend gehört wieder den Fotos und dem Tagebuch. Morgen geht’s wieder und en tiefen Süden, nach Tucson. Noch mehr Wilder Westen, ein tolles Hotel für 2 Nächte (!!) haben wir eben gebucht. Mehr davon morgen, gute Nacht!

Tagesetappe: 327 km
Übernachtung: Globetrotter Lodge, Holbrook AZ

Red Rock Country

DSCN0361
Foto: Red Rocks über Sedona

Unser erster Weg führt uns heute östlich zum Apache Trail. Den wollten wir ursprünglich ganz fahren, haben uns aber umentschieden. Zum einen scheuen wir die holprige, oft steile und unbefestigte Piste und zum anderen wollen wir mehr Zeit in Sedona verbringen. Deshalb verkürzen wir den Trail für uns. Das war eine gute Entscheidung, wir hatten einen ganz tollen Tag.

Das Visitor Center für den Apache Trail in Apache Junction hat am Wochenende geschlossen. Macht nichts. Wir besuchen die alte Goldgräberstadt Goldfield, unsere erste Ghost Town auf dieser Reise. Wir sind schon um 09:00 Uhr vor Ort. Hier ist noch tote Hose, die meisten Läden und auch die ehemalige Goldmine, die man besichtigen kann, machen erst um 10:00 Uhr auf. Einige Geschäfte und der Saloon sind aber schon auf. Wir schauen uns in Ruhe um. Aktiv ist hier derzeit nur eine kleine Hochzeitsgesellschaft. Die Braut zieht sich im „Bordello“ um, welches wir deswegen nicht besichtigen können. Es wird ein ziemliches Bohei um die Braut und ihren großen Auftritt gemacht. Geheiratet wird in der kleinen Kirche; Weddingplaner, Fotografen und Kameraleute wuseln umher. Ein Ghettoblaster verbreitet die TOP10 der schnulzigsten Liebeslieder über den Campus, alle Anwesenden werden instruiert, wie sie sich gleich zu verhalten haben, wenn die Braut kommt (damit nur niemand durchs Bild latscht). Der Auftritt der Braut ist dementsprechend: sie lässt fotogen eine weiße Taube fliegen, verteilt Rosen an ihre Gäste und widmet sich dann auch ihrem Bräutigam, der definitiv eine Nebenrolle spielt. Die Zeremonie in der Kirche sparen wir uns - auf geht’s nach Sedona.

Was für eine Landschaft: die roten Felsen sehen unglaublich aus. Im Visitor Center werden wir wieder prima beraten. Der Ranger fragt uns aus, was wir im letzten Jahr hier in den USA gemacht haben und wie unsere Planung für deines Jahr aussieht. Immer wieder hebt er anerkennend den Daumen - wir scheinen seinen Geschmack zu treffen.

Über die Verde Valley School Road fahren wir teils unbefestigt über Stock und Stein zu einem Trailhead und wandern dann über den Baldwin Trail zum Oak Creek. Klasse Landschaft! Die Grillen und Zikaden brüllen um die Wette - ein Höllenlärm! Als nächstes halten wir am Viewpoint und bestaunen den Belle Rock und den Courthouse Butte.

Jetzt ist es 14:30 Uhr und wir haben noch kein Quartier für die Nacht. Der Mann im Visitor Center hatte uns die Skyranch Lodge am Airport empfohlen. Dort hätte man eine tolle Aussicht. Also fahren wir hin. Die Sache mit der Aussicht stimmt. Leider haben die kein Zimmer mehr frei. So fahren wir zurück und fragen im La Vista Motel nach. Das hatte Bärbel uns empfohlen und wir hatten gestern schon telefoniert. Wir haben Glück und können noch aus zwei Zimmern aussuchen. Wir nehmen das größere mit einem Kingsize-Bett, einem zweiten Raum und Terrasse. Das andere hatte nur ein Queensize-Bett und war uns zu klein.

Nachdem die Koffer ausgeladen sind machen wir uns gleich wieder auf zum Slide Rock State Park, wo man im Fluss über Steine rutschen kann. Wir haben keine Badesachen dabei und das Wasser wäre uns auch zu kalt. Für die vielen Familien hier ist das aber ein großer Spass und wir schauen uns das bunte Treiben gerne an.

Den fantastischen Red Rock Scenic Drive sind wir heute gleich 3 Mal gefahren: 2 Mal in nördlicher und ein mal in südlicher Richtung.Wir mussten nämlich noch tanken und haben das notwendige mit dem angenehmen verbunden: fehlende Viewpoints holen wir im Abendlicht nach. Dazu gehört auch die Chapel of the holy cross. Das ist eine moderne, in den Fels hineingearbeitete Kapelle.

Um 17:30 Uhr erreichen wir das Künstlerviertel Tlaquepaque mit über 45 Galerien, Shops und Restaurants. Viele Läden haben bereits geschlossen, dafür ist das Ambiente hier aber dennoch schön und wir sehen die zweite Hochzeit des Tages, wieder mit allem Gedöns und dem Auftritt der Braut.

Gegen 19:00 Uhr stellen wir den Wagen vor unserem Zimmer ab und ziehen zu Fuß los. Kurz schlendern wir an den Geschäften vorbei und kehren dann im „Open Range“ ein. Da wir den ganzen Tag außer Obst, Crackern & co. noch kein richtiges Essen hatten, kommen Bisonburger und Cheeseburger gerade recht. Saftig und sehr lecker! Um 20:00 Uhr sind wir wieder im Zimmer, erledigen unsere täglichen Aufgaben und genießen ein Gläschen Rotwein auf der Terrasse.

Tagesetappe: 380 km
Übernachtung: La Vista Motel, Sedona, AZ

Tipsy in Scottsdale


DSCN0309
Foto: Margeritas & Tachos mit Heather & Shayna

Dieser Tag ist in aller Kürze zu beschreiben: Vom Fenster unseres Zimmers schauen wir auf die Joshua Trees im Morgenlicht. Um 08:00 Uhr verlassen wir das Motel 8 und steuern den Supermarkt auf der anderen Seite der 6-spurigen Durchgangsstraße an. Neues Wasser muss her, dazu Obst und die üblichen Cracker etc. Gegen 08:30 Uhr fahren wir Richtung Osten.

Hinter Twentynine Palms biegen wir noch einmal in den Joshua Tree NP ab, den wir heute von Nord nach Süd durchqueren. Dabei machen wir nur am Südausgang Halt. Dort wartet mit „Cottonwood Springs“ ein letzter Trail auf uns. Riesige Palmen, aber auch alle anderen Kakteen- und Wüstenpflanzen warten hier auf uns. Wir sind allein, es ist ganz still und so wundert es uns nicht, dass wir ziemlich viele Begegnungen mit Tieren haben. Unsere ersten Kolibris, eine ganze Gruppe Roadrunner, Schmetterlinge, Eidechsen und verschiedne Vogelarten huschen und fliegen uns um die Ohren. Puh, ist das warm hier.

Die Klimaanlage im Auto läuft dann auf Hochtouren. Nur unterbrochen von einem Tankstopp mit Kaffee-Nachschub und einem Fahrerwechsel erreichen wir um 14:45 Uhr Scottsdale. Die Fahrt auf der I-10 war mit durchgängig 75 Meilen/Stunde prima - in Phoenix wird es dagegen wieder tricky. 8-sirige Straßen überquert man nicht jeden Tag und wir kurven Airport vorbei zum Hotel „3 Palms“. Ohne Navi nicht zu machen - meine persönliche Meinung.

Das „3 Palms“ entpuppt sich als ziemlich nobles Hotel - das haben wir gestern Abend recht günstig buchen können: Glück gehabt. Das Zimmer ist groß, modern und sauber. Die Anlage den großen Flatscreen hat Subwoofer und 3 Lautsprecher. Ob ich das heute doch mal ausprobiere? Mal sehen.

Nach einer kurzen Pause geht es zurück in die glühende Hitze. Leider müssen wir 45 Minuten warten, bis uns einer dieser kostenlosen Trollys aufpickt, die hier die Umgegend mit Downtown Scottsdale verbinden. An der Haltestelle Mc Dowell/Miller Street warten wir, und warten wir, und warten wir … Wäre da nicht ein Indianer gewesen, der ebenfalls wartete und uns versicherte, dass der Trollet ca. alle 30 Minuten kommt und wir richtig stehen wären wir sicher umgekehrt und hätten das Auto geholt. Dann hätten wir aber was verpasst: zum einen den sehr netten, schwarzen, dicken Busfahrer und zum anderen die nette, schwarze Frau, die uns Auskünfte über den Fahrplan gibt. Umsteigen müssen wir auch noch und wir zweifeln, ob wir des zurück finden werden. Also spreche ich 2 Ladies an, die sich später als Mutter und Tochter vorstellen: Heather und Shayna aus Montana, die aber irgendwie regelmäßig hier in Scottsdale sind. Die beiden hätten wir auf keinen Fall verpassen dürfen und es ist wie so oft: auf eine freundliche Frage bekomme ich umfassend Auskunft, von welcher Haltestelle wir heute Abend wie zurück zum Ausgangspunkt kommen. Fotos macht Heather auch noch von uns und als wir sagen, dass wir keinen festen Plan für den Stadtbummel haben, fragt sie, ob wir gerne leckere Getränke mögen, die auch alkoholisch sein können? Klar - mögen wir. Die beiden sind auf dem Weg zu den „best Margaritas in the whole States“ und wollen uns gern mitnehmen. Warum nicht.

Scottsdale Downtown im Abendlicht ist typisch „southwest“ - echt sehenswert. Wir sind aber schnell in der Bar „Cien Agaves“ - was für die 100 Tequillasorten steht, die es hier gibt. Heather stellt uns gleich dem Chef vor und wir ordern 3 Margaritas - Shayna muss noch 5 Monate warten, bis sie 21 ist und auch welche trinken darf. Beide sprechen deutsch, trauen sich aber nicht so richtig. Dafür trainieren wir unser Englisch und lernen viel über Margaritas und Taccos. Beide gibt es zum Happy-Hour-Preis und die großen Gläser sind schnell geleert. Also: noch mal nachtanken! Und Tachos bestellen, mit Hühnchen gefüllt - dazu Nachos mit 2 leckeren Dipps. Wir sitzen an der Theke, schwätzen und haben Spass. So etwas passiert uns sonst nicht: fremde Menschen, die innerhalb von 90 Minuten zu Freunden werden. Danke, ihr beiden!!

Am Ende sind wir etwas „tipsy“ - was so viele heißt wie „angenehm beschwipst ohne einen dicken Kopf am nächsten Morgen zu haben“. Mit euch beiden würden wir gerne noch mehr Zeit verbringen. Besucht uns bitte, wenn ihr mal wieder in Germany seid - dann zeigen wir euch German Beer & Food!!

Um 19:30 Uhr bringt uns der Trollet wieder zurück zur Mc Dowell - mit dem gleichen, dicken, sehr netten, schwarzen Busfahrer, dem wir sogleich von unserem gelungenen Ausflug berichten (wann erzählen wir in Deutschland mit dem Busfahrer?? - ist ja auch verboten bei uns). Er empfiehlt uns schließlich noch eine Micro-Brewery in der Nähe, wo es 100 Biersorten geben soll. Sorry, für uns heute nicht mehr!

Lieber noch ein Glas Wein und die abendlichen Hausaufgaben am Rechner. Überlegen müssen wir noch, ob wir morgen den gesamten Apache-Trail fahren wollen inkl. der unbefestigten, sehr steilen Passagen …? Wahrscheinlich fahren wir nur das erste Stück und schauen dann, dass wir schnell nach Sedona kommen, denn dort gibt es auch viel zu erkunden. Ein Motel war da über das Internet heute Mittag nicht günstig zu kriegen. Also habe ich das La Vista Motel angerufen, das Bärbel empfohlen hat. Die haben noch 8 Zimmer frei für morgen, der Kurs scheint akzeptabel. Vorbestellen fand der nette Herr am anderen Ende der Leitung nicht so gut, er fände es besser, wenn wir morgen so verfahren: „just walk in …“. Machen wir - besser aber nicht zu spät, denn es ist Samstag und da soll Sedona gut von den Amerikanern besucht sein. Mal sehen. Gute Nacht!

Erkenntnis des Tages: „If you’ll come to Scotlsdale: take the Trolley and have a look for Heather - you’ll find a new friend and the best Margaritas in the whole states!!!“

Tagesetappe: 488 km
Übernachtung: 3 Palms, Scottsdale, AZ

Hinweis

Tja, eigentlich müsst ihr nur die Einräge lesen. Aber es gibt auch einige Besonderheiten:

Unten in dieser Seitenleiste findet ihr einige Stichworte und Daten, die euch helfen, bestimmte Beiträge schneller wieder zu finden.
Insbesondere sind die älteren Beiträge im "Archiv" zu finden - sie sind unter den Datumsangaben wochenweise abgelegt!

Viel Spaß - alles erklärt sich eigentlich von selbst!