USA-Südwesten 2012

Gabi & Jürgen on Tour ...

Gabi & Jürgen auf dem Mond

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Foto: In den Bisti Badlands - Südroute

Heute Abend ist es spät geworden - es ist schon 22 Uhr und ich fange gerade mit dem Reisetagebuch an. Dafür haben wir aber schon lecker zu Abend gegessen, an unseren nächsten Planungen herumgeschraubt, 3 Motels gebucht und sitzen nun draussen auf unserer „Terrasse“ mit einem Glas Wein. Nun gut - wenn alle Motelgäste auf der Terrasse säßen, dann hätten wir hier nun eine lange Hühnerleiter - tut aber außer uns keiner. Die anderen sitzen hinter verschlossenen Vorhängen, wir unter 2 Bäumen. Ein Vogel zwitschert, Klimaanlagen brummen - es ist fast romantisch!

Aber ehrlich: an der frischen Luft zu sitzen mit dem Mac ist doch echt mal was anders. Schön!

Der Tag begann früh, wir hatten ein knappes Frühstück und dann geschaut, dass wir auf die Bahn kamen. Pünktlich um 08:00 Uhr ging es los und als wir aus Santa Fe heraus waren, haben wir erst mal mit Aurelia telefoniert, die heute 5 wurde. Es scheint ein schöner Geburtstag gewesen zu sein, wir wir auf den Bildern sehen konnten, die Holger eben geschickt hat. Dosenwerfen und Mumienwickeln - das ganze geschminkt. Sieht lustig aus.

Schnell waren wir in den Bergen und damit im Santa Fe National Forest. Klasse Gegend! Viel Wald und Serpentinen bis zum Abwinken. Hoch und höher ging es hinauf. Wir durchqueren Los Alamos, eine künstliche Stadt, die im 2. Weltkrieg versteckt in den Bergen angelegt wurde, um Waffen zu entwickeln. Die Atombombe ist hier ebenso „erfunden“ worden wie der Plan, diese in Hiroshima und Nagasaki einzusetzen. Noch heute werden hier hochtechnische Dinge entwickelt, nun aber auch mit zivile und /medizinischen Nutzen.Ob mann deshalb aber auf dem Ortsschild „Los Alamos - where discoverys was made“ schreiben und eine Straße „Bikini Atoll Road“ nenne muss, steht auf einem anderen Blatt. Wir stehen mitten in der Stadt jedenfalls plötzlich in einer ,militärischen Sicherheitskontrolle. Kennen wir ja schon, sagen brav auf, was wir so vorhaben und dürfen passieren. Die passen schon auf wie die Luchse hier.

Die Straße schraubt sich immer weiter hinauf. An einer Kurve muss vor kurzem einer von oben gekommen und in der Kurve geradeaus gefahren sein. Leitplanke kaputt, das sah nicht gut aus. Kein Netz und doppelter Boden. Plötzlich sind wir auf einer Hochebene, hinter der sich 2 Hügel auftun. Weil hier auch etwas von „Elk watching area“ steht, halten wir an und staunen nicht schlecht. Die grasige Ebene vor uns ist eine Caldera, 11.000 Fuß hoch und die Hügel noch einmal 600 Fuß höher. Das heißt umgerechnet, dass die Ebene (und damit wir) über 3.500 m hoch sind. Die Hügeligen sind fast 4.000er. das ganze hat mit vulkanischen Aktivitäten zu tun und führt hier jetzt zu weit. Wir sind jedenfalls mächtig beeindruckt vom „Valle Caldera“.

Nur wenige Zeit später kommt eine entscheidende Abzweigung. Hier können wir richtig gut abkürzen. Allerdings führt und der Pfad größtenteils unbefestigt und eng als bergiger Waldweg weiterhin durch eine wunderschöne Landschaft. Langsam fahren und genießen. Hinter uns staubt es wieder gewaltig. Wir passieren den Fenton Lake SP und schauen den Anglern in ihren Booten eine Weile zu. Dann nehmen wir den staubigen Weg wieder unter die Räder. Wieder auf dem Highway geht es dann zügig weiter. Superstrecke geradeaus mit ganz vielen „Wellen“.

Um 13:10 Uhr sind wir am Motel, das Zimmer aber nicht fertig. Wir checken dennoch ein, schauen kurz beim Tourismusbüro vorbei, dass aber sonntags erwartungsgemäß geschlossen ist. Also fahren wir gleich zu unserem heutigen Hauptziel: der Bisti Badlands Wilderness. Diese liegt nochmal 70 km südlich von Farmington „in the middle of nowhere“. Es handelt sich hierbei um keinen Park, sondern die blanke Wüste, eine Mondlandschaft sondergleichen. Außerirdisch, spaßig - hier kann man Weltraumfilme drehen. Klar ist: diese Gegend ist ziemlich fruchtlos und so einsam. wie man es sich nicht vorstellen kann. Die letzten Meilen sind wieder unbefestigte Strecke und dann steht man auf einem Schotterplatz mit Blick auf Trümmer ringsherum. Felsen, Sand und weicher „Tuff“ in allen Farben. Orientierung? Fehlanzeige. Hier gibt es auch keine Trails o.ä. Hätten wir uns nicht zu Hause schon ausgiebig damit beschäftigt und die hervorragenden Beschreibungen und Karten des Naturfotografen und Südwest-USA-Experten Stephan Synatschke heruntergeladen und mitgenommen - wir hätten nicht mal bis hierher gefunden. Schaut mal auf seine Webseite - die Fotos sind atemberaubend und man muss hier sicher einiges an Zeit verbringen, um das alles so hinzukriegen …

Wir haben jedenfalls penibelst darauf geachtet, uns hier nicht zu verlaufen. Es ist sehr, sehr heiß und zwischen all den Hoodos und Hügeln verlierst du schnell jede Orientierung. Wir hätten auch gar nicht gewußt, wohin wir uns wenden sollen. Mit der ausgedruckten Karte und Beschreibung erkunden wir das „Wash“ und seinen südlichen Rand jedenfalls mit großer Begeisterung (und der ständigen mulmigen Sorge, sich doch zu verlaufen). Wir finden Felsformationen, die wir bislang nur von Stephan S. Bildern kennen und genießen die Stille. Abenteuerlich!

Leider. leider haben wir heute unseren ersten Tag mit Wolken erwischt. die immer mehr zunehmen. Das Licht ist echt bescheiden und so lassen sich keine spektakulären Fotos schießen. Aber: wir genießen und entdecken immer wieder Neues. Dabei machen wir echt viel Strecke. Vor uns noch halbwegs blauer Himmel, hinter uns braut sich was zusammen? Das trübt die Freude ein wenig. Von einem Gewitter mit Regenguss in einem Slot-Canyon erwischt zu werden ist der Albtraum - das gleiche im Wash zu erleben kommt gleich danach. Ein Wash ist ein trockenes Flussbett und wenn es hier regnet, änderst sich das mit der Trockenheit sofort und rasant! Der von uns so angenehm empfundene „Tuff“ unter den Füßen verwandelt sich dann in einen Morast, dem wir hilflos ausgesetzt wären.

Viele Hoodos haben wir gefunden, die „Cracked Eggs“ wollten wir auch sehen. Obwohl wir der Anweisung entsprechend bis hinter die beiden „schwarzen Hügel am Horizont“ gelaufen sind, haben wir diese verpasst. nach 20 Minuten suchen inmitten der unüberschaubaren Trümmerlandschaft entscheiden wir angesichts der drohenden Wolken auf Abbruch und gehen zügig zurück Richtung Auto. Ohne Witz: in Sachen Orientierung haben uns unser Taucherfahrungen heute geholfen - das Wash ist wie ein riesiges Unterwasserriff. Wir haben unser Auto jedenfalls wieder gefunden und anschließend noch die sog. „Bonustour“ auf die andere Seite gemacht. Die findet meist in Sichtweite vom Auto statt und ist daher nicht so kritisch - aber dennoch sehenswert, wenn auch hier das Abendlich nicht kommen wollte - zu dichte Wolkendecke. Mal sehen, ob meine Kraft reicht, um gleich noch Fotos hochzuladen.

Schließlich fahren wir zum Motel zurück und beziehen unser Zimmer. Gegenüber ist ein Mexikaner, da können wir zu Fuß hin. Super Abendessen: Nachts mit der scharfen Salsa als Vorspeise, dann Hühnchen für Gabi, Scampi für mich - beides mit Reis, Tortillas, Bohnenmus, Gabis in roter Soße meins mit Champignons, Paprika und Zwiebeln in heißer Pfanne. Echt ein toller Abschluss eines erlebnisreichen Tages.

Leider gestaltete sich die vorausschauende Motelsuche im Grand Staircase Escalante Utah für die nächsten Tage sehr schwierig. In Hanksville, unserem morgigen Ziel, gibt es nur 1 Motel (oder 2?). Das „Whispering Sands“ kennen wir aus dem letzten Jahr und ich konnte telefonisch ein Zimmer für morgen reservieren. In Escalante war es aber schon viel schwieriger für übermorgen. Über das Internet haben wir es dann geschafft - dort ist viel belegt derzeit. Und auch Kanab und Page scheinen ziemlich ausgebucht - kennen wir von 2011.

Nunja - die nächsten 3 Tage sind „safe“ und dann ist es ja auch nicht mehr lang - schade! Gute Nacht - morgen melden wir uns aus Utah!

Tagesetappe: 468 km
Übernachtung: Americas Best Value Inn, Farmington, NM

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