USA-Südwesten 2012

Gabi & Jürgen on Tour ...

Wüste

Heiß, Heißer, Valley Of Fire SP

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Foto: Reisefotograf bei der Arbeit …

Puh, das waren nach unserer Empfindung die heißesten 2 Stunden des Urlaubs heute im Valley of Fire SP- rein temperaturmäßig!

Nach einer sehr guten Nacht im Shilo Inn Kanab, das wir wirklich weiter empfehlen können haben wir gefrühstückt und anschließend mit Vater & Mutter sowie Bärbel geskypt. Dann stand unserem letzten Aufbruch mit dem lieb gewonnenen Chevi nichts mehr im Wege. Schnell waren wir im benachbarten Coral Pink Sand Dunes SP angekommen, den wir schon letztes Jahr - damals aber mit düsteren Wolken am Himmel - kennen lernen durften. Wir absolvierten wieder den Nature Trail und stellten fest, dass das Sanddünentreten ein echter Morgensport sein kann.

Eine wundschöne Fahrstrecke führte uns nun ein ganzes Stück durch den Zion NP - außer einigen Fotostops und einem kleinen Einkaufsbummel im angeschlossenen „Hier bekommt man alles“-Laden lassender ihn aber schweren Herzens links liegen. Hier benötigen wir mindestens einen ganzen weiteren Tag - und im letzten Jahr haben wir schon einiges gesehen.

Auch den als „Reserve“ noch angedachten Snow Canyon SP heben wir uns aus Zeitgründen für ein anderes Mal auf. Uns ist es wichtig, heute noch 2 Stunden im Valley of Fire SP zubringen zu können. Dort angekommen, besuchen wir das sehr schön aufgemachte Vistiór Center, das bei unserem letzten Besuch geschlossen hatte. Wir entscheiden uns dafür, den Trail zu den White Domes zu machen. Dazu fahren wir den gesamten Scenic Drive bis zum Endpunkt und stürzen uns in die Tiefe. Geht ganz schön runter hier - und am Ende der Loop an anderer Stelle wieder hoch. Als wir wieder oben ankommen, knattern gerade ca. 25 Harleys im Tross die Straße hoch. Wir machen Fotos, stellen fest, dass es Deutsche sind und schmeißen 6-8 eisgekühlte Wasserflaschen in die Runde. Wir haben wirklich noch mehr als genug Wasser und die Truppe freut sich ein Loch in den Bauch.

Anschließend machen wir auch am Parkplatz der „Fire Wave“ noch einmal Halt. Den Abstecher von einer knappen Stunde wollen wir noch mal machen. kein weiteres Auto am Trailhead - prima. Nun gibt es einen offiziellen Trail vom Parkplatz durch die Wüste bis zur kleinen Welle. bei weitem nicht zu vergleichen mit gestern, aber dennoch sehr nett. Aber: auch extrem heiß! Der neue Trail ist etwas länger, hat aber eine nette Streckenführung. Wir schießen in aller Ruhe unsere Fotos und beschließen dann, den uns noch bekannten alten Pfad zurückzugehen - der ist kürzer. Schweißüberströmt kommen wir am Auto an.

Nun ist es schon wieder kurz vor 5 geworden - Mensch, wie die Zeit dahinfliegt. Für den Weg nach Las Vegas suchen wir uns diesmal die Strecke durch die Lake Mead Recreation Area aus - es geht kreuz und quer durch die Berge, was nochmal richtig fein Serpentinenfahren mit sich bringt. Wir kommen gut in Vegas rein und das Navi führt uns zuverlässig bis ins Hotel. Das Super 8 hier an der Koval Lande ist das Weltgrößte. Das Zimmer ist ok, liegt in der 3. Etage - leider nur direkt neben dem Eis- und Getränkeautomaten.

Wir stellen fest, dass wir schon wieder eine Stunde gewonnen haben und stellen unsere Uhren von 19:04 auf 18:04 Uhr. Dann räumen wir das Auto komplett aus, denn morgen muss alles wieder flugfertig verpackt werden. Nun hat sich Gabi etwas ausgeruht und ich habe eine erste Ordnung in die vergleichsweise überschaubare Fotoausbeute von heute gebracht. Die Dusche wartet, Gabi ist wieder wach - gleich geht es zur ersten Erkundung auf den nahe gelegenen Strip. Alles ok also - aber warum musste Gladbach gleich 5:0 verlieren??

Zurück vom Strip, es ist 01:00 Uhr nachts und wir sind erledigt: Mensch, ist das ein Rummel - Saturday Night Fever? Die Leute hier sind wie durchgedreht und es ergeht uns ähnlich wie im vorigen Jahr, obwohl wir nun eigentlich vorgewarnt sein müssten. Menschenmassen, ein Lärm, der seinesgleichen sucht und wir mittendrin. In den Kasinos ist die Hölle los, draußen auf denn Strip auch.

Da wir diesmal im Super 8 auf der Koval Lane wohnen, erreichen wir den Strip ein gutes Stück weiter nördlich als letztes Jahr. Dort, wo die Casinos Ballys, Caesars Palace, Flamingo und Bellagio angesiedelt sind, stürzen wir uns ins Getümmel. Zunächst steuern wir das Bellagio und den Ceasars Palace an. Im Bellagio gefällt es uns recht gut, denn hier ist es nicht ganz so laut und rüselig. Draußen finden wieder die gigantischen Wasserspiele statt - immer wieder sehenswert. Schließlich erreichen wir das Mirage und sehen uns hier auch noch den Vulkanausbruch an, der hier stündlich stattfindet. In etwa vergleichbar mit den Wasserfontänen, nur dass hier zurr Musik Feuer emporschießt.

Den Rückweg absolvieren wir auf der anderen Seite des Strips - hier sind die Casinos „einfacher“ gestrickt - wenn man das so bezeichnen darf. Es geht etwas hemdsärmeliger zu und man bekommt auch schon mal eine Margarita für 5 $. Gabi probiert sich kurz an einem Automaten - es ist uns aber für heute einfach zu unruhig. Kurz vor dem Super 8 kehren wir noch in einem Mini Mart ein und machen es uns nun noch mit einer gekühlten Flasche Kalifornischen Weißweins und ein paar Nachts gemütlich. Schließlich ist Wochenende und morgen früh haben wir Zeit ...

Tagesetappe: 467 km
Übernachtung: Super-8 Motel Strip Region, Las Vegas, NV

Die perfekte Welle ...

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Foto: ohne Worte!

… befindet sich eindeutig in Utah und zwar irgendwo in den Paria Buttes North! Nach einer erholsamen Nacht (Mannomann, waren wir gestern Abend kaputt), wachen wir um kurz vor 07:00 Uhr - nach unserem Zeitgefühl - auf. In Page ist es erst 06:00 Uhr, aber die Zeitumstellung haben wir einfach ignoriert. Mit den beiden Israelis, die für einige Tage in Page wohnen, haben wir uns für 08:00 Uhr am Trailhead verabredet, was uns genau 1 Stunde zum Fertigmachen und Frühstücken sowie eine weitere Stunde für die Anfahrt verschafft.

Wir skypen und telefonieren noch kurz mit Birgit; sie ist eine der beiden Vertrauenspersonen, die die hiesigen Suchtrupps in Bewegung setzt, wenn wir uns in 12 Stunden noch nicht zurückgemeldet haben. Auch Bärbel Stephan ist informiert, sie kennt die Wave aus eigener Erfahrung.

Gut gelaunt und voll froher Erwartung fahren wir auf der AZ/UT-89 Richtung Kanab, um einige Meilen hinter der Paria Station auf die unbefestigte Straße abzubiegen, die uns gestern beim Briefing benannt worden ist. Gut 13,5 km schaukelt Gabi uns in die Wüste - diese Strecke möchten wir nicht mit einem normalen Auto fahren müssen. Ganz schön holprig. Am Wire Pass Trailhead stehen erst wenige Fahrzeuge, hinter uns kommen aber auch noch drei. In einem sitzen Or und Kfir Shalomm, so dass es bei strahlend blauem Himmel sofort losgehen kann. Fast sofort, denn zuerst noch müssen wir uns ins Register eintragen und unsere Permits ins Auto legen sowie am Rucksack befestigen.

Jeder mit 4 Liter Wasser bewaffnet, starten wir entsprechend der bebilderten Anweisung ins Wash. Der Weg ist ohne Beschreibung tatsächlich niemals zu finden. Die Wave liegt sehr versteckt in einem wunderbaren Gebiet. Bis dorthin müssen wir immer wieder über Sandsteinformationen klettern, Washes durchqueren und durchlaufen, Sanddünen überwinden etc. Die Orientierung ist nicht einfach, allerdings muss man schon attestieren, dass die gestern erhaltende Beschreibung eindeutig und sehr gut ist. Immer wieder drehen wir uns um, damit wir uns für den schwierigeren Rückweg markante Punkte merken können. Gabi fotografiert sie zusätzlich wie empfohlen. Kfir hat sein GPS-App auf dem iPhone gestartet - dort hat er sogar die Karte zur Wave mit Fotos hinterlegt.

Das Wandern zu viert ist sehr angenehm, wir erzählen uns pausenlos von unseren Unternehmungen hier in den Staaten und darüber, was wir alle sonst so machen im „wirklichen Leben“. Das Morgenlicht taucht die Landschaft in satte Gelb-, Orange- und Rottöne. Schon hier schießen wir immer wieder Fotos und genießen den Weg. Abenteuerlich, anstrengend (wir schwitzen wie sonstwas) und einfach klasse. Mühelos erreichen wir aber nach 1,5 Stunden die Wave.

Dort gibt es kein Halten mehr. Stückchenweise nähern wir uns der inneren Welle, immer wieder fotografierend. Während im Außenbereich noch viel Schatten ist, leuchtet sie im inneren wie verrückt. SAGENHAFT! So was kann man sich beim besten Willen nicht vorstellen, das MUSS man gesehen haben! Um 11:00 Uhr herum leuchtet die Wave knallig orangerot, später kleidet sie sich in rosa .

Wir krabbeln ca. 1,5 Stunden dort herum, erkunden auch die nähere Umgebung und gönnen uns auch eine Pause für Müsliriegel, Äpfel und viel Wasser. Die Kamera klickt ohne Unterlass. Vor uns waren schon einige wenige Leutchen da - vielleicht 6, aber alle nehmen Rücksicht und ermöglichen den anderen ihren Spass. Das amerikanische Paar mit dem Kleinkind im Rucksack hat uns auf dem Hinweg überholt, die sind superfit.

Alles weitere sagen Fotos aus, die wir hoffentlich zumindest in kleiner Menge mal hochladen können.

Den Rückweg wären Gabi und ich so angegangen wie den Hinweg: wir hätten uns sorgsamst an der Beschreibung orientiert. Kfir, der offensichtlich weiß, was er tut, orientiert sich aber lieber an der groben Himmelsrichtung. Das führt zu einem ganz netten Gekraxel und kostet uns einige Liter Schweiß zusätzlich. Immer wieder notwenige Korrekturen nimmt er anhand seiner GPS-Aufzeichnung des Hinwegs vor - und bringt uns sicher zurück zum Trailhead. Die beiden sind von einem besonderen Schlag, das muss man erzählen; super nette Leute! Zwischendurch hatte ich schon mal Muffensausen, ob wir uns nicht doch versteigen - aber: alles prima!! Insgesamt sind wir 6,3 Meilen, also gute 10 Kilometer, durch die heißen Felsen geklettert. Am anstrengendsten waren die Sanddünen, puh ...

Zurück auf der UT-89 schreiben wir eine SMS an Bärbel und Birgit, die trotz der späten Stunde in Deutschland auch gleich antworten. Entwarnung, wir leben noch und sind „safe“. In Kanab angekommen, telefonieren wir sogar noch mit Birgit, mit Bärbel skypen wir morgen früh - danke euch beiden!!

Noch nie in diesem Urlaub waren wir vor 17 Uhr im Motel. Nun aber: Dose Bier für Jürgen, Kaffee für Gabi, dazu Nachos und Salsa sowie Internetfernsehen. Dann fallen uns die Augen zu und als wir aufwachen, tun uns beiden die Knochen weh. Eine Dusche vertreibt aber die mühen Geister und nun gönnen wir unserem Chevi endlich die versprochene Wäsche - man, war der verstaubt.

Anschließend fahren wir zu Escobar, wo wir schon 2011 prima mexikanisch gespeist haben - gerne immer wieder! Dann stellen wir das Auto ab und schauen in die Lokalität nebenan, um noch einen Absacket in Form einer Margarita o.ä. zu trinken. Das wäre nach den beiden Escobar-Portionen nämlich mehr als angezeigt gewesen. Die werben sogar draußen mit „Cocktails!“. Aber: Fehlanzeige! „Sorry, but we can only serve Alcohol, when you eat something - we’re in Utah, hat’s the law! I’m so sorry!“ Essen ging nun aber wirklich nicht mehr. Daher: Ab aufs Zimmer, Tagebuch schreiben und jetzt ist auch unser „schwarzer Sack“ tiefgekühlt, in dem wir immer unseren Weinbeutel transportieren. Prost, Feierabend!

Morgen steuern wir unser letztes Ziel an: Las Vegas. Auf dem Weg liegen aber noch 3 Stadtparks, deren Besuch für uns grundsätzlich in Frage kommt. Schauen wir mal …

Tagesetappe: 154 km
Übernachtung: Shilo Inn Suites Motel, Kanab, UT

Dirt Roads ...

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Foto: Cottonwood Canyon Road

Dirt Roads sind „dreckige Strassen“, hier sind aber eher „unbefestigte Straßen“ gemeint - kommt aber im Grund auf das Gleiche raus. Nachdem wir gestern so viel Zeit im Capitol Reef NP verbracht haben, konnten wir den ursprünglichen Plan, die „Hole in the Rock Road“ ein Stück abzufahren, nicht umsetzten - das ging gestern aber auch wetterbedingt gar nicht.

Die Nacht in den beiden Schlafzimmern war ganz gut und schnell sind am Morgen unsere Sachen gepackt. Wir skypen noch kurz mit Birgit, Johanna und Jürgen, die gleich unser Auto wieder aus der Werkstatt holen, denn das hatte ein Problem mit dem Bremslichtschalter. Schön, dass sich die drei so um unsere Belange zu hause kümmern! Gabi gibt den Zimmerschlüssel ab und der „Padre“ von gestern Abend versucht, ihr noch ein „Book Mormon“ auf Deutsch anzudrehen. Der Mensch ist echt anstrengend. Hat sie aber erfolgreich abgewimmelt.

An der Tanke gegenüber gibt es Coffee to go und wir fahren noch einmal ein paar Meilen nordwärts die UT-12 hinauf bis rechts die Hole in the Rock Road abbiegt. Dieser folgen wir rd. 13 Meilen bis zum „Devil’s Garden“. Es rappelt und rumpelt ganz schön - verflixte Querrillen. Gabi fährt zwischen 10 und 15 Meilen und wir werden kräftig durchgeschüttelt.

Der Devil’s Garden ist nur eine von ganz vielen Möglichkeiten an dieser „dirt road“ - auch hier könnte man Tage verbringen. Das Morgenlicht spielt sehr gut mit und wir klettern über eine Stunde in den irren Felsformationen herum. Der Metate Arch ist aber wohl nur bei Sonnenuntergang im rechten Licht. Macht nichts, wir haben riesigen Spaß. Außer uns turnt in diesem recht großen Gebiet derzeit nur noch ein anderes deutsches Paar (aus Hamburg) herum. Wir unterhalten uns sehr nett und geben einige Tipps für die weitere Tagesplanung - für die beiden geht es über Hanksville nach Moab.

Nun fahren wir die Hole in the Rock Road zurück und Gabi gibt diesmal so viel Gas, dass ich als Beifahrer so meine Zweifel bekomme, ob das ok ist. Komischerweise rappelt es bei 30-35 Meilen viel, viel weniger - und ihr macht die couragierte Fahrerei auch deutlich mehr Spaß - na bitte, so ist doch allen geholfen.

Bei Cannonville verlassen wir später die UT-12 und erkundigen uns im Visitor Center nach dem Zustand der Cottonwood Canyon Road (CCR), die uns nach Kanab bringen soll. Noch ist diese geschlossen, weil sie instand gesetzt wird - der Ranger meint aber, wir sollten es ruhig probieren - wenn das Schild inzwischen weg wäre, könnten wir fahren. Ansonsten empfiehlt es uns eine andere - parallel verlaufende - „dreckige“ Alternative.

Als wir den Anfang der CCR erreichen, ist das Schild weg und ich erkundige mich sicherheitshalber noch bei einem der Bauarbeiter, die am Straßenrand auf fetten Bulldozern sitzen. Daumen hoch: los geht’s. 46 Meilen auf und ab erwarten uns und Gabi baut ihre Fahrkünste aus. Nächstes Jahr nimmt sie an der Rallye Paris-Dakar teil. Sie heizt über die Piste, dass es nur so staubt. Respekt. Nun ja - als Fahrer hat man ja immer ein besseres Gefühl für das Handling - ich war für die Fotos zuständig. Die Straße war aber auch dermaßen gut in Schuß - danke an die Arbeiter!

Am Grosvenor Arch biegen wir ab, den nehmen wir kurz mit (2 Meilen Umweg) - ein wirklich gigantischer Felsbogen mit kleinem Bruder an seiner Seite. Die Landschaft wechselt immer wieder, nach ganz viel roten und gelben Felsen könnt am Ende eine Mondlandschaft. Viel schwarz und grau(-blau), z.T. fahren wir tatsächlich über offen liegende Kohlehügel. Super Strecke! Tolles Erlebnis!

Auf der UT-89 angekommen, wenden wir uns westwärts, halten aber schon nach wenigen Meilen an, weil wir rechts einige Autos sehen. Wir entdecken auf diese Weise den Trailhead zum Toadstool Trail - kannten wir bislang überhaupt nicht, sah aber gut aus (wir mögen die „red rocks&ldquoWinking. Ein junges deutsches Pärchen spricht uns an und wir „verkaufen“ ihnen die CCR für ihren Weg zum Bryce Canyon.

Dann starten wir den Trail und auch dieser hat sich sehr gelohnt. Die „Toadstools“ sind nämlich Hoodoos mit „Hut“ - schaut euch die Bilder an und ihr werden verstehen. Hauptattraktion nach rd. 1 Meile Wanderung ist ein wirklich sehr sehenswertes Exemplar dieser Gattung in rot. Die Gegend lädt aber wieder so zum rumklettern und erforschen ein, dass wir später auch noch weiße Exemplare finden.

Gegen 17 Uhr sind wir dann in Kanab - mal richtig früh im Motel, geht doch! Sehr schönes Zimmer, jetzt ist schon das meiste geschrieben für heute und die Dusche wartet. Dann werden wir auch unserem Chevi mal eine Autowäsche spendieren, die hat er sich wirklich verdient. An der Rezeption haben wir uns wieder eine Empfehlung fürs Essen abgeholt. Das hat sich in den vergangenen Wochen bewährt - wir fragen immer, wohin sich die Hausherren und -damen wenden, wenn sie mal aus essen gehen.

Das „Houston’s Trail End“ war eine prima Empfehlung. Wir hatten wieder leckere BBQ Baby Pork Ribbs mit recht süßer Marinade und Sirloin-Strips mit Nudeln. Richtig gut, nun kann der Abend gemütlich ausklingen, morgen wartet der große Canyon - gute Nacht.

Tagesetappe: 275 km
Übernachtung: Shilo Inn Suites Motel, Kanab, UT

Volles Programm ...

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Foto: Im Valley of the Gods - ausnahmsweise ebene Piste

Das war ein prima Motel in Farmington, werden wir uns merken. Nach dem Frühstück fahren wir noch kurz beim Safeways vorbei, die wahrscheinlich letzten größeren Einkäufe stehen an. Frisches Obst muss ebenso her wir eine weitere 24er-Palette Wasser und (da wir ja heute nach Utah fahren) sicherheitshalber noch ein 5-Liter-Schlauch Kalifornischer Weißwein.

Es ist sehr bewölkt heute morgen und es sucht derzeit nicht gut aus mit unserem Vorhaben, durchs Valley of the Gods zu fahren. Das geht u.a. wegen der unbefestigten, sehr welligen und z.T. auch extrem bergigen Strecke nur bei völliger Trockenheit und zuverlässigen Witterungsbedingungen. Noch in Farmington bekommen wir die ersten Regentropfen mit - allerdings wirklich nur Tröpfchen. Nordwestlich von uns scheint es aber kräftiger zu regnen.

Wir passieren den Shiprock, einen gigantischen Monolithen, der mitten in der Ebene steht und schon vor Jahrhunderten zur Orientierung diente. da wir an den „4 Corners“ vorbeikommen, machen wir kurz halt und schauen uns diese „Sehenswürdigkeit“ an. Hier stoßen die Staatsgrenzen von Arizona, Colorado, New Mexico und Utah rechtwinklig aneinander. Man kann also in 4 Staaten gleichzeitig stehen, was wir natürlich machen.

Was wir hier in den letzten 2 Wochen schon häufiger gesehen haben: Ein Straßenschild „Don’t pick up hitchhiker “ wird meist gefolgt von einem Gefängnis mitten in der Wüste. Großes Vertrauen in die Sicherheit der Gefängnisse scheint hier also niemand zu haben ...

In Bluff schauen wir kurz in den Souvenierschop bei den Twin Rocks - kennen wir schon aus dem letzten Jahr. Überhaupt kommen wir nun in vertrautes Terrain. Hier fragen wir auch, ob es heute schon kräftiger geregnet hat - inzwischen sieht es wettermäßig nämlich wieder viel besser aus und wir hoffen, unsern Plan doch noch umsetzten und nicht die lange Straßenstrecke fahren zu müssen.

Tatsächlich: als wir an der Abzweigung ins Valley of the Gods ankommen, sieht die Piste sehr gut aus. Wir fragen einen entgegenkommenden Fahrer nach der Beschaffenheit der Straße und bekommen einen erhobenen Daumen gezeigt. Super! Durch das Valley of the Gods führt eine unbefestigte Piste, die wirklich Achterbahncharakter hat. Landschaftlich ist es hier mit dem Monument Valley zu vergleichen. Es macht irre viel Spaß, mit dem Wagen hier entlang zu fahren. 25,7 km dauert das kleine Abenteuer, dann windet sich der ebenfalls unbefestigte „Moki Dugway“ auf das 300m höhere Plateau. Das kann wirklich als aufregend beschrieben werden, dann die Piste geht in steilen Serpentinen eng am Berg mit ständiger Tiefsicht nach oben.

Dort angekommen, biegen wir gleich auf die nächste Piste ab, die Gabi zügig unter die Räder nimmt: ein Abstecher zum Muley Point Overlook, wo wir einen tollen Blick auf Monument Valley und die Mäander der San Juan River haben. Nun aber fix zurück auf die befestigte Straße - am Horizont hat es bereits mehrfach geblitzt und auch ein Donner war schon zu hören.

Die weitere Fahrt nordwärts kennen wir aus dem vergangenen Jahr - nur in umgekehrter Richtung. Supertolle Strecke mit fantastischen Ausblicken auf Tafelberge, den Lake Powell und tiefe Einschnitte in die Landschaft. Weitere Trails können wir aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit und des doch sehr unsicheren Wetters nicht machen.

Im „Whispering Sands Motel“ bekommen wir ein sehr nettes Zimmer „in the middle of nowhere“. Hanksville: der „Ort“ ist echt unglaublich. Andererseits gibt es hier so viel zu sehen in der näheren Umgebung, dass wir uns durchaus vorstellen können, hier mal einige Tage zu verbringen. Wir sind um 17:00 Uhr im Zimmer und könnten es jetzt ja mal ruhig angehen lassen. Zumal das Wetter nicht danach aussieht, als würde es im Gobelin Valley („Schlumpfhausen aus 2011 - ihr erinnert euch?&ldquoWinking heute noch gutes Fotolicht geben. Aber was soll das mit den ganzen Konjunktiven? 10 Minuten später sitzen wir im Auto - es sind ja nur 45 Minuten bis dort. Um uns herum: graue Wolken, aber zwischendurch blitzt auch mal blauer Himmel hervor.

Und gerade als wir ankommen, bricht die Sonne durch. Ich flitze runter zu den skurrilen Gnomen und habe vielleicht 7 Minuten sehr gutes Licht. Die Sonne ist nun wieder hinter einer dicken Wolke und wir sind uns einig: sie kommt maximal noch einmal knapp über der Bergkuppe zum Vorschein, für vielleicht 2 Minuten. Also Warten und hoffen - und sie tut uns den Gefallen. Klingt für euch vielleicht komisch, aber das ist echtes Jagdfieber: es geht nix über gutes Fotolicht - und das haben wir hier vor allem abends kurz vor Sonnenuntergang. Schaut euch mal die Fotos an und ihr werdet verstehen, was ich meine.

Es ist dunkel, als wir wieder in Hanksville sind. Über den nett angelegten Trampelpfad gelangen wir zu Stan’s Burger - einen Imbiss in einer Tankstele nebenan. Stan weiß was er tut und wir genießen unser Abendessen.

Nun ist wieder Foto- und Tagebuchzeit. Soeben habe ich mich telefonisch vergewissert, dass meine Onlinebuchung auf der Website des „The Padre Motels“ in Escalante gestern Abend dort nicht angekommen ist. Nach einiger Diskussion einigen wir uns auf einen Zimmerpreis, ok - immerhin hat es noch geklappt und ich habe noch netto 15 Dollar herunter gehandelt.

Morgen können wir es nun ruhig angehen lassen, denn die Fahrtstrecke ist gering. Letztes Jahr waren wir in dieser wunderbaren Landschaft des Grand Staircase Escalante NM zu schnell unterwegs - diesmal lassen wir uns mehr Zeit. Gerne würden wir im Capitol Reef NP oder an der „Hole in the Rock Road“ etwas wandern morgen. Derzeit regnet es aber heftig - hier war wochenlang große Hitze und alle warten auf den Herbst. Eine Woche hätte er ruhig noch warten können. Nun ja - so wird wenigstens unser Auto wieder sauber.

Wir denken positiv und freuen uns auf morgen.

Tagesetappe: 553 km
Übernachtung: Whispering Sands Motel, Hanksville, UT

Gabi & Jürgen auf dem Mond

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Foto: In den Bisti Badlands - Südroute

Heute Abend ist es spät geworden - es ist schon 22 Uhr und ich fange gerade mit dem Reisetagebuch an. Dafür haben wir aber schon lecker zu Abend gegessen, an unseren nächsten Planungen herumgeschraubt, 3 Motels gebucht und sitzen nun draussen auf unserer „Terrasse“ mit einem Glas Wein. Nun gut - wenn alle Motelgäste auf der Terrasse säßen, dann hätten wir hier nun eine lange Hühnerleiter - tut aber außer uns keiner. Die anderen sitzen hinter verschlossenen Vorhängen, wir unter 2 Bäumen. Ein Vogel zwitschert, Klimaanlagen brummen - es ist fast romantisch!

Aber ehrlich: an der frischen Luft zu sitzen mit dem Mac ist doch echt mal was anders. Schön!

Der Tag begann früh, wir hatten ein knappes Frühstück und dann geschaut, dass wir auf die Bahn kamen. Pünktlich um 08:00 Uhr ging es los und als wir aus Santa Fe heraus waren, haben wir erst mal mit Aurelia telefoniert, die heute 5 wurde. Es scheint ein schöner Geburtstag gewesen zu sein, wir wir auf den Bildern sehen konnten, die Holger eben geschickt hat. Dosenwerfen und Mumienwickeln - das ganze geschminkt. Sieht lustig aus.

Schnell waren wir in den Bergen und damit im Santa Fe National Forest. Klasse Gegend! Viel Wald und Serpentinen bis zum Abwinken. Hoch und höher ging es hinauf. Wir durchqueren Los Alamos, eine künstliche Stadt, die im 2. Weltkrieg versteckt in den Bergen angelegt wurde, um Waffen zu entwickeln. Die Atombombe ist hier ebenso „erfunden“ worden wie der Plan, diese in Hiroshima und Nagasaki einzusetzen. Noch heute werden hier hochtechnische Dinge entwickelt, nun aber auch mit zivile und /medizinischen Nutzen.Ob mann deshalb aber auf dem Ortsschild „Los Alamos - where discoverys was made“ schreiben und eine Straße „Bikini Atoll Road“ nenne muss, steht auf einem anderen Blatt. Wir stehen mitten in der Stadt jedenfalls plötzlich in einer ,militärischen Sicherheitskontrolle. Kennen wir ja schon, sagen brav auf, was wir so vorhaben und dürfen passieren. Die passen schon auf wie die Luchse hier.

Die Straße schraubt sich immer weiter hinauf. An einer Kurve muss vor kurzem einer von oben gekommen und in der Kurve geradeaus gefahren sein. Leitplanke kaputt, das sah nicht gut aus. Kein Netz und doppelter Boden. Plötzlich sind wir auf einer Hochebene, hinter der sich 2 Hügel auftun. Weil hier auch etwas von „Elk watching area“ steht, halten wir an und staunen nicht schlecht. Die grasige Ebene vor uns ist eine Caldera, 11.000 Fuß hoch und die Hügel noch einmal 600 Fuß höher. Das heißt umgerechnet, dass die Ebene (und damit wir) über 3.500 m hoch sind. Die Hügeligen sind fast 4.000er. das ganze hat mit vulkanischen Aktivitäten zu tun und führt hier jetzt zu weit. Wir sind jedenfalls mächtig beeindruckt vom „Valle Caldera“.

Nur wenige Zeit später kommt eine entscheidende Abzweigung. Hier können wir richtig gut abkürzen. Allerdings führt und der Pfad größtenteils unbefestigt und eng als bergiger Waldweg weiterhin durch eine wunderschöne Landschaft. Langsam fahren und genießen. Hinter uns staubt es wieder gewaltig. Wir passieren den Fenton Lake SP und schauen den Anglern in ihren Booten eine Weile zu. Dann nehmen wir den staubigen Weg wieder unter die Räder. Wieder auf dem Highway geht es dann zügig weiter. Superstrecke geradeaus mit ganz vielen „Wellen“.

Um 13:10 Uhr sind wir am Motel, das Zimmer aber nicht fertig. Wir checken dennoch ein, schauen kurz beim Tourismusbüro vorbei, dass aber sonntags erwartungsgemäß geschlossen ist. Also fahren wir gleich zu unserem heutigen Hauptziel: der Bisti Badlands Wilderness. Diese liegt nochmal 70 km südlich von Farmington „in the middle of nowhere“. Es handelt sich hierbei um keinen Park, sondern die blanke Wüste, eine Mondlandschaft sondergleichen. Außerirdisch, spaßig - hier kann man Weltraumfilme drehen. Klar ist: diese Gegend ist ziemlich fruchtlos und so einsam. wie man es sich nicht vorstellen kann. Die letzten Meilen sind wieder unbefestigte Strecke und dann steht man auf einem Schotterplatz mit Blick auf Trümmer ringsherum. Felsen, Sand und weicher „Tuff“ in allen Farben. Orientierung? Fehlanzeige. Hier gibt es auch keine Trails o.ä. Hätten wir uns nicht zu Hause schon ausgiebig damit beschäftigt und die hervorragenden Beschreibungen und Karten des Naturfotografen und Südwest-USA-Experten Stephan Synatschke heruntergeladen und mitgenommen - wir hätten nicht mal bis hierher gefunden. Schaut mal auf seine Webseite - die Fotos sind atemberaubend und man muss hier sicher einiges an Zeit verbringen, um das alles so hinzukriegen …

Wir haben jedenfalls penibelst darauf geachtet, uns hier nicht zu verlaufen. Es ist sehr, sehr heiß und zwischen all den Hoodos und Hügeln verlierst du schnell jede Orientierung. Wir hätten auch gar nicht gewußt, wohin wir uns wenden sollen. Mit der ausgedruckten Karte und Beschreibung erkunden wir das „Wash“ und seinen südlichen Rand jedenfalls mit großer Begeisterung (und der ständigen mulmigen Sorge, sich doch zu verlaufen). Wir finden Felsformationen, die wir bislang nur von Stephan S. Bildern kennen und genießen die Stille. Abenteuerlich!

Leider. leider haben wir heute unseren ersten Tag mit Wolken erwischt. die immer mehr zunehmen. Das Licht ist echt bescheiden und so lassen sich keine spektakulären Fotos schießen. Aber: wir genießen und entdecken immer wieder Neues. Dabei machen wir echt viel Strecke. Vor uns noch halbwegs blauer Himmel, hinter uns braut sich was zusammen? Das trübt die Freude ein wenig. Von einem Gewitter mit Regenguss in einem Slot-Canyon erwischt zu werden ist der Albtraum - das gleiche im Wash zu erleben kommt gleich danach. Ein Wash ist ein trockenes Flussbett und wenn es hier regnet, änderst sich das mit der Trockenheit sofort und rasant! Der von uns so angenehm empfundene „Tuff“ unter den Füßen verwandelt sich dann in einen Morast, dem wir hilflos ausgesetzt wären.

Viele Hoodos haben wir gefunden, die „Cracked Eggs“ wollten wir auch sehen. Obwohl wir der Anweisung entsprechend bis hinter die beiden „schwarzen Hügel am Horizont“ gelaufen sind, haben wir diese verpasst. nach 20 Minuten suchen inmitten der unüberschaubaren Trümmerlandschaft entscheiden wir angesichts der drohenden Wolken auf Abbruch und gehen zügig zurück Richtung Auto. Ohne Witz: in Sachen Orientierung haben uns unser Taucherfahrungen heute geholfen - das Wash ist wie ein riesiges Unterwasserriff. Wir haben unser Auto jedenfalls wieder gefunden und anschließend noch die sog. „Bonustour“ auf die andere Seite gemacht. Die findet meist in Sichtweite vom Auto statt und ist daher nicht so kritisch - aber dennoch sehenswert, wenn auch hier das Abendlich nicht kommen wollte - zu dichte Wolkendecke. Mal sehen, ob meine Kraft reicht, um gleich noch Fotos hochzuladen.

Schließlich fahren wir zum Motel zurück und beziehen unser Zimmer. Gegenüber ist ein Mexikaner, da können wir zu Fuß hin. Super Abendessen: Nachts mit der scharfen Salsa als Vorspeise, dann Hühnchen für Gabi, Scampi für mich - beides mit Reis, Tortillas, Bohnenmus, Gabis in roter Soße meins mit Champignons, Paprika und Zwiebeln in heißer Pfanne. Echt ein toller Abschluss eines erlebnisreichen Tages.

Leider gestaltete sich die vorausschauende Motelsuche im Grand Staircase Escalante Utah für die nächsten Tage sehr schwierig. In Hanksville, unserem morgigen Ziel, gibt es nur 1 Motel (oder 2?). Das „Whispering Sands“ kennen wir aus dem letzten Jahr und ich konnte telefonisch ein Zimmer für morgen reservieren. In Escalante war es aber schon viel schwieriger für übermorgen. Über das Internet haben wir es dann geschafft - dort ist viel belegt derzeit. Und auch Kanab und Page scheinen ziemlich ausgebucht - kennen wir von 2011.

Nunja - die nächsten 3 Tage sind „safe“ und dann ist es ja auch nicht mehr lang - schade! Gute Nacht - morgen melden wir uns aus Utah!

Tagesetappe: 468 km
Übernachtung: Americas Best Value Inn, Farmington, NM

Raketen und die weiße Wüste

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Foto: Sonnenuntergang im White Sands NM

Heute Morgen packt Gabi komplett allein; Jürgen skypt mit Vater & Mutter und anschließend noch mit Georg, Hetti und Lukas. Auch hier gibt es ein kleines, aber nettes Frühstück. Es ist 09:00 Uhr, als wir vom Parkplatz rollen. Unter Berücksichtigung der Zeitverschiebung sind wir damit im Plan (sonst sind wir meist spätestens um 08:00 Uhr losgefahren).

Beim Frühstück haben wir entschieden, den nördlichen Umweg über Silver City nicht zu machen, sondern direkt Richtung „White Sands“ zu starten. Erstes Ziel ist die White Sands MIssile Range, ein militärisches Sperrgebiet mit einem Raketenmuseum. Dazu muss man wissen, dass die US Army seit Jahrzehnten zwischen El Paso und Albuquerque ein gigantisches Test- und Übungsgelände unterhält mit Flughäfen, Truppenübungsplätzen usw. 1945 wurde hier in der Nähe die erste Atombombe getestet (sog. Trinity Site), später wurden hier allerhand militärische und zivile Raketen, Sprengköpfe und ähnliches gefährliches Gerät ausprobiert. Auch das Space Shuttle ist hier schon gelandet. Nun gut - da wir an dem Raketenmuseum mitten in der Wüste quasi vorbeikommen auf dem Weg zum White Sands NM, unserem eigentlichen Ziel heute, nehmen wir die Raketen mal kurz mit - dachten wir.

Die Fahrt über die I-10 ostwärts ist wie gehabt: auf 75 Meilen beschleunigen, Tempomat rein und geradeaus lenken - das kann jeder. Die Kilometer fliegen nur so dahin. Dann naht die Ausfahrt bei Las Cruces, die wir nehmen müssen, um zu unseren heutigen Zielen zu kommen - und die ist wegen Bauarbeiten gesperrt, ebenso wie die vorherige und nächste. Da wir nicht runter kommen von der I-10, rollen wir nun südwärts Richtung El Paso. Das Navi schlägt vor, umzudrehen, aber auch die Ausfahrten auf der anderen Seite waren gesperrt. Da wir nun ohnehin schon weiter gefahren waren, entscheiden wir, einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen und die Verbindung über eine Nebenstrecke zu suchen. ist auch leicht gefunden und munter fahren wir wieder in nordöstliche Richtung. Am entscheidenden Abzweig, der uns wieder auf die richtige Spur bringen soll, stehen die nächsten Schilder: keine Möglichkeit abzubiegen, Straße #213-N wegen Bauarbeiten gesperrt. Nun rollen wir wieder Richtung Süden und beschließen, erst mal zu tanken, damit wir für weitere Irrfahrten gerüstet sind. Es gäbe nun einen weiten Umweg, der möglich wäre, den wollen wir aber nicht akzeptieren. An der texanischen (!!) Tankstelle fragen wir nach Alternativen. Die freundliche Dame gibt sich alle Mühe und ruft sogar zur Sicherheit noch Bekannte an, um zu klären, ob ihr Idee tatsächlich machbar ist. Ist sie! Wir schlagen ein paar Haken und erreichen die #213-N, die uns nun mitten durch militärisches Übungsgelände führt. Hier wird nicht vor Tieren gewarnt, die die Straße überqueren könnten, sondern vor Panzern. Unser Navi ist verzweifelt, will uns immer zum umkehren bewegen und akzeptiert unsere Strecke nicht. Schließlich stehen wir vor einem Sicherheitscheck, weil es nun in den inneren Sicherheitsbereich geht - da müssen wir durch! Die Wache verschwindet mit unseren Pässen, meinem Führerschein und den Wagenpapieren und gibt dann grünes Licht - na geht doch.

Spannende Fahrt, nun sind wir an der open-air-Raketenausstellung angekommen und sehen uns etwas um. Besonders interessiert sind wir nicht. Schon irgendwie gruselig, was sich die Menschheit so ausdenkt. Andererseits gehört das auch zu Amerika: Army und Weltraumfahrt.

Wieder raus aus dem Sicherheitsbereich geht es wieder schnurgeradeaus, diesmal mit 65 Meilen/Stunde. Und kurze Zeit später sind wir in der „weißen Wüste“, dem White Sand NM. Der Ranger im Visitor Center warnt vor der extremen Sonneneinstrahlung. Kein Problem, Wasser und Sonnenschutz haben wir und mehr als den von ihm empfohlenen Trail von gut 1 Meile (Dune Life Nature Trail) wollten wir eh nicht machen. Der ist aber wunderschön. Der schneeweiße Gipssand ist warm, aber nicht sehr heiß. Gabi geht barfuß durch die Wüste und der Pfad führt uns durch die stille Dünenlandschaft. Selbst hier gibt es Leben, einige Bäume, Yuccas und Gräser wachsen hier und auch Vögel, Roadrunner, kleine Füchse, Schlangen, Nager etc. kommen hier vor.

Wir fahren den 26 km langen und zum teil unbefestigten Scenic Drive durch die weiße Wüste, halten manchmal an und genießen die einmalige Landschaft.

Gegen 16 Uhr sind wir im Motel angekommen und beziehen unser Zimmer. Schön hier und einen Tipp fürs mexikanische Abendessen haben wir auch schon bekommen. Eine Stunde Pause - gut, um das Tagebuch bis hierher zu schreiben. Nun starten wir nochmal in den Park - es sind ja nur 31 km bis dort, wieder nur geradeaus. Um Viertel vor 6 beginnt dort eine einstündige Rangerführung durch die weiße Dünenlanschaft: „Sunset stroll“. Das wollen wir nicht verpassen! Sonnenuntergang ist dort bestimmt besonders sehenswert. Oder?

Japp - ist es! Schöner Abendspaziergang mit Ranger Daniel. Die Gruppe ist leider recht groß, die wirklich interessierten bleiben aber zusammen und das passt dann wieder. Wir hören viel über die Entstehung der größten Gipswüste der Welt und das Leben hier. Unglaublich, dass sich z.B. die Yuccas gegen die wandernden Dünen wappnen und Überlebensstrategien haben. Das Licht ist sehr schön und wir schießen viele Fotos. Am Ende unterhalten wir uns noch mit zwei Deutschen, die für ein halbes Jahr in El Paso leben (Ausbildung der Bundeswehr - air defense). So ist es fast dunkel, als wir den park verlassen. Wir legen die Reihenfolge fest: erst essen, dann duschen.

Die nette Dame an der Rezeption in unserem Hotel hat uns auf meine Frage nach einer Empfehlung für gutes, günstiges mexikanisches Essen zu „Margos“ gechickt (nur bis zur 1. Ampel und dann sofort rechts - die Ampel war mal wieder 3,8 km entfernt). Sie hat uns bezüglich der Schärfe des Essens aber eindringlich vorgewarnt. Die Bedienung ist superfreundlich und empfiehlt uns jedem eine Zusammenstellung von Enchiladas. bezüglich der Schärfe bringt sie zu unseren Nachts mit Salsa noch je ein grünes und rotes Chilli, damit wir probieren können. Gabi nimmt das grüne, ich das rote (was mir aber tatsächlich im Laufe der Mahlzeit mehrfach die Tränen in die Augen treibt). Sehr lecker - finden wir beide.

Wieder im Motel folgt die überfällige Dusche und dann ziehen wir nochmal in die Lobby um, weil unser WiFi im Zimmer nicht besonders gut und schnell ist. Schließlich wollen wir noch ein Zimmer für morgen in Albuquerque buchen. So richtig ist uns aber nicht klar, ob wir uns wirklich morgen eine Stadt (Albuquerque Downtown) und übermorgen wieder eine (Santa Fe Downtown) ansehen wollen. Darüber sprechen wir mit der netten Rezeptionistin. Sie hat viele Jahre in Albuquerque gewohnt und weist uns darauf hin, dass gerade die dortige Downtown ein ziemlich ungemütliches und gefährliches Pflaster geworden ist. Sie erzählt von allerhand Kriminellen, regelmäßigen Schießereien (sogar in Schulbussen) und meint, dass wir Downtown nur im Hellen aufsuchen und ein Motel besser in Airportnähe suchen sollten. Nach einigen Rückfragen, einer kleinen Diskussion und weiteren Tipps ihrerseits entscheiden wir, Albuquerque einfach auszulassen. Wir buchen für morgen ein Motel 8 in Santa Fe zum Schnäppchenpreis und lassen uns noch einige Tipps für den Weg und vor allem Sehenswertes auf unser nun etwas längeren Anfahrt morgen geben. Nun haben wir ein gutes Gefühl - und einen Tag „in Reserve“, mal sehen, was wir damit machen.

Tagesetappe: 491 km
Übernachtung: Luxury Inn & Suites, Alarmogordo, NM

Apachenland!

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Foto: Echo Canyon Trail im Chiricahua NM, Arizona

Die Nacht ist um und sie war ok. Die „Landmark Logout Lodge“ hatte bei booking.com das Prädikat „fabelhaft“ erhalten. Nach unserer Auffassung war es ok, aber nicht mehr. Guter Standard eben. Was irritierte, waren die vielen Käfern die unmittelbar vor dem Zimmer und irgendwie auch überall präsent waren. Man könnte das Motel auch auf „Bugs Inn“ umtaufen. Nun muss man hier ja Immer mit allem Viehzeug rechnen: Schlangen, Skorpione, Taranteln und eben auch Insekten.

Gestern hatte ich beim Betreten des Zimmers das Gefühl, als sei mit was in die (kaum noch vorhandenen) Haare geflogen. Hatte ich aber nicht weiter beachtet. Großer Fehler! Beim späteren Reparieren der Türklinke hatte ich aber dann eine ziemlich unheimliche Begegnung mit einem faustgroßen (naja: Walnußgroß war mindestens &hellipWinking, fetten, pechschwarzen Käfer. Ich möchte nicht weiter darüber sprechen …

Was man dem Motel aber lassen muss: wirklich erstklassiges Frühstück! Hier dürfen wir uns aus der karte jeder 5 Komponenten kostenlos aussuchen: Kaffee, O-Saft, Toast, Rührei (riesiges Omlette) nehmen wir beide. Ich freue mich auf 2 Scheiben Bacon, Gabi hat wohlweißlich einen Pancake bestellt, obwohl ihr eigentlich 2 zuständen. Allein von 2 Pancakes kann man 3 Tage leben. Sie ist fast geplatzt.

Um 08:15 holen wir den noch fälligen Besuch auf dem gut belegten historischen Friedhof von Tombstone nach (immerhin hat der Ort seinen Namen nach dem Grabstein erhalten). Der Boothill Graveyard ist sehenswert. Schließlich liegen hier die Opfer der OK-Corral-Schießerei begraben. Das Leben in den 1880ern war bleihaltig und kurz. Viele Grabsteine tragen den Zusatz „legaly hanged“, „shot“, „murderd“, „killed by indians“ usw. Die tragischste Innschrift lautet: „Here lies George Johnson. Hanged by mistake 1882. He was right, we was wrong, but we strung him up and now he’s gone.“ Klingt heute witzig, tatsächlich liegt der arme Kerl aber hier begraben. Naja, muss man mal gesehen haben. Schaut mal nach den Fotos ...

Dann führt uns die Reise über den Mule Pass nach Bisbee, eine Stadt mit Kupferminenvergangenheit und schönen viktorianischen Häusern. Um diese Uhrzeit ist hier aber Hund begraben und so reisen wir wieder ab. Wir steuern nun das Chiricahua NM an, das wir gegen 12 Uhr nach Fahrt durch einsamste Landschaft erreichen. Chiricahua war ein Apache-Stamm, der hier gelebt hat und der Landschaft ihren Namen gab.

Nach dem üblichen Besuch im Visitor Center fahren wir den Bonita Canyon Drive bis zum Massai Point. Hier startete unsere erste Wanderung auf dem Massai Nature Trail. Gut für den ersten Überblick: überall gibt es skurrile Felsformationen zu sehen. Nun steht eine größere Wanderung auf dem Programm. Gut 2 Stunden wandern wir 5,5 km auf und ab auf dem sog. Echo Canyon Loop Trail. Sehr, sehr sehenswert - besonders gegen Ende im Bereich „Grotte“ kraxeln wir von einem spektakulären Ausblick zum nächsten. Bemerkenswert ist auch die sagenhafte Stille, die hier überall herrscht - wie in allen Nationalparks eigentlich. Auf den Trails: keine Autos, keine Geräusche - nur die Insekten, kleinen Tiere und wir. Überall huscht und raschelt es.

Auf dem Weg nach Lordsburg kürzen wir die Strecke um 35 Meilen ab - das spart uns 45 Minuten. Dafür müssen wir unser Auto aber über den unbefestigten Apache-Pass und am Fort Bowie vorbei steuern. Gabi hat den Bogen raus, hinter uns staubt es fürchterlich und wir kommen gut über den Pass. Auf der anderen Seite müssen wir nochmal heftig bremsen, denn 2 Kühe kreuzen die Piste.

Wieder auf der I-10, passieren wir nach einigen Meilen die Staatsgrenze nach New Mexico. Endlich fliegt auch mal ein kleiner Rollbusch über die Fahrbahn. Der war schon seit Tagen erwartet worden. In die Ghosttown Steins können wir nicht hinein, das ist inzwischen Privatgelände. Was wir von außen sehen, sind aber so demolierte Häuser, dass sich die Sache wahrscheinlich für alle Zeiten erledigt hat.

Unser Zimmer im Best Western in Lordburg ist erwartungsgemäß groß und sehr sauber und mit allem ausgestattet, was für für die wenigen Stunden benötigen. Hier müssen wir die Uhren umstellen, denn in New Mexico sind wir nur noch -8 Stunden von der MESZ entfern (bislang -9). Unser Auto hat gelitten: Ion den letzten Tagen haben tausende Insekten (insbesondere Grashüpfer und Schmetterlinge) den „Men-In-Black-Stunt“ an unserem Auto vollzogen. Die Front gleicht einem Insektenfriedhof, wie wir ihn noch nicht gesehen haben: Also: einmal an den Hochdruckreinger nebenan und Auto waschen. Dann im Supermarkt Obst und im Liquor-Store einen neuen Beutel Wein kaufen.

Nach der Riesenportien gestern Abend und dem Frühstück heute reicht uns heute Abend eine gemeinsame mittlere Pizza von „gegenüber“. Wir schmausen auf dem Zimmer und der Wein ist gut gekühlt. Das Zimmer für morgen haben wir gerade gebucht, es wird wieder spektakulär: die größte Gipswüste wartet auf uns!

Tagesetappe:
344 km
Übernachtung: Best Western Western Skis Inn, Lordsburg, NM

Saguaro NP - die heiße Wüste ...

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Foto: Saguaro NP - Valley View Overlook Trail

So, das Zimmer für morgen in Tombstone ist gebucht und wir haben Hunger - also nun schnell mal den heutigen Tag beschreiben:

Die Nacht war nicht so toll, trotz Klimaanlage im „Wohnzimmer“ war es uns zu warm. Gegen 7 Uhr springen wir unter die erfrischende Dusche, sagen anschließend Johanna, Birgit und Jürgen sowie Vater und Mutter per Skype guten Morgen und machen uns auf den Weg. Heute geht es in die Wüste. Zunächst steht das Sonora Desert Museum auf dem Programm, anschließend der Saguaro NP West.

Um 08:30 Uhr haben wir den Gates Pass überwunden und stehen am Eingang des Museums, das eigentlich ein großer botanischer Garten inkl. Tierpark ist. Nach den wenigen Autos auf dem Parkplatz zu schließen ist nicht viel los, was uns gefällt. Bevor wir überhaupt eine Eintrittskarte kaufen können spricht uns ein netter Herr an, der eine Eule auf der Hand hat. Da wir stehen bleiben, erklärt er uns alles zu diesem putzigen Tier. 3 Schritte weiter wartet ein älterer Herr auf uns - ein Volunteer, der uns einen Museumsprospekt aushändigt und erläutert, was es alles zu sehen gibt und worauf wir achten sollten.

Nun aber Eintrittskarten kaufen. 2 Gutscheine aus der Tourist Information von gestern bringen eine Ermäßigung von 4 $. Mit 25,00 $ insgesamt sind wir also dabei und drin in der Einrichtung. Keine 2 Schritte getan, spricht uns eine Dame mit einem Falken auf dem Arm an. Freundlich wie der Herr eben - schönes Tier! Schwups, da ist auch schon ein „Docent“ in Uniform, der ein Foto von uns dreien mit dem Falken macht. Er stellt sich als Art McDonalds vor uns fragt, ob wir an seiner Tour durch den Park teilnehmen möchten, die in 5 Minuten beginnt. Möchten wir! Ist doch viel interessanter, wenn einem einer erzählt, was es zu sehen gibt. Unsere Gruppe ist klein: außer uns beiden noch ein deutsches Pärchen, 2 Amerikanerinnen und eine Chinesin. Geschlagene 3 Stunden spazieren wir durch die Anlagen und Art erklärt unermüdlich wissenswertes. Super! So viele Dinge, die wir gelernt haben, das ist wirklich bemerkenswert. Kosten tut der ganze Spaß nichts, denn das ist im Eintritt inbegriffen. Sensationell. Hier zu berichten, was Art alles erzählt hat, würde den Rahmen sprengen - Gabi hat aber vieles notiert und ich habe Fotos gemacht. Es war äußerst informativ und dabei auch sehr kurzweilig, weil Art eine nette Arte hat, zu erzählen. Da durften auch einige Storys von John Wayne nicht fehlen …

Die Mountain Lions liegen im Schatten und dösen, auch andere Tiere halten sich eher bedeckt - kein Wunder: es ist mörderisch heiß! Sehr nett ist der Aufenthalt bei den Hummingbirds (Kolibris). Die schwirren zwar auch draußen überall rum, in der speziell für sie eingerichteten Anlage fliegen sie uns aber tatsächlich bis vor die Nase. Die sind nur so verteufelt schnell, dass man sie kaum fotografieren kann. Zwischen 11:30 und 12:15 Uhr spazieren wir noch auf eigene Faust durch den Park und erfrischen uns mit einem riesigen Eiskaffee. Dann beginnt bereits die Präsentation, die wir auf keinen Fall verpassen sollen - hat man uns empfohlen. 2 Damen stellen 2 giftige Wüstenbewohner vor: das Gila-Monster und eine Klapperschlange. Sehr sehenswert und informativ!! Klasse. Besonders die Hinweise zu den Klapperschlangen (allein in Arizona gibt es 18 verschiedene Arten) sind uns sehr wichtig, weil die ja hier wirklich überall vorkommen. Da ist es besser zu wissen, worauf man zu achten hat.

Nun aber in den Saguaro NP, der nur wenige Meilen entfernt beginnt. Um 14 Uhr informieren wir uns im Visitor Center über die Trails. Alles, was wir uns vorgenommen haben, ist machbar. Prima. Wir benötigen nur Unmengen Wasser und immer wieder die Klimaanlage des Autos zwischendurch. Als erstes schlendern wir über den „Cactus Garden Trail“ direkt am VC. Das ist noch easy. Dann fahren wir zum „Desert Discovery Nature Trail“, 800 m lang und auch noch geteert. Das Wasser läuft und den Rücken runter, geht aber noch.

Jetzt kommt der unwegsame Teil des Parks. Gut, dass wir einen SUV haben, Gabi fährt behutsam über die raue Piste - es geht über Stock und Stein bergauf- und bergab. Martin Böttcher liefert den Soundtrack mit einer Melodie aus einem Winnetou-Film. Wie passend! Schließlich sind war am „Valley View Overlook Trail“ angekommen“. 1,3 km anstrengender Wanderung liegen vor uns, dann haben wir den Überblick über das Tal. Bis dorthin geht es durch 2 trockene Flussläufe (Washs) und hügelig ist der Trail auch. Aber: es geht wieder mitten durch die Kakteenlandschaft - atemberaubend im wahrsten Sinne des Wortes. Stets heißt es: „Watch your steps“, diese Rattlesnakes sind verdammt gut getarnt und wir wollen ihnen nicht zu nahe kommen.

Noch mehr unbefestigte Piste, dann sind wir am „Ez-KIm-In-Zin“ angekommen, der Name ist sicher indianisch. Schöner Platz, tolle Aussicht.

Die Bajada Loop führt uns nun zum letzten Stopp: dem „Signal Hill Trail“. Wiede geht es abenteuerlich bergauf. Hier hat man sogar extra nochmal ein Schild aufgestellt: „Rattlesnake Area!“ Jaja, wir passen schon auf. Oben angekommen bestaunen wir die Felszeichnungen prähistorischer Indianer. Auch hier: Kakteen überall. Nun müssen wir raus aus der Hitze - so viel kann man gar nicht trinken. Schöne Fotos sind heute entstanden - lasst euch überraschen. Und was kaum zu glauben ist: im Nationalpark haben wir keinen einzigen Menschen getroffen - wir waren allein in der Wüste ...

Auf dem Rückweg zum Hotel halten wir noch in an einer Einkaufsgelegenheit an. Wir benötigen neues Wasser, Nachos und auch mal einen Sixpack Bier. Einzeln verkaufen die keine Dosen oder Flaschen. Nebenan ist eine riesige Halle voll mit Büchern, DVDs uns Musikinstrumenten. Wir schauen auch hier mal kurz rein - haben wir so auch noch nicht gesehen.

Im Hotel angekommen hüpfen wir kurz in den Pool, dann unter die Dusche und nun ist das Tagebuch auch geschrieben und die ersten Fotos sind überspielt und verortet. Eine Dose „Big Flats Premium Beer“ ist schon leer, gleich folgt die zweite. Gabi hat ihren „Freese an enjoy - frozen Strawberry Wine“ getrunken. Jetzt hüpfen wir kurz nebenan zum Chinesen und holen uns was zu essen rüber. Dann können wir uns noch um die weiteren Fotos kümmern. Morgen wird es auch wieder nett - versprochen.

Liebe Grüße in die Heimat!!

Tagesetappe: 90 km
Übernachtung:
Varsity Clubs of America, Tucson, AZ

Zeitreise ...

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Foto: Versteinerter Baum am Chrystal Trail im Petrified Forest NP

Der Tag fängt gut an. Gleich nach dem Aufstehen haben wir Patenkind Ella und Aurelia „auf Skype“. Wir zeigen den beiden, wie wir in Sedona so wohnen und quatschen eine Weile. Die Klamotten sind wie immer schnell eingepackt, es kann losgehen. Unser heutiges Etappenziel Holbrook liegt „nur“ 191 km entfernt - das dann am Ende doch 327 km mehr auf dem Tacho stehen, liegt an den „kleinen“ Nationalparks hier.

Zu Beginn fahren wir durch den wunderschönen Oak Creek Canyon Richtung Flagstaff. Die Straße wetteifert zu Recht stets mit dem Highway No. 1 um das Prädikat „schönste Straße Amerikas“. Am Oak Creek Vista Point machen wir einen kurzen Fotostop, wenige Meilen weiter an der I-40 wartet dann schon das Walnut Canyon NM auf unseren Besuch. Es ist noch nicht 09:00 Uhr, da haben wir schon die Infos der Ranger und befinden uns auf dem Rim-Trail. Vor dem Jahr 1250 besiedelten die Sinagua Indianer bereits den Canyon. Sie bauten sog. „Cliff Dwellings“, das sind steinerne Behausungen unter Felsvorsprüngen mitten in der Canyonwand. Nach der ersten Übersicht vom Canyonrand geht es nun hinab zu einigen nicht recht gut erhalten Behausungen. Über 240 Stufen geht es 56 Meter hinab in den Canyon. Runter kein Problem - anschließend wieder hinauf bei einer Meereshöhe von über 2.000 m schon eine schweißtreibende Angelegenheit. Eine Meile lang ist der Rundweg, der sich „Island-Trail“ nennt. Wir lernen viel über das Leben der Indianer hier.

Über die Interstate 40, die ehemalige Route 66, fahren wir ostwärts und erreichen nach einen kurzen Kaffeestop bereits um 11:45 Uhr unser heutiges Motel, die Globetrotter Lodge. Unterwegs an der I-40 konnten wir ständig die parallel fahrenden Züge bestaunen: immer 4 riesige Dieselloks, die kilometerlange Züge ziehen. Meist sind auf den Waggons 2 (!) Seecontainer oder LKW-Trailer verladen. Es ist noch zu früh zum check in - deshalb fahren wir gleich durch bis zum Petrified Forest NP, den wir von Süden her in Angriff nehmen. Hier befindet sich das Rainbow Forest Museum mit Visitor Center. 20 Minuten dauert der Film, der uns auf den Park einstimmt. Unsere 2. Zeitreise für heute beginnt …

Vor 225 Millionen Jahren lebten die Bäume, die wir hier heute sehen. Im Laufe der Jahrmillionen wurden sie vom Ozean, verschiedenen Sedimenten, Vulkanasche u.a. bedeckt. Unter Luftabschluss versteinerten die Bäume und wieder viele ´Jahres später gelangten sie durch die Plattenverschiebungen und Erosion wieder an die Oberfläche. Soweit die Kurzform. Derartige Phänomene gibt es vielerorts - nirgendwo auf der Welt aber in einer solchen Anhäufung wir hier. Überall liegen die Baumstämme und Bruchstücke davon herum.

Gleich am Visitor Center absolvieren wir den Giant Logs Trail. eine knappe Meile weiter schließen wir den Long Logs Trail (weitere 1,6 Meilen) an. Interessant und fotogen ist es, dass sich die Baumstämmen ausgerechnet hier, in der „Painted Desert“ befinden. Die schillernden Steinbäume machen sich gut in der bunten Wüste.

Nach und nach fahren wir die über 40 km lange Straße durch den NP Richtung Norden. Der „Crystal Trail“ ist besonders sehenswert - und eine weitere Meile Fußmarsch wert. Danach stellen wir fest, dass sich zur Painted Desert auch Painted Feet gesellt haben. Die Sonne brennt und hat auf unseren Füßen in Treckingsandalen nette Muster hinterlassen. Vorsichtshalber wechseln wir in festes Schuhwerk. Ohne unsere Cowboyhüte hätten wir seit Tagen bereits einen Sonnenstich - die tun sehr gute Dienste.

In der Folge beschränken wir uns auf Fotostops mit jeweils nur kleinen Wegstrecken zu Fuß: an der Agathe Bridge, den „Tepees“, dem Newspaper Rock (hier gibt es uralte Felszeichnungen der Indianer zu sehen - vergleichbar Höhlenmalereien) und im nördlichen Parkbereich am Ladey-Point, Whipple-Point, Chinde Point, Kachina Point (wo auch das historische „Painted Desert Inn“ steht), Tawa-Point und schließlich am Tiponi-Point.

Puh - nun ist es spät genug, wir sind mal wieder ziemlich platt. Mal eben die 40 km zurück nach Holbrook fahren, dann können wir endlich unser Zimmer in der Globetrotter Lodge beziehen. Die junge Frau in der Rezeption ist Österreicherin - sie hat es wohl mit ihrem Vater hierher an die historische Route 66 verschlagen. Nette Begegnung, ein WiFi-Passwort „Tirol2000“ hatten wir hier auch noch nicht. Das Zimmer ist superschön und liebevoll hergerichtet - da merkt man doch die europäischen Wurzeln. Direkt gegenüber von unserem Zimmer ist der Pool mit Hängematte. Hollywoodschaukel. Kunstrasen und Liegen. Super! Wir springen kurz in das eiskalte Wasser und wärmen uns anschließend in der Abendsonne.

Nun aber essen!! Das Butterfiled Steakhouse liegt nur wenige hundert Meter die Straße hinauf, das schaffen wir noch zu Fuß. Ambiente super, Gabis Steak sehr gut, meine Ripps sensationell! Das war die bisher üppigste Mahlzeit hier. Ein doppelter Obstler wäre angebracht gewesen …

Der Abend gehört wieder den Fotos und dem Tagebuch. Morgen geht’s wieder und en tiefen Süden, nach Tucson. Noch mehr Wilder Westen, ein tolles Hotel für 2 Nächte (!!) haben wir eben gebucht. Mehr davon morgen, gute Nacht!

Tagesetappe: 327 km
Übernachtung: Globetrotter Lodge, Holbrook AZ

Tipsy in Scottsdale


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Foto: Margeritas & Tachos mit Heather & Shayna

Dieser Tag ist in aller Kürze zu beschreiben: Vom Fenster unseres Zimmers schauen wir auf die Joshua Trees im Morgenlicht. Um 08:00 Uhr verlassen wir das Motel 8 und steuern den Supermarkt auf der anderen Seite der 6-spurigen Durchgangsstraße an. Neues Wasser muss her, dazu Obst und die üblichen Cracker etc. Gegen 08:30 Uhr fahren wir Richtung Osten.

Hinter Twentynine Palms biegen wir noch einmal in den Joshua Tree NP ab, den wir heute von Nord nach Süd durchqueren. Dabei machen wir nur am Südausgang Halt. Dort wartet mit „Cottonwood Springs“ ein letzter Trail auf uns. Riesige Palmen, aber auch alle anderen Kakteen- und Wüstenpflanzen warten hier auf uns. Wir sind allein, es ist ganz still und so wundert es uns nicht, dass wir ziemlich viele Begegnungen mit Tieren haben. Unsere ersten Kolibris, eine ganze Gruppe Roadrunner, Schmetterlinge, Eidechsen und verschiedne Vogelarten huschen und fliegen uns um die Ohren. Puh, ist das warm hier.

Die Klimaanlage im Auto läuft dann auf Hochtouren. Nur unterbrochen von einem Tankstopp mit Kaffee-Nachschub und einem Fahrerwechsel erreichen wir um 14:45 Uhr Scottsdale. Die Fahrt auf der I-10 war mit durchgängig 75 Meilen/Stunde prima - in Phoenix wird es dagegen wieder tricky. 8-sirige Straßen überquert man nicht jeden Tag und wir kurven Airport vorbei zum Hotel „3 Palms“. Ohne Navi nicht zu machen - meine persönliche Meinung.

Das „3 Palms“ entpuppt sich als ziemlich nobles Hotel - das haben wir gestern Abend recht günstig buchen können: Glück gehabt. Das Zimmer ist groß, modern und sauber. Die Anlage den großen Flatscreen hat Subwoofer und 3 Lautsprecher. Ob ich das heute doch mal ausprobiere? Mal sehen.

Nach einer kurzen Pause geht es zurück in die glühende Hitze. Leider müssen wir 45 Minuten warten, bis uns einer dieser kostenlosen Trollys aufpickt, die hier die Umgegend mit Downtown Scottsdale verbinden. An der Haltestelle Mc Dowell/Miller Street warten wir, und warten wir, und warten wir … Wäre da nicht ein Indianer gewesen, der ebenfalls wartete und uns versicherte, dass der Trollet ca. alle 30 Minuten kommt und wir richtig stehen wären wir sicher umgekehrt und hätten das Auto geholt. Dann hätten wir aber was verpasst: zum einen den sehr netten, schwarzen, dicken Busfahrer und zum anderen die nette, schwarze Frau, die uns Auskünfte über den Fahrplan gibt. Umsteigen müssen wir auch noch und wir zweifeln, ob wir des zurück finden werden. Also spreche ich 2 Ladies an, die sich später als Mutter und Tochter vorstellen: Heather und Shayna aus Montana, die aber irgendwie regelmäßig hier in Scottsdale sind. Die beiden hätten wir auf keinen Fall verpassen dürfen und es ist wie so oft: auf eine freundliche Frage bekomme ich umfassend Auskunft, von welcher Haltestelle wir heute Abend wie zurück zum Ausgangspunkt kommen. Fotos macht Heather auch noch von uns und als wir sagen, dass wir keinen festen Plan für den Stadtbummel haben, fragt sie, ob wir gerne leckere Getränke mögen, die auch alkoholisch sein können? Klar - mögen wir. Die beiden sind auf dem Weg zu den „best Margaritas in the whole States“ und wollen uns gern mitnehmen. Warum nicht.

Scottsdale Downtown im Abendlicht ist typisch „southwest“ - echt sehenswert. Wir sind aber schnell in der Bar „Cien Agaves“ - was für die 100 Tequillasorten steht, die es hier gibt. Heather stellt uns gleich dem Chef vor und wir ordern 3 Margaritas - Shayna muss noch 5 Monate warten, bis sie 21 ist und auch welche trinken darf. Beide sprechen deutsch, trauen sich aber nicht so richtig. Dafür trainieren wir unser Englisch und lernen viel über Margaritas und Taccos. Beide gibt es zum Happy-Hour-Preis und die großen Gläser sind schnell geleert. Also: noch mal nachtanken! Und Tachos bestellen, mit Hühnchen gefüllt - dazu Nachos mit 2 leckeren Dipps. Wir sitzen an der Theke, schwätzen und haben Spass. So etwas passiert uns sonst nicht: fremde Menschen, die innerhalb von 90 Minuten zu Freunden werden. Danke, ihr beiden!!

Am Ende sind wir etwas „tipsy“ - was so viele heißt wie „angenehm beschwipst ohne einen dicken Kopf am nächsten Morgen zu haben“. Mit euch beiden würden wir gerne noch mehr Zeit verbringen. Besucht uns bitte, wenn ihr mal wieder in Germany seid - dann zeigen wir euch German Beer & Food!!

Um 19:30 Uhr bringt uns der Trollet wieder zurück zur Mc Dowell - mit dem gleichen, dicken, sehr netten, schwarzen Busfahrer, dem wir sogleich von unserem gelungenen Ausflug berichten (wann erzählen wir in Deutschland mit dem Busfahrer?? - ist ja auch verboten bei uns). Er empfiehlt uns schließlich noch eine Micro-Brewery in der Nähe, wo es 100 Biersorten geben soll. Sorry, für uns heute nicht mehr!

Lieber noch ein Glas Wein und die abendlichen Hausaufgaben am Rechner. Überlegen müssen wir noch, ob wir morgen den gesamten Apache-Trail fahren wollen inkl. der unbefestigten, sehr steilen Passagen …? Wahrscheinlich fahren wir nur das erste Stück und schauen dann, dass wir schnell nach Sedona kommen, denn dort gibt es auch viel zu erkunden. Ein Motel war da über das Internet heute Mittag nicht günstig zu kriegen. Also habe ich das La Vista Motel angerufen, das Bärbel empfohlen hat. Die haben noch 8 Zimmer frei für morgen, der Kurs scheint akzeptabel. Vorbestellen fand der nette Herr am anderen Ende der Leitung nicht so gut, er fände es besser, wenn wir morgen so verfahren: „just walk in …“. Machen wir - besser aber nicht zu spät, denn es ist Samstag und da soll Sedona gut von den Amerikanern besucht sein. Mal sehen. Gute Nacht!

Erkenntnis des Tages: „If you’ll come to Scotlsdale: take the Trolley and have a look for Heather - you’ll find a new friend and the best Margaritas in the whole states!!!“

Tagesetappe: 488 km
Übernachtung: 3 Palms, Scottsdale, AZ

Szenenwechsel: vom Wasser in die Wüste

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Foto: Joshua Tree NP

Der Scenic Drive fällt aus wegen Nebel. Kurz nach 08:00 Uhr starten wir Richtung Los Angeles. Der Weg führt uns auf dem Highway #1 (der hier #101 heißt) zunächst noch an der Küsten entlang. Trotz des Nebels, der hier an der Westküste zum täglichen „Morgenprogramm“ zu gehören scheint, sehen wir den Pazifik und viele Vögel, darunter Pelikane, die ihre Kreise ziehen.

Bald erreichen wir den Ballungsraum von Los Angeles. Der Verkehr wird immer dichter und Gabi nervöser, zudem neigt sich der Tankinhalt dem Ende. Es hilft alles nichts: nächste Ausfahrt raus - noch sind wir nicht im verkehrsreichsten Bezirk. Schnell ist eine Tank gefunden. Sprit für den Wagen, Coffee 2 go für die Fahrer. Ab hier übernimmt Jürgen. Sie viele Autos und Fahrspuren (neben-, über- und untereinander), dazu der Berufsverkehr - wir freuen uns schon auf die Wüste! Die Ausfahrten nach Santa Minima und zum Hollywood Blvd. etc. lassen wir liegen und um halb eins erreichen wir Yucca Valley und das vorgebuchte Super 8. Kurz die Koffer aufs Zimmer, mit Andrea telefoniert und dann geskypt und schon geht es weiter: in den Joshua Tree NP - hurra, es geht wieder los mit den Nationalparks!

Der Ranger im Viktor Center salutiert, als wir hereinkommen und berät uns superfreundlich und ausführlich. Wie schon so oft bestätigt er, dass unsere Vorübergegangen zutreffend waren. Wir kaufen unseren Annual Pass, den nun wieder für ein Jahr in allen NP Amerikas gilt. Ausgestattet mit den aktuellen Karten und Informationen nehmen wir sodann unseren Parkbesuch in Angriff. Gut, dass wir uns im Motel noch eingecremt haben - hier ist es superheiß und ohne regelmäßiges Wasser trinken geht gar nichts. Das Thermometer zeigte über 100 Grad Fahrenheit - das sind über 40 Grad Celsius: lecker warm!

Schon die ersten Meilen im Joshua Tree NP begeistern uns. Das Gefühl des letzten Jahres, die Natur hier auf eigene Faust erkunden zu können stellt sich wieder ein. Noch bevor wir den ersten planmäßigen Wanderweg erreichen sehn wir einen Trailhead und raus sind wir aus dem Wagen. „Banana Cracker Trail“ heißt es hier - ein Pfad für Kletterer führt mitten zwischen den Joshua Trees in die Wüste. Große Felsbrocken türmen sich hier auf und im Nu ist uns gar nicht mehr so klar, wo unser Auto steht. Super - aber im Grund kein Problem, denn so ganz orientierungsdoof sind wir ja auch nicht. Nach ein parr Kurven haben wir das Auto wieder; ein spannender Beginn …

Der Hidden Valley Trail ist ein Rundwanderweg von einer Meile. Er führt durch die massiven Felsblöcke durch ein ehemaliges Versteck der Viehdiebe - daher der Name. Es macht viel Spaß, hier über Stock und Stein zu steigen; der Fotoapparat klickt regelmäßig. Warm ist es und anstrengend. Gut, dass wir genügend Wasser haben.

Auto versetzen: „Cap Trail“ in Angriff nehmen. Die Felstürme sehen z.T. so auf, als hätten sie eine Kappe auf. Mit dem Wagen geht es dann ein ganzes Stück weiter in die Wüste und auf die höchste Erhebung hinauf: „Keys View“ eröffnet den Blick aus 1.750 m Höhe auf die St. Andreas Verwerfung, die Wüste und um Horizont: Palm Springs. Vor aggressiven Bienen wird hier gewarnt - die sind aber glücklicherweise gerade unterwegs.

Einige Meilen weiter starten wir auf den Trail zum Barker Dam. Dieser wurde um 1900 gebaut, um Wasser für das Vieh und die Bergwerke (Goldschürfer waren hier auch) zu stauen. Es ist heute ein kleines Wasserreservoir, an dem oft Vögel und „Big Horns“ zu sehen sind. Bei dem Gekrabbel über Stock und Stein müssen wir ständig schauen, wohin wir treten und greifen. Vor (Klapper-)Schlangen und anderem giftigen Viehzeugs wird gewarnt. „Petroglyphs“ sehen wir; das sind jahrhundertealte Wandmalereien von Indianern. Nach einer Meile sind wir wieder am Auto.

Nun steht die Sonne schon recht tief. Wir müssen Richtung Süden rund 30 Meilen bis zum Cholla Cactus Garden. Dazu nehmen wir eine Abkürzung: unser erstes Stück über unbefestigte Piste zeigt, was in unserem SUV steckt. Der sieht hinterher aber aus wie gepudert. Die Staubwolke hinter uns hättet ihr mal sehen sollen! Der Trail am Cholla Cactus Garden ist nur 400 m lang, führt uns aber durch eine wiederum ganz andere Landschaft. Im Joshua Tree NP treffen 2 Wüsten aufeinander: die Mojave-Wüste und die Colorado-Wüste. Hier stehen tausende von „Dumping cholla“ einer Kaktusart, die sich gerne an die Besucher „dranhängt“. Der Trail schlängelt sich eng durch die Kakteen, wir passen aber gut auf und können uns vor feindlichen Angriffen schützen.

Zügig fahren wir wieder Richtung Norden; die Sonne geht unter. Im letzen Tageslicht machen wir noch ein tolles Fotoshooting in den „Skull Rocks“ am gleichnamigen Trail. Der knackeblaue Himmel, die sandsteinfarbenen Formationen und das Wüstenambiente sind im tiefstehenden Sonnenlicht atemberaubend.

Selbst auf den letzten Meilen zum Parkausgang halten wir immer wieder an, um die Joshua Trees im Sonnenuntergang zu fotografieren. Nach Essen gehen ist uns nun nicht mehr, wir sind einfach kaputt. So halten wir an der Pizzabude „Pie 4 the people“ und ich ordere eine 16-Zoll-Pizza (das ist die kleinste Größe) mit Peperoni, Mushrooms, Mozzarella und Jalapenos. Echt sehenswert, wie die neiden Jungs durch die Küche wirbeln und den Pizzateig über die Köpfe werfen. Das geht in Neapel nicht spektakulärer. Die beiden haben Spass und so macht es auch nichts, wenn mal eine Pizza fliegen lernt …

Im Motel genießen wir unser wohlverdientes Dinner mit Wein. Ich kümmere mich noch um die Fotos und die Sicherung, später skypen wir noch mit Vater und Mutter. Zu mehr reicht die Kraft nicht mehr, dieser Tagebucheintrag muss in Scottsdale verfasst werden.

Tagesetappe: 512 km
Übernachtung: Motel 8, Yucca Valley, CA

Hinweis

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